Blick in die Pressemappe III

Blick in die Pressemappe III

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor:

Katharina Schulze: Wie kommst du mit den Künstler*innen und Autor*innen zusammen?

Nina A. Schuchardt: Das ist eine gute Frage und die Antwort darauf überrascht mich manchmal selbst. Einige der Künstler*innen kenne ich schon länger mehr oder weniger gut. Mit Susanne Haun zum Beispiel arbeite ich seit meinem Studium an verschiedenen Projekten zusammen. Mit der Zeit ist aus dieser punktuellen Zusammenarbeit eine sehr fruchtbare Beziehung und auch eine Freundschaft geworden. Mit Niki Amann verbindet mich ebenfalls eine sogar noch längere Freundschaft und auch Elisa Brückner kannte ich bereits über eine Ecke, wenngleich wir vor unserer gemeinsamen Arbeit am WINDKIND kaum persönlichen Kontakt hatten.

Andere Autor*innen und Künstler*innen dagegen lerne ich über gemeinsame Freunde oder ganz ohne Vorgeschichte in Ausstellungen, über Messen oder im Internet kennen. Mit Gerd Knappe bin ich beispielsweise über einen gemeinsamen Freund in Kontakt gekommen. Bis heute gehört das für mich zu den ganz glücklichen Zufällen in dieser Verlagsgeschichte. Es ist eine bunte Mischung.

Übrigens merke ich, dass mir momentan gerade auch solche Begegnungen mit weniger engen Freunden und entfernteren Bekannten sowie das zufällige Kennenlernen bei bestimmten öffentlichen Veranstaltungen wie Ausstellungseröffnungen oder Messen für die kreative Arbeit fehlt. Das ist eine Beobachtung, die gerade viele Menschen teilen, denke ich. Wir werden alle vieles nachzuholen haben, wenn diese Pandemie irgendwann vorüber ist, aber auf diesen Aspekt der sozialen Interaktion freue ich mich inzwischen ganz besonders.


Beitragsbild: Ausstellungsansicht mit Besucherin der Kunstausstellung “Farewell Monsterparty” von Niki Amann, 2019. (c) S. Horovitz.

Kennt ihr diese eigenartigen Momente, in welchem man sich fragt, welche verrückten Geschichten zu ihrem Eintreffen geführt haben? Kennt ihr das, wenn sich das Leben anfühlt, als sei es ein Roman und man selbst darin nur irgendeine Figur, von der man nicht weiß, welche Funktion der Autor / die Autorin ihr zugedacht hat und worauf die Geschichte überhaupt hinauslaufen soll?

Ich fühle mich seit März 2020 immer wieder als sei ich in einem dystopischen Roman gelandet, wobei das seit der US-Wahl im November besser geworden ist. Trotzdem bleibt dieses Hintergrundrauschen. Manchmal frage ich mich, wie lange wir wohl brauchen werden, uns wieder an die “Normalität” zu gewöhnen, wenn die Abstandsregeln aufgehoben sind? Wird es überhaupt eine Rückkehr zu den vorherigen Mustern geben oder machen wir es dann vielleicht auch anders, besser sogar? Eine leise Hoffnung habe ich, der Roman könnte auf der letzten Seite noch einen klitzekleinen utopischen Ausblick bieten, die Andeutung einer Möglichkeit. Ich jedenfalls würde gern ein paar meiner Verhaltensmuster verändern. Vor allem möchte ich von allem mehr. Nicht unbedingt mehr konsumieren, aber doch mehr begegnen. Ich möchte mehr Menschen treffen, mehr Perspektiven hören, mehr Kunst und Literatur erleben. Ich kann mir vorstellen, dass momentan viele Menschen diesen Hunger bei gleichzeitiger Erschöpfung teilen.

Und dann gibt es da noch die Geschichten, die einem das Leben zur Betrachtung vor die Füße wirft, wie die Bilderbuchempfehlung eines Freundes. “Wie kam der Fisch in den Wald?” Wer unserem Instagram-Account folgt weiß, dass wir öfter Verwunderliches, Ärgerliches oder Schönes im Wald finden und so erwarten wir bei unserem Wandeln unter Bäumen durchaus einiges. Dieser Fisch allerdings fühlte sich doch besonders kurios an. Nachdem das Kind ihn im Moos beerdigt hatte, haben wir uns auf unserem weiteren Weg allerlei Gedanken darüber, gemacht, wie sein letzter Weg wohl ausgesehen haben könnte. Welche Geschichten hat er wohl gelebt und welche auch nicht?

