Idas vielgestaltige Wege – Susanne Hauns Vision von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG

Idas vielgestaltige Wege – Susanne Hauns Vision von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG

İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer ist eine leichte, spielerisch-philosophische Geschichte auf Türkisch und Deutsch, die dazu ermuntert, sich selbst zu vertrauen. Es ist außerdem ein Mitmachbuch, das auf allen Seiten viel Platz lässt, um selbst kreativ zu werden. Es darf nach Herzenslust gezeichnet, gemalt und geklebt, Idas Weg weiter gestaltet und den eigenen Ideen und Wünschen nachgespürt werden!

Der Eichhörnchenverlag hat einige Künstler*innen gebeten, Ihre persönliche Vision von Idas Weg zu gestalten. Die Ergebnisse stellen wir euch in der Serie “Idas vielgestaltige Wege” vor.

Susanne Haun hat sich İDA’NIN YOLU / IDAS WEG, das merkt man gleich, in Bild und Text zunächst ganz genau angeschaut, um dann treffsicher die drei zentralen Motive/Charaktere des Bilderbuchs in ihren Ergänzungen neu zu interpretieren: ein Rehkitz, einen Vogel und Walnüsse.

Bilderbuchansicht (İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, Seite 1/2) mit Ergänzungen von Susanne Haun (Tuschezeichnung). Foto von (c) Susanne Haun.

Ergänzt wurde in der Künstlerin liebster Technik, nämlich der Tuschezeichnung mittels Zeichenfeder, versehen mit einigen Lavierungen. Auch ein paar ihrer liebsten Stilmittel hat sie uns eingeflochten. So zum Beispiel das Spiel mit Sprache. Gut zu sehen auf Seite 1, wo das Wort Walnuss markiert und damit auch die gezeichnete Walnuss noch einmal als besonders bedeutend hervorgehoben wird und auf Seite 5. Dass der Hase auf Idas Weg auch in Schrift als Hase benannt wird, das Motiv im Bild selbst also betitelt wird, ist ein Spiel mit Sprache und besonders mit der Form von Buchstaben, die sich im Übrigen auch im Bilderbuch LANDTIERE von Gerd Knappe und Susanne Haun selbst wiederfindet.

Bilderbuchansicht (İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, Seite 3/4) mit Ergänzungen von Susanne Haun (Tuschezeichnung).Foto von (c) Susanne Haun.

Mit Susanne Hauns Zeichnungen wird das Spielerische und Märchenhafte in Idas Geschichte betont. Besonders die vielen gezeichneten Sterne und Schleifen (Seiten 1, 3 und 4) erzeugen diesen Eindruck. Gleichzeitig sind sie auch die Elemente, die die Künstlerin als Mittler zwischen den im Buch vorgefundenen Collagen und ihren eigenen Zeichungen einsetzt. Sie sind also Ausdruck des spielerischen Dialogs mit der Bildsprache Fulya Gezers.

Bilderbuchansicht (İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, Seite 5/6) mit Ergänzungen von Susanne Haun (Tuschezeichnung).Foto von (c) Susanne Haun.

Bei mir persönlich entsteht auf Seite 1 durch die Platzierung der Walnuss auf dem Vogelkopf und dem Stern auf dem waagerechten Collagenelement/Baumstamm der Eindruck, als handele es sich bei dem Vogel um einen Bischof oder sogar einen Zauberer, was ich herrlich verwunderlich finde.

Zu guter letzt, gibt uns Seite 5 und 6 noch einen Hinweis zur Datierung der Ergänzungen. Easter was on her mind! 😉 Es ist übrigens sehr ungewöhnlich, dass Susanne Haun ihre Werke (wenn sie sie nicht gleich verwirft) nicht am Bildrand datiert und signiert. Vielleicht ist das hier dem Umstand geschuldet, dass sie sich zum Teil des Werkes einer anderen Künstlerin machen. Vielleicht, aber nur ganz vielleicht ist Susanne Haun aber auch noch nicht sicher, ob sie hier schon ganz fertig ist, denn die Signatur kommt in jedem Fall zuletzt auf das Bild! 🙂

Liebe Susanne, vielen Dank für deine träumerisch-schöne Interpretation von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG!

Das Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer gibt es selbstverständlich auch zu kaufen! Hier im Verlagsshop (siehe unten) oder in der Buchhandlung eures Vertrauens. Es ist das perfekte Bilderbuch für alle, die schöne und leicht-philosophische Geschichten und Bilder lieben und die Lust haben selbst zu gestalten sowie für alle, die etwas Abwechslung vom Corona-Blues gut vertragen können.

Wir wünschen euch allen und euren lieben, dass ihr wohlauf seid. Passt auf euch auf!

Manche Projekte brauchen einfach etwas länger. Darunter auch dieses eine Bilderbuch, dass quasi schon seit Verlagsgründung immer irgendwo im Hintergrund lag, reifte und nach seiner Geburtsform suchte. Eine Geschichte, Gedichte, Texte gab es nicht dazu, aber eine Idee von Wind und Wolken und das Wissen, dass es genau eine Künstlerin gibt, deren Handschrift diese Idee in Bilder gießen kann: Elisa Brückner!

So viele ihrer Bilder atmen den Wind förmlich ein und wieder aus, wehen durch das Haar und um die Nasenspitze! (Zumindest ist das ein inneres Bild, dass sich von ihrem Werk formen kann.) Immer wieder kehren Blautöne an weiten Himmeln und Meereslandschaften in ihre Bilder ein, lassen Weite und frische Brisen im Kopf entstehen.

Wir schätzen uns sehr glücklich, dass der äußere Eindruck der Windverbundenheit von der Künstlerin selbst geteilt wird und dass sie zugestimmt hat, ein Wind-Bilderbuch mit dem Eichhörnchenverlag zu veröffentlichen!

WINDKIND von Elisa Brückner und Gerd Knappe wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erscheinen. In Kürze verraten wir euch mehr dazu!

Einen klitzekleinen Eindruck könnt ihr hier schon erhaschen:

Ohne Titel aus der Serie WINDKIND (Ausschnitt), Collage von (c) Elisa Brückner.

Liebe Elisa, herzlich willkommen in der Verlagsfamilie! Es ist uns eine große Freude, dass du uns an deinen Bildern teilhaben lässt!

Elisa Bückner

Malerei und Grafik studierte Elisa Brückner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Kunstpädagogik und Französisch an der Universität Osnabrück. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und Brandenburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester führt sie das Geschäft Mabellevie für antike Möbel in neuen Gewändern und Kunstgegenstände in der Togostr. 6, 13351 Berlin.

Elisa Brückner arbeitet bevorzugt auf Holz, worauf sie mit handgeschöpften Papieren collagiert und mit Kreidefarben, manchmal auch mit Aquarellfarben ihre malerische Bildwelt aufspannt. Die so entstehende Kunst ist sanft-mutig, strukturstark, zart und sehr fokussiert. Sie ist außerdem im besten Sinne persönlich. Deutlich spüren die Betrachter*innen die Verbundenheit der Künstlerin mit den Elementen Wasser und Wind, mit bestimmten Tieren und Pflanzen, deren persönliche Bedeutsamkeit aus ihrer stetigen Wiederholung spricht. Ihnen und besonders auch den menschlichen Figuren Elisa Brückners ist deutlich anzusehen, dass die Künstlerin ihre ganze Bildsprache und deren Kraft, Schönheit und leise Selbstgenügsamkeit aus der Introspektive, aus dem tiefen Schöpfen in der eigenen Seele gewinnt.