R.I.P. kleiner Fisch.

Wir sind nun bereit für ein neues Kapitel, eine neue Geschichte.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Titelbild: Toter Fisch im Wald. Fotografie, (c) privat.

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor:

Katharina Schulze: Wie bist du auf die Idee gekommen, einen eigenen Verlag zu gründen?

Nina A. Schuchardt: Ich bin in einem kunst- und kulturaffinen Umfeld aufgewachsen, das mich früh in die Welt der bildenden Künste, der Musik, des Theaters und der Literatur eingeführt hat. Als ich mich nach dem Abitur entschloss, Kunstgeschichte zu studieren, habe ich trotzdem – eher nicht von meiner Familie, aber doch von Freund*innen und Bekannten – oft die Frage gehört, was ich damit denn später mal anfangen wolle? Mit den Kultur- und Geisteswissenschaften sei schließlich kein Geld zu verdienen. Oft verbunden mit dem Hinweis, ich solle doch besser „etwas vernünftiges“ studieren.

Das ist eine Frage, die ich damals meistens als übergriffig empfunden habe, denn sie implizierte für mich die eigene Neigung und Leidenschaft sei es nicht wert, in größerem Umfang verfolgt zu werden, wenn sie nicht auch sicher monetär ausbeutbar wäre, ja verdiene nicht einmal die eine Chance, die in einem Versuch liegt. An schlechten Tagen habe ich auf diese Frage darum geantwortet, ich würde eigentlich auf Imbissbudenverkäuferin oder Taxifahrerin studieren. An guten Tagen habe sagte ich, dass ich mir zum Beispiel vorstellen könnte, in einem Kunstbuchverlag zu arbeiten, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung hatte, wie die Arbeit in einem Verlag eigentlich genau aussieht. Ich denke, dass in dieser Antwort auf eine unbequeme Frage das Samenkorn meiner späteren Verlagsgründung lag.

Die Idee zu einem eigenen Bilderbuchverlag reifte dann ab Anfang 2015. Da war mein Kind gerade ein Dreivierteljahr alt und schon ein echter Bücherwurm. Ich fand die Zeit, die wir gemeinsam mit dem Betrachten und Vorlesen von Bilderbüchern verbrachten richtig schön und unheimlich wertvoll und war gleichzeitig zunehmend frustriert davon, weil es so wenige Pappebücher gab, die uns beide gleichermaßen Freude gemacht hätten. Die bildnerisch spannendsten Pappebilderbücher in unserem Regal waren bis auf wenige Ausnahmen schon seit Generationen in der Familie. Das fand ich als betrachtungsgeschulte Person unbefriedigend und ich merkte, dass mir das auch die Lust an der gemeinsamen Bilderbuchbetrachtung mit meinem Kind schmälerte.

Der tatsächliche Gründungsimpuls entstand aber in einer Ausstellung der Künstlerin Susanne Haun, die ich 2015 kuratiert und auch gemeinsam mit meinem, dann schon ein Jahr alten Kind besucht hatte. In dieser Ausstellung konnte ich erleben, dass mein Kind und ich von den gleichen Bildern, aber auf ganz unterschiedlichen Ebenen angesprochen und fasziniert wurden und ich erkannte, dass genau das der Moment war, den ich in Pappebüchern oft vermisste und entsprechend selbst umsetzen wollte.

Zum Glück hat Susanne Haun dann auch gleich zugesagt, mit mir an einem ersten Bilderbuch zu arbeiten. Daraus wurde dann das Bilderbuch LANDTIERE von Gerd Knappe, Susanne Haun und Thomas Lemnitzer.

Beitragsbild: Die ersten fünf Bücher des Eichhörnchenverlags. (c) Eichhörnchenverlag.

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor und weil gestern Tag des Eichhörnchens war, macht die Frage nach dem Verlagsnamen den Anfang:

Katharina Schulze: Wie bist du auf den Namen Eichhörnchenverlag gekommen?

Nina A. Schuchardt: Ich habe einmal ein Eichhörnchenkind gefunden und aufgepäppelt, das offenbar aus dem Kobel gefallen und von seiner Familie verlassen worden war. Aus dem Familienkreis kam kurz vor der Verlagsgründung dann der Vorschlag, auf diese Geschichte Bezug zu nehmen.