Ihre Motivation künstlerisch zu gestalten beschreibt Elisa Brückner selbst wie folgt:

„Auf die Frage, warum ich als Künstlerin mein Leben beschreiten will, kann ich nichts anderes antworten, als: Ich kann nicht anders. Ich weiß, dass ich ein feinfühliges Herz besitze, dass ich diese Welt als einen Ort begreife, sehe und wahrnehme, der mein gesamtes Dasein erfüllt. Ich suche und habe immer gesucht… nach einem Weg, das zu sagen. Nach einem Weg, alles aufzunehmen, festzuhalten, es ein bisschen zu feiern, ehe es dem Moment entschwindet. […] Ich will zurückgeben, mich zu einem fühlenden und lebendigen Teil dieses Ganzen machen. Dafür brauche ich die Kunst. Für die tiefsten Tiefen des Lebens, für die luftigen Höhen des Schönen, für die Preisung. Für das Erkennen. Für das Spiegeln, für das Ruhig-Werden. Ich träume von einer Kunst, die sinnlich ist, ästhetisch, sanftmütig und traurig. Eine Kunst, die so ist, wie wir Menschen. Ein bisschen verschleiert und geheimnisvoll. Mit vielen Schichten. Eine Kunst, die diese Schichten durchdringt und das leise hervorholt, was in uns allen schlummert. Die Sehnsucht.“

Und ihr habt es doch gemerkt!

Es war still auf unserem Blog in den vergangenen Wochen, ja Monaten. Zuerst hatten wir mit den Vorbereitungen der Leipziger Buchmesse zu tun, dann wurde die Messe abgesagt und es folgte ein großes Loch voller Fragezeichen. Mit der Einführung der Kontaktsperre und der Aussetzung fast des gesamten öffentlichen Lebens wurde dann für uns alle viel Alltag plötzlich gestrichen und auf den Kopf gestellt. Inzwischen geht es wieder einigermaßen hier im Eichhörnchenverlag. Wir haben uns neue Alltagsstrukturen aufgebaut, haben viel Post verschickt und bekommen und sind jetzt Profis in Fragen des Long-Distance-Kontakts. Es ist deutlich weniger möglich als zuvor, auch mit Blick auf das Arbeitspensum, aber einiges geht eben doch und darum soll es dann nun auch mit dem Blog weiter gehen. An Themen schließlich mangelt es nicht!

Es blüht – auch in der Krise – viel Schönes gerade im Buchbereich und im Netz! Wir möchten euch heute darum dringend ans Herz legen, den Blog unserer Autorin und Illustratorin Fulya Gezer kennenzulernen! Unter www.fulyaswork.wordpress.com stellt sie auf Deutsch und Türkisch ihre verschiedenen Projekte aus dem Bereich der Kunst und Kunstpädagogik vor.

Ihr jüngster Post handelt von ihrem, dieses Frühjahr im Eichhörnchenverlag erschienenen Bilderbuchdebüt, dem Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG .

Von wunderschönen Fotos des Buches begleitet schreibt sie dort:

Wie können wir der Kreativität in uns vertrauen? Wie erreichen wir die Anfänge der Wege unserer Vorstellungskraft, die wir zwar in uns spüren können, von denen wir aber noch nicht wissen, wie sie verlaufen und wohin genau wir auf diesen Wegen gehen können?

İDA’NIN YOLU / IDAS WEG ist ein Bilderbuch, dass ich illustriert und geschrieben habe. Es entstand in der Zeit von März bis Juli 2018 als meine Bachelor-Arbeit im Studiengang Kunstpädagogik. Idas Weg ist ein künstlerisches Mitmachbilderbuch für Kinder. Es darf auf den Seiten dieses Buches frei geklebt, gezeichnet, geschrieben und gemalt werden, was und wie ihr wollt!

Die Hauptfigur der Geschichte ist das Rehkitz Ida. Ida ist gelangweilt von der ewigen Routine aller Tage, bis an einem solchen Tag eine Walnuss am Rand des Weges ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Linien auf der Walnussschale bringen Ida auf die Idee, sich selbst auf den Weg zu machen…

Die weitere Entdeckung der Geschichte überlasse ich euch Leser*innen und wünsche euch freudvolles Lesen, Zeichnen, Schreiben :).

(c) Fulya Gezer.

Außerdem beteiligt sich der Eichhörnchenverlag an der Kampagne #starkfürsbuch auf Facebook und Instagram initiiert vom Kindermann Verlag und mit vielen weiteren tollen Teilnehmer*innen.

Unser Beitrag zu dieser schönen Kampagne besteht aus drei Videos mit dem Thema: „Kunst, die glücklich macht, zum Wochenstart – Einblicke in die private Bildersammlung der Verlegerin Nina A. Schuchardt für kleine und große Menschen.“

Video Nr. 2 und 3 könnt ihr am Montag, den 27. April und 4. Mai, jeweils um 13:00 Uhr erwarten. Bis dahin dann hoffentlich auch mit vernünftigem Mikro… 😉

Video Nr. 1 findet ihr derweil bereits im Netz zum Beispiel auf unserem nigelnagelneuem YouTube-Kanal! 🙂

Liebe Freund*innen des Eichhörnchenverlags, haltet die Ohren steif und seid gut zu euch und euren Lieben. Eure Nina

Headerbild: Eichhörnchen. Zeichnung von (c) Susanne Haun.

Zur Leipziger Buchmesse im vergangenen Jahr bekamen wir eine E-Mail von Fulya Gezer mit der freundlichen Anfrage, ob sie uns an unserem Messestand besuchen dürfte, um ihr Bilderbuchmanuskript vorzustellen. Angehangen war auch ein kurzes Exposé desselben.

Es war ein überzeugendes Buch, dass sie uns anbot und die Urheberin selbst war grundsympathisch. Als wir uns auf der Messe zum ersten Mal persönlich begegneten, war der Beschluss zur Veröffentlichung ihres Buches im Eichhörnchenverlag schon fast gefasst. Zur diesjährigen Leipziger Buchmesse wird es überall erhältlich sein!

Wir freuen uns sehr, dass Fulya Gezer den Eichhörnchenverlag gefunden hat und heißen sie herzlich willkommen inmitten unserer Verlagsfamilie!

Wer Fulya selbst erleben und kennenlernen möchte hat dazu auf der Leipziger Buchmesse 2020 Gelegenheit. Am 14. März 2020, 11:00 Uhr liest sie dort in der Lesebude 2, Halle 2, Stand H600 aus ihrem druckfrischen, zweisprachigen Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG. Wir freuen uns schon sehr darauf!

İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer erscheint im Februar/März 2020 und kann hier vorbestellt werden. Weitere Informationen folgen in Kürze! 🙂

Fulya Gezer

Fulya Gezer

Fulya Gezer ist in Istanbul geboren und aufgewachsen, wo sie an der Technischen Universität Istanbul ein Studium der Landschaftsarchitektur begann. Nach einem Austauschsemester in München führte sie ihr Weg nach Leipzig. Hier schließt sie an der Universität Leipzig zurzeit ihr zweites Studium im Fach Kunstpädagogik ab. Fulya Gezer ist verschiedentlich ehrenamtlich engagiert. Unter anderem ist sie im NorMalwerk Kunstraum Leipzig tätig und Mitglied des Kültür Kollektiv Leipzig e. V.

Ihre Motivation Bilderbücher für Kinder zu gestalten und ihre weiteren Pläne auf diesem Gebiet beschreibt Fulya Gezer wie folgt:

„Die erste Bekanntschaft von Kindern mit Kunst erfolgt oft über Kinderbücher und es ist sehr erfreulich, ein Werkzeug für dieses wertvolle Treffen sein zu können.