Es hat sich übrigens herausgestellt, dass das Eichhörnchen blind war, weshalb auch das Verlagshörnchen im Logo eine Augenbinde trägt. Ich denke, dass das gerade für einen Bilderbuchverlag eine interessante Einladung zur Beschäftigung mit dem Sehen als Fähigkeit und Prozess ist. Der Begriff des Sehens führt für mich dabei weit über das rein visuelle Sehen hinaus und bedeutet mir vielmehr Entdecken, Erforschen und Begreifen im weiteren Sinne.

Das Eichhörnchen selbst erhielt von uns damals den Namen Mad Eye Artemis Moody nach der Romangestalt mit dem magischen Auge aus den Harry Potter-Büchern und der griechischen Göttin des Waldes.


Mehr über das blinde Eichhörnchen in unserem Logo könnt ihr unter Das Logo und das Eichhörnchen und unter Das Logo und das Eichhörnchen – Teil II. Von blinden und sehenden Eichhörnchen… nachlesen.

(c) Beitragsbild: Eichhörnchen. Collage von Susanne Haun.

Über den Tellerrand publiziert

Susanne Haun ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Sie ist klug, hochgebildet und vielseitig interessiert. Sie ist bewundernswert strukturiert, ausdauernd und sorgsam. Sie ist herzlich und empathisch. Sie gehört zu den Menschen, die hundert Fäden in der Hand halten und gleichzeitig verfolgen können, ohne sie je zu verknoten. Erstaunlich!

Dies ist meine persönliche, von jahrelangem Vertrauen und Sympathie geprägte Sicht auf den Menschen Susanne Haun. Es ist gleichzeitig auch ein Teil meiner professionellen Einschätzung der Künstlerin und ihres Œuvres. Mit Blick auf das Œuvre würde ich die Aufmerksamkeit ergänzend auf die oft wiederholte Dualität von gewichtigem, komplexem und manchmal schwerem Inhalt und leichter, als visuell besonders ansprechend und oft als schön empfundener Form lenken. Ich würde außerdem die Komplexität, Vielfalt und Größe dieses Œuvres betonen, denn die bloße Zahl der darin enthaltenen Werke, geschaffen in Jahren täglicher Arbeit, ist für sich schon beeindruckend.

Die Idee, aus diesem umfangreichen Fundus eine übersichtliche, handhabbare, für Laien und Kenner der Kunst Susanne Hauns gleichermaßen ansprechende Werksübersicht zu erstellen, erschien mir noch Anfang März 2020, als wir uns das letzte Mal persönlich trafen, vollkommen utopisch. Die Quadratur des Kreises! Und doch ist genau das entstanden. Ein umfangreicher, aber kurzweiliger Überblick über 7 Jahre kreatives Schaffen. Ein Potpourri unterschiedlichster Themenkomplexe von täglichen Selbstporträts der Künstlerin über zeichnerische Auseinandersetzungen mit Reiseeindrücken, kunst- und philosophiegeschichtlichen Fragen und aktuellem Zeitgeschehen, wie der neuen Lebensrealität mit dem Coronavirus Covid-19.

Die 52 Seiten starke Broschüre SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020 ist in einer limitierten Auflage von 250 Stück erschienen. Jedes Exemplar ist mit einer individuellen Nummer und der Signatur der Künstlerin versehen. Den Exemplaren mit den Nummern 1 – 10 ist außerdem eine Radierung beigegeben (mehr dazu unten). Begleitet werden die mehr als 80 (durchgängig farbigen) Abbildungen von Zeichnungen Susanne Hauns auf Papier, Leinwand, Glas und anderen Objekten von Statements der Künstlerin und kurzen Essays der Kunsthistorikerinnen Meike Lander, Cristina Wiedebusch und Nina A. Schuchardt. Unübersehbar wird deutlich, dass Susanne Haun um sich herum einen umfangreichen und vielschichtigen Kosmos errichtet hat, dem neben ihren haptisch erfahrbaren Arbeiten auch deren kontinuierliche Dokumentation und Einordnung auf ihrer virtuellen Präsenz, ihrem Blog, sowie der stetige Austausch mit den Betrachter*innen angehören.

Ein rascher Einblick in die Broschüre SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020.