Ich glaube an das kreative Potenzial dieser Bücher, die mit Sorgfalt, Liebe und Mühe entstehen und ich setze meine akademischen Studien auf diesem Gebiet fort. Ich werde weiterhin neue Geschichten erschaffen und versuchen mit Bildern Kinder auf eine Reise einzuladen.“

Von Fulya Gezer erscheint im Eichhörnchenverlag demnächst das zweisprachige Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG. Mit der Konzeption und Gestaltung von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG erlangte Fulya Gezer ihren Bachelor of Arts. Inzwischen nutzt sie es zur Forschung für ihre Masterarbeit im Fach Kunstpädagogik.

Mehr von Fulya Gezer gibt es im Netz auf Instagram und unter fulyaswork.wordpress.com

Hipphipphurra! Wir haben eine neue Künstlerin im Bunde! Ihr Name ist Karoline Elke Löffler und sie selbst beschreibt sich wie folgt:

“Ich erinnere mich an diese unglaublichen Augenblicke, in denen ich als Kind beim Betrachten eines Bilderbuches mich plötzlich in der Geschichte wiederfand. Je nach Stimmung konnte ich die Hexe oder die Prinzessin sein. Oder ich war der Brunnen und stellte mir das geheimnisvolle Leben des Froschkönigs vor.

Zwischenzeitlich kenne ich vom Leben mehr als nur Märchenbücher – doch die Faszination ist geblieben. In manche Bilder kann man sich einfach verlieren; als hätte man sie mit den Augen verschluckt, begleiten sie einen tagelang.

Und umgekehrt das Leben: überall erzählt es Geschichten – traurige, böse, bezaubernde, triviale, erhebende. Dahinein möchte ich dann eintauchen, in dieses Leben. Und beim Zeichnen, Kleben, Schneiden … die Welt in meiner Sprache neu erklären.

Oder: Geschichten, die man hört und liest beim Zeichnen Strich für Strich ein wenig tiefer zu verstehen.
Und wenn man Glück hat, findet man die goldene Kugel im Brunnen.”

Karoline Elke Löffler

Karoline Elke Löffler in der Buchhandlung Pankebuch in Berlin.

Karoline Elke Löffler studierte Illustration an der École des Arts Décoratifs in Straßburg und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und lebt heute als Künstlerin und Illustratorin in Berlin.
Ihr Portfolio zieren bereits mehrere wunderschöne Bücher, sowie Illustrationen für verschiedene renommierte Verlage und Zeitschriften, darunter die taz und Beltz & Gelberg.
Ich persönlich schätze ihre Plakatserie „[…] is the new sex“ sehr, die in Teilen als Postkarten über unserem Bücherpacktisch hängt und bewundere außerdem ihre Kaufhaustütenentwürfe.

Bei so vielen wunderbaren bereits realisierten Projekten, voller Feinfühligkeit und spitzfindigem Humor, freuen wir uns umso mehr, dass sie sich überzeugen ließ, mit uns zwei ganz neue Felder anzupacken. Just in diesen Tagen gestaltet sie einen neuen Bilderadventskalender für uns, worauf wir schon sehr gespannt sind!

Die Bilder für ein zweites – eigentlich das erste – Projekt sind längst fertig und wachsen derzeit zu unserem ersten Bilderbuchleporello! In STADTSPAZIERGANG von Karoline E. Löffler fügen sich acht Bilder zu einem lustvollen Stadtpanorama, durch welches unsere Augen und Gedanken mit Freuden flanieren werden und wenn die Ideen und Fantasien sich bei der Betrachtung zum Spiel wandeln, wird das Bilderbuch aufstellbar und Kulisse sein. Bühne frei!

All unsere Zeit und Energie verwenden wir in diesen Tagen darauf, unser nächstes Bilderbuch fertigzustellen.

Aus diesem Grund fiel in der letzten Woche auch der Blogbeitrag aus. Es stand stattdessen ein Besuch beim Künstler an. Die Bilder mussten abgeholt werden und es gab einiges zu planen, zu besprechen und einfach zu quatschen.

Jesko Donst lebt auf einem Hof in Mecklenburg-Vorpommern. Mit ihm leben dort unter anderem vier Windhunde, je ein Gold- und Diamantfasanenpaar, Königsfasane, ein Paar schwarzer Schwäne und ein Paar weißer Pfauen, Hühner, Tauben und allerlei wilde Vögel und kleine Tiere, wie etwa Zwergmäuse, die ihre wunderschönen kobelartigen Nester dankbar für die wilden Ecken des Gartens in die Gräser hängen.

Ein paar Eindrücke sind hier zusammengestellt.

Für wen sind unsere Bilderbücher? Diese Frage ist schon öfter aufgekommen und immer lautet die Antwort wie folgt: Unsere Bilderbücher sollen auf jeden Fall Babys und ganz kleinen Kindern zugänglich sein, aber natürlich dürfen, ja sollen, sie auch größeren Kindern und sogar Erwachsenen liebe Schätze sein können!

Es sind immer ganz besondere Momente, wenn sich diese Weigerung, eine konkrete Altersempfehlung abzugeben, im gelebten Umgang mit den Büchern bestätigt findet!

Neulich durfte ich ein Kind (4) beobachten, dass sich unser Bilderbuch DIE GESCHICHTE VON TUI-TIU von Gerda Kazakou zur Hand nahm, um sich im Schreiben zu üben. Was für ein schöner Moment!

DIE GESCHICHTE VON TUI-TIU ist in Futura gesetzt, einer grundsätzlich sehr klaren und leicht lesbaren Schriftart. Die wichtigsten Momente der Geschichte sind außerdem durch eine größere Zeichengröße und die ausschließliche Verwendung von Majuskeln (Großbuchstaben) hervorgehoben. Hierin sah das Kind offenbar hervorragend geeignetes Anschauungsmaterial für die Gestaltung von Buchstaben.

Viele Buchstaben waren dem Kind bereits bekannt, ihre Form wurde mithilfe des Buches lediglich überprüft, vielleicht wurde auch Inspiration für die zu schreibende Auswahl gesucht, zwei neue Buchstaben wurden aber doch entdeckt. Es waren das Ä und das Ü.

Vögel. So heißt unser nächstes Buchprojekt – vorläufig jedenfalls. Ohne zu übertreiben, kann ich aber jetzt schon sagen, dass es so wundervoll werden wird, dass mein Herz höher schlägt, wenn ich nur daran denke.

Vögel, das wird auch für den Eichhörnchenverlag in vielerlei Hinsicht ein Novum und etwas Besonderes werden, denn es ist unser erstes Buch ohne Worte. Manche Eltern haben schon den Wunsch nach mehr Bilderbüchern und Pappebüchern ohne Worte und Textvorgaben an uns herangetragen. Der ausschlaggebende Grund dafür, dass dieses neue Buch von Jesko Donst nun ausschließlich Bilder zeigen wird, war dieser gelegentlich geäußerte Wunsch allerdings nicht. Eher eine Bestätigung.

Im Falle der Vogelmalerei von Jesko Donst schien es schlicht richtig, nicht zu versuchen, einen Text dazu zu konstruieren. Eigentlich stellte sich die Frage kaum. Die Bilder sind raumgreifend, eigensinnig auch, sodass es schwerfällt sich vorzustellen, sie würden eine dauerhafte Partnerschaft mit einem literarischen Pendant eingehen, wie es bei den Landtieren geschehen konnte. Es wirkt, als müssten sie in dieser Form immer in ewiger Konkurrenz bleiben. Dagegen besteht kein Zweifel daran, dass sie doch voller Poesie stecken. Diese Poesie aber wird sich in jedem Betrachter und bei jeder Betrachtung von Neuem einen eigenen Ausdruck suchen, vielleicht in Emotionalität, vielleicht in Neugier oder Bewunderung, vielleicht auch in Worten.