Die Erstellung dieser WERKSCHAU war ein Kraftakt, an welchem wir ein großes Stück gewachsen sind und ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen, die an seiner Bewältigung beteiligt waren! Das Ergebnis erfüllt mich mit Stolz und Zufriedenheit, insbesondere da ich darin selbst noch so viel Neues über das Œuvre Susanne Hauns lernen durfte, nicht zuletzt in den Essays der Kolleginnen.

Inzwischen sind die ersten Exemplare der WERKSCHAU längst ausgeliefert und wir haben bereits viel Lob erhalten, was uns unglaublich freut und bestärkt. Wir haben auch manchmal gezielt nach Kritikpunkten gefragt und auch auf diesem Weg konstruktives Feedback erhalten. Vielen Dank dafür! Ein Kommentar, den wir so öfter gehört oder gelesen haben und der manchmal im Mantel der Kritik daher kommt, ist dieser: Die Broschüre ist viel zu günstig!

Ja, das stimmt. Der Preis der Broschüre ist gerade dazu geeignet, ihre Druck- und Versandkosten zu decken. Mehr nicht. Keine der an der Entstehung der Broschüre beteiligten Personen verdient wirklich daran, obwohl sie alle viel persönliche Zeit und Kompetenz investiert haben. Die Broschüre ist damit Teil eines größeren Dilemmas, in welchem Kunst- und Kulturschaffende viel zu oft unter- oder unbezahlt arbeiten, einfach, weil sie glauben, dass ihre Arbeit zu wichtig ist, für sie oder für andere, um sie des Geldes wegen nicht zu tun. Ein Thema, das einer ganz eigenen Betrachtung an anderer Stelle bedarf. Füttern wir dieses Problem, wenn wir eine Broschüre zu niedrig bepreisen? Vielleicht. Würden wir zur Lösung des Problems beitragen, wenn wir uns für einen höheren Preis entschieden hätten? Ich glaube nicht. Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, den Zugang zu Kunst und Kultur teurer zu machen, als er ohnehin schon ist, denn damit erreichten wir nichts als Ausgrenzung. Dabei ist gerade die erschwingliche Präsentation von Kunst eine der besonders großen Freuden an der Arbeit im Eichhörnchenverlag. Dies ist ein Aspekt, den ich gerade in Bezug auf die Bilderbücher LANDTIERE von Susanne Haun und Gerd Knappe und KLEINE VOGEL-WUNDERKAMMER von Jesko Donst besonders oft erlebe. Mehr als einmal habe ich von Kund*innen gehört, die unsere Bücher gerade deshalb so glücklich machten, weil sie sich ein oder gar mehrere Originale der Künstler*innen eben nicht leisten könnten. Darin liegt der immense Wert unserer Arbeit, nicht in ihrem Preis.

Dies nun von der Seele geschrieben bleibt zu sagen, dass wir alle natürlich mit jedem neuen Buch hoffen, irgendwann einmal eine nennenswerte Summe mit unserer Arbeit zu verdienen. Wenn ihr also ein Produkt aus dem Eichhörnchenverlag erworben habt und zufrieden damit seid, dann empfehlt uns doch euren Freunden und Lieblingsbuchhändler*innen weiter, die hier direkt einen Blick in unser Verlagsprogramm werfen können und abonniert unseren Newsletter. Wer es sich leisten kann, kann auch gern das ein oder andere Bilderbuch extra zum Verschenken oder ein paar Postkarten dazu bestellen. Irgendwann rechnet es sich dann nämlich auch. 😉

Bewunderern von Susanne Hauns Kunst im Besonderen sei empfohlen, eine der Nummer 1 – 10 der WERKSCHAU zu erwerben. Diesen Nummern ist eine originale Radierung beigegeben und sie kosten entsprechend 120,00 €. Diese speziellen Nr. 1 – 10 können nur bei der Künstlerin Susanne Haun direkt erworben werden. Sie ist über ihre Website oder via info@susannehaun.de erreichbar.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Die neuesten Bücher des Eichhörnchenverlags nehmen uns mit in die bunte Welt des kleinen Löwen William und auf eine Reise mit der schönsten Naturgewalt der Welt.

Pünktlich zu Weihnachten – und nun leider auch zum neuen Lockdown – sind unsere neuesten Bilderbücher KLEINER LÖWE WILLIAM von Karoline Elke Löffler und WINDKIND von Gerd Knappe und Elisa Brückner erschienen. Habt ihr sie schon entdeckt?