Diejenigen Leser*innen, die diesen Blog schon etwas länger verfolgen, wissen bereits, dass hier eine Kunsthistorikerin schreibt, deren Liebe zur Literatur wie der Bildkunst gleichermaßen groß sind, der aber der Zugang zu und der Umgang mit einem bildkünstlerischen Werk grundsätzlich leichter fällt. Ohne hier also einen Paragone (Wettstreit der Künste) eröffnen zu wollen, soll doch folgende Vermutung und persönliche Erfahrung geäußert werden:

Beim Vorlesen oder gemeinsamen Betrachten von Bilderbüchern mit Kindern – was beides intensive, kommunikative und auch verbal, also vom Wort geprägte kommunikative Prozesse sind – verlangt ein Bilderbuch ohne Worte der vorlesenden Person unter Umständen sehr viel mehr Engagement und Wachheit ab, aber es eröffnet auch einen weiteren Raum, der mit Zugewandtheit gefüllt werden kann. Das eigene Zuhören wird wichtiger werden.

Vögel wird ein Bilderbuch ohne Worte …und dann wieder doch nicht. Eine Besonderheit der Bilder Jesko Donsts ist das große Spektrum verschiedener Pflanzen und Tiere, die sie abbilden und selbstverständlich in sich vereinen. Weil es dabei bestimmt für viele die ein oder andere Entdeckung zu machen gibt, werden wir für die größeren Neugierigen ein Begleitbuch zum Buch herausbringen. Ein weiteres Novum also. Dieses Begleitbuch wird die Bilder als einfache schwarz-weiß Skizzen oder Umrisszeichnungen wiederholen, wobei die verschiedenen Arten jedoch mit ihren Namen beschriftet sein werden. Dieses Begleitbuch ist sicher nicht unbedingt dazu gedacht, stets parallel zum eigentlichen Buch Vögel konsultiert zu werden, es soll aber die Möglichkeit geben, den Lebewesen ihre Namen zuzuordnen, und sie so vielleicht auch nahbarer und wiedererkennbar zu machen.

Eisvögel. Acryllasur von (c) Jesko Donst.

Jesko Donst verfügt über ein immenses Wissen in Bezug auf die in Deutschland lebende Flora und Fauna. Es ist ein besonderes Vergnügen, zu entdecken wie er dieses in seinen Bildern unterbringt. Eine der Vorgaben von Verlagsseite für die Bilder des Bilderbuchs Vögel war darum der Wunsch, er möge sich auch allein auf die Darstellung dieser heimischen Flora und Fauna beschränken, ja nur darstellen, was in der Natur auch als zusammengehörig beobachtet werden könnte und auf die Unterbringung eventueller Exotika (so zu sehen unter anderem in seinem wunderschönen Pirol-Gemälde) zu verzichten. Zwei Gedanken spielten dabei eine Rolle. Zum einen stelle ich fest, dass der Reiz der insbesondere in der Kunst in der Darstellung bestimmter Exotika oft gefunden werden kann – zum Beispiel die Bewunderung ungewöhnlicher Pracht, der neugierige Voyeurismus am Unbekannten – von Jesko Donst ganz mühelos auch im grau-braunen Spatz vor der Haustür gefunden wird. Zum anderen sollte sich den Kindern, die dieses Buch in die Hand bekommen die Möglichkeit eröffnen, selbst gemachte Erfahrungen und Beobachtungen hierin widergespiegelt zu finden, oder aus ihnen Neugier für ihre eigenen Ausflüge zu schöpfen. Und let’s face it, die meisten unserer Bücher bleiben doch in Deutschland oder zumindest in Mitteleuropa. Es ist überhaupt auch meine persönliche Überzeugung, dass eine der Stärken des Künstlers darin liegt, dass er es schafft die überbordende Schönheit, die maßlose Opulenz und auch das Geheimnisvolle, was wir sonst so oft nur noch in der Darstellung des Exotischen wahrnehmen, weil es uns (visuell) aufhorchen und aus dem Tritt geraten lässt, im greifbaren Nahen und Alltäglichen herauszustellen.

Vögel, das sind auch die Protagonisten vieler meiner alten Bilderbücher, später Kindersachbücher und ähnlichem, die mich in einen besonderen Bann gezogen haben und ich weiß, dass ich damit nicht allein bin.

(Vögel zu beobachten, ist folgerichtig nun auch eine Freude, die ich in meinem Erwachsenenleben für mich wiederentdeckt habe, und die ich mit meinem Kleinkind wunderbar teilen kann. Uns beiden hüpft das Herz, wenn zum Beispiel der Gimpel auf unserem Hof zu Besuch kommt und gemeinsam bewundern wir auch die Farbpracht von Eisvogel und Buntspecht.)

Besondere Erinnerungen habe ich aus meiner Kindheit an das Pappebuch Piepmatz wie heißt du von J. Hessler (Helingsche Verlagsanstalt Leipzig, o. D.). Dieses erste unter meinen Vogelbüchern, ist eines, an welches ich mit viel Liebe zurückdenke, auch wegen seiner schönen Zeichnungen und es hat bestimmt einen Grundstein für mein weiteres Interesse an der natürlichen Welt und der Vogelwelt im Besonderen gelegt.

Mit Blick auf die Form der Darstellungen, auf die Bildsprache allerdings, kenne ich kein Bilderbuch, das mit unserem geplanten Bilderbuch Vögel von Jesko Donst vergleichbar ist. Jesko Donsts Stil, der angefüllt ist mit Zurschaustellung von Pracht und Schönheit, mit akribischer innerer Notwendigkeit zur Detaildarstellung und jahrelanger Erfahrung in der Beobachtung des natürlichen Lebens ebenso wie der langen Geschichte künstlerischer Techniken und Ausdrucksformen, ist einzigartig. Vor allem aber, liegt in jedem seiner Bilder seine tief empfundene Liebe zu der natürlichen Welt, zu allen Lebewesen im Allgemeinen und Vögeln im Besonderen offen vor uns. Aus diesem Grund schätzen wir uns unerhört glücklich, dass wir diesen Künstler für ein Bilderbuchprojekt gewinnen konnten und können kaum die Füße stillhalten, bis es im nächsten Jahr dann endlich erscheint!

Das Pappebilderbuch Vögel von Jesko Donst wird 2019 im Eichhörnchenverlag erscheinen und auf vier Doppelseiten und dem Umschlag je ein von den vier Jahreszeiten inspiriertes und von verschiedenen Vögeln und diversen anderen Lebensformen bevölkertes Arrangement oder eine Landschaft zeigen.

Wir hoffen, ihr freut euch bereits ein Wenig mit uns!

Es macht mir besondere Freude, heute einen neuen großartigen Künstler in den Kreisen des Eichhörnchenverlags vorzustellen. Im Sommer des letzten Jahres hatte ich das Vergnügen den Künstler Jesko Donst bei einer Ausstellung, die ich mitgestalten durfte, persönlich kennenzulernen. Der untenstehende Text entspricht im Wesentlichen meiner damals gehaltenen Eröffnungsrede, hat seither jedoch nichts an Bedeutung und Richtigkeit verloren.
Während wir in Vorbereitung der Ausstellung gemeinsam die Bilder hängten und besprachen, ist mir sehr deutlich geworden, dass in jedem einzelnen von ihnen ein immenses Maß an stiller, ehrlich interessierter Beobachtung sowie Achtung und emotionaler Anteilnahme steckt, welche Jesko Donst einem jeden Lebewesen zuteil werden lässt. Das war sehr beeindruckend. Dass ich mit ihm ein Bilderbuch machen wollte, stand zu diesem Zeitpunkt jedoch ohnehin schon außer Frage und ich freue mich, dass er sich dieser Aufgabe gern angenommen hat!
Das Bilderbuch erscheint voraussichtlich im Jahr 2019 und wird sich mit einigen bei uns heimischen Vögeln und anderen Lebewesen beschäftigen, soviel sei verraten. Details zum