KLEINER LÖWE WILLIAM – Ein ganz normaler besonderer Tag

Der kleine Löwe William in der Badewanne (Ausschnitt), aus dem Bilderbuch KLEINER LÖWE WILLIAM (c) Collage von Karoline E. Löffler.

Das Bilderbuch KLEINER LÖWE WILLIAM von Karoline E. Löffler ist ein Silent Book (ohne geschriebene Worte) mit hohem Identifikationspotential schon für die Allerkleinsten.

In ganzseitigen Collagen lässt es die Betrachter*innen ganz nah am Alltag des kleinen Löwen William mit seinen kleinen und großen Abenteuern teilhaben. Die Worte und Geschichten zu den Bildern kann jede*r immer wieder neu für sich erfinden. Gerade im gemeinsamen Betrachten der Bilder entsteht so ein besonderes und inniges Erlebnis, verbunden mit einer Einladung zur Reflexion des eigenen Alltagserlebens.

WINDKIND – Eine imaginierte Reise mit dem Wind

Kind und Baum im Wind (Ausschnitt), aus dem Bilderbuch WINDKIND (c) Collage von Elisa Brückner.

In einer Zeit, in der das Reisen momentan fast unmöglich ist und wir in unser wohliges Daheim verbannt sind, nimmt uns das WINDKIND mit auf seine Reise und lässt uns alles sehen, was auch dem Wind vor die Augen weht:

„Wo er alles war / Was er alles sah / Wohin weiß nicht woher / Woher weiß nicht wohin / Streicht übers Land / Vagantengleicher / Wilder Windig Landstreicher […]”

Das Pappebuch WINDKIND vereint die beiden Genres Bilderbuch und Lyrikband zwischen zwei Buchdeckeln.
Vorn entfalten die tief-träumerischen Collagen der in Zernitz aufgewachsenen Künstlerin Elisa Brückner, begleitet von dem Kinderohren eingängigen Gedicht „Ein Drache im Wind ein Kind“ von Gerd Knappe, ihren ganzen Zauber.
Hinten im Buch erforscht Gerd Knappe in vier Gedichten mit dem gemeinsamen Titel „WILDER WINDIG – 4 Arten vom Wind zu schreiben“ die Spielarten des Windes noch einmal ausführlicher in lyrischer Form.
Dieser Dualität der Genres Bilder- und Lyrikbuch wird im WINDKIND auch mit der Wahl und Verbindung zweier Kartonsorten Ausdruck verliehen. Eine echte Besonderheit und ein Hingucker für Freunde der Buchkunst.

Beitragsautorinnen: Katharina Schulze und Nina A. Schuchardt

Nachdem der von der Pandemie erzwungene Rhythmenwechsel unsere diesjährige Novität abseits des Pappebuchs SUSANNE HAUN | Werkschau 2013 – 2020 gleichermaßen ermöglicht, wie auch erschwert und verzögert hat, steht sie nun ganz kurz davor, endlich in den Druck zu gehen, damit ihr sie an Weihnachten in den Händen halten könnt! Wir nehmen das zum Anlass, euch hier schon einmal einen kleinen Einblick zu gewähren. Es ist eine persönlich-philosophische Diskussion von Kunstwerten und ihren Abhängigkeiten im Allgemeinen und auch ein Blick in die Gründungsgeschichte des Eichhörnchenverlags und ich freue mich sehr, dass dieses Thema in der Werkschau Platz gefunden hat! Es ist im Übrigen aber auch die einzige Stelle, an welcher die Verbindung der Künstlerin Susanne Haun mit dem Eichhörnchenverlag besonders beleuchtet wird, denn diese vielseitige Künstlerin hat noch so viel mehr zu bieten! Einen weiteren Einblick in die Werkschau könnt ihr hier gewinnen.


Die LANDTIERE – Kunst in Büchern für Babys

von Nina A. Schuchardt

Was ist ein gutes Kunstwerk?

Ich glaube, eine Teil der Antwort auf diese Frage lautet: Ein gutes Kunstwerk ist eines, das Interesse weckt. Ein wertvolles Kunstwerk ist eines, das Bedeutung entfaltet und zwar entweder in einem größeren kulturellen oder gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang, innerhalb einer bestimmten Personengruppe oder in einem individuell persönlichen Rahmen.

Jede Person hat nach dieser Grundannahme die Möglichkeit einem Kunstwerk Qualität und Wert beizumessen oder abzusprechen, ohne dass sich daraus ein allgemeingültiges Urteil ableiten ließe.

Kunstbetrachtung ist ein fluider Prozess und wird nach meiner persönlichen Überzeugung niemals zu einem unumstößlichen Schluss führen. Höchstens in – an der Zahl existierender Kunstwerke bemessen – ganz wenigen Fällen zu einer, über längere Zeit und weiten Raum geltenden, Urteilseinigkeit.

Die Beurteilung eines Kunstwerks ist also stets von seinem konkreten Betrachtungszusammenhang abhängig. Das bedeutet auch, dass die Beurteilung von Bilderbüchern in all ihren Teilen allen Leser*innen und Betrachter*innen gleichermaßen zusteht. In diesem Fall zweier sehr unterschiedlichen Personengruppen, nämlich Babys und kleiner Kinder sowie deren erwachsenen Bezugspersonen mit unterschiedlichen Bedürfnissen.

Wir wissen, dass Babys und Kleinkinder bestimmte visuelle Reize ansprechend finden. Dazu gehören kräftige, klare Farben, deutlich erfass- und erfahrbare Strukturen, Formen und Figuren, an denen die Umwelterfahrung und Begriffe geübt werden können.

Erwachsene Menschen bringen ein anderes Set an Erwartungen und Kriterien in die Betrachtung mit ein, z. B. den Wunsch nach der Sichtbarkeit handwerklichen Könnens und nach Bedeutungszusammenhängen auf verschiedenen (Meta-)Ebenen, die wir mit unseren gewachsenen Erfahrungs- und Wissenshorizonten verknüpfen und entschlüsseln können. Dies soll heißen, ein Werk wird dann als gut empfunden, wenn wir es als interessant und lohnend empfinden, uns emotional oder intellektuell eingehend damit zu beschäftigen.

Eine weitere Besonderheit der kindlichen Bild- und Buchbetrachtung ist der dringende Wunsch nach Wiederholung. Das Lieblingsbuch eines einjährigen Kindes schauen seine Bezugspersonen womöglich über Wochen jeden Tag mehrmals mit dem Kind an. Bei jedem dieser Betrachtungsvorgänge wird das Kind wieder mit Interesse und Begeisterung dabei sein und bei jeder dieser Gelegenheiten wird es sich wünschen, diese Emotionalität auch bei seiner Bezugsperson gespiegelt und begleitet zu finden. Diesen Wunsch zu bedienen ist eine große Herausforderung für den Menschen und auch für das Werk.

Es gehört zu den bemerkenswerten Qualitäten und Alleinstellungsmerkmalen der Bilder Susanne Hauns, dass sie es schaffen, solch unterschiedliche Betrachter*innengruppen für sich zu gewinnen. So ist es möglich, dass eine erwachsene und in der Kunstbetrachtung erfahrene Person und ein Kleinkind gemeinsam in eine Ausstellung Hauns gehen und beide auf unterschiedliche Weise bewegt und beschäftigt sind!

In der Folge dieser Beobachtung war es eine logische Entscheidung des Eichhörnchenverlags die Künstlerin Susanne Haun um ihre Mitarbeit am ersten Bilderbuch des Verlags mit dem Titel LANDTIERE zu bitten. Die so explizit für ein Bilderbuch entstandene Bilderserie LANDTIERE, bringt die dem ganzen Werk Hauns inhärente Eigenschaft der Vielzahl verschiedenster Anknüpfungspunkte für unterschiedlichste Betrachtungswinkel auf den Punkt.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Es ist soweit – die Adventszeit steht vor der Tür!

Es ist die Zeit der Adventskalender und des gemütlichen Vorlesens auf dem Sofa. Wir haben darum gemeinsam mit 24 weiteren Verlagen einen Kinderbuch-Adventskalender auf Instagram für euch vorbereitet. Wir alle werden euch dort in unseren Stories immer je einen besonderen Titel aus dem Programm der Kolleg*innen vorstellen und hoffen, euch auf diese Weise die ein oder andere Entdeckung und Inspiration in die Festtage mitzugeben!

Meine persönliche Bücherwunschliste hat sich mit den Vorbereitungen des Adventskalenders jedenfalls schon deutlich verlängert! Besonders gefreut hat mich die große Vielfalt der vorgestellten Titel. Manche beschäftigen sich thematisch mit der Weihnachtszeit, eines mit Chanukka und viele greifen ganz andere Geschichten und Themen auf. Mehrere mehrsprachige Titel sind dabei, ganz viel Herz und auch etwas Kunst.

Lasst euch überraschen und schenkt den teilnehmenden Verlagen eure Aufmerksamkeit! Mit dabei sind:

360 Grad Verlag, Amiguitos Verlag, Aracari Verlag, Ariella Verlag, Verlag Biber und Butzemann, Chocolate Flowers Kinderbuchverlag, Drachenhaus Verlag, Edition Claus, Edition See-Igel, Eichhörnchenverlag, Fritzi und Lulu, Goldblatt Verlag, Jacoby und Stuart, Kunstanstifter Verlag, Liselotte Zottelwind, Monika Fuchs, Neissufer Verlag, neunmalklug verlag, Reprodukt, Schaltzeit Verlag, Theil Kinderbuch Verlag, Verlag Karim Pieritz, von Sky Publishing, Windy Verlag, Edition Zweihorn

PS: Vielleicht habt ihr auf unseren Social Media Kanälen schon gesehen, dass die Aushänger vom WINDKIND bei uns eingetroffen sind? Wir sind (wieder einmal) ganz begeistert von der Qualität des Drucks! Fast sieht es so aus, als hätten wir die Original-Collagen von Elisa Brückner auf die Seiten geklebt!

Das WINDKIND – wie auch KLEINER LÖWE WILLIAM – kann übrigens schon vorbestellt werden. Die Lieferung erfolgt noch vor Weihnachten! 😉

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Immer am dritten Freitag im November findet der bundesweite Vorlesetag initiiert von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung statt und heute ist es wieder so weit!

Jedes Jahr führen die Initiatoren des Aktionstages eine Studie rund um das Thema Vorlesen durch (die Studien aus diesem und den vergangenen Jahren können hier abgerufen werden) und kommen dabei zu dem Schluss, dass das Vorlesen eine rundum gute Sache ist, die beispielsweise Kinder in ihrer Entwicklung bestärkt und unterstützt und emotionale Bindungen fördert. Erkenntnisse, die viele von uns sicher schon intuitiv erfahren haben, die deshalb aber nicht weniger wichtig zu betrachten und beachten sind. Wir freuen uns sehr, dass wir vom Eichhörnchenverlag in diesem Jahr wieder Teil des schönen, vielfältigen und geschichtenbegeisterten Programms des Vorlesetags sein können! Das vollständige Programm findet ihr unter: www.vorlesetag.de

Wir haben in diesem Jahr eine digitale Lesung passend zum Jahresmotto “Europa und die Welt” für euch vorbereitet. Fulya Gezer und Nina A. Schuchardt lesen für euch das Bilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG auf Deutsch und Türkisch. Wir wünschen euch viel Freude beim Zuhören!

Die Lesung ist bis einschließlich Sonntag, den 22.11.2020 abrufbar.

Nina A. Schuchardt

https://www.youtube.com/watch?v=sS73_fs_35s

Buchmesse online. Geht das?

Wir versuchen es jedenfalls. Seit dem 4. November schon und noch bis zum 8. November läuft gerade die Onlinebuchmesse 2020. Die Onlinebuchmesse wurde bereits vor ein paar Jahren als reine Netzveranstaltung konzipiert. Navigiert wird auf dieser Messe mittels Hashtags, insbesondere auf den gängigen Social Media Plattformen. Uns findet man etwa über die Hashtags #OBM2020 und OBM2020Halle2. Jeder Tag steht unter einer anderen thematischen Überschrift. Gestern zum Beispiel haben wir uns für euch über unsere Backlist und Neuerscheinungen die Finger wund getippt.

Die Onlinebuchmesse war für uns auch ein Anlass noch einmal ein kleines WINDKIND Video für euch aufzunehmen. Habt ihr es schon gesehen?

Mich würde interessieren, wie ist das bei euch, die ihr hier diesen Blog lest? Welche sozialen Medien benutzt ihr und macht es euch Spaß an Veranstaltungen im digitalen Raum teilzunehmen? Wie müssen solche Veranstaltungen beschaffen sein, damit sie euch interessieren?

Schreibt uns doch mal! 🙂

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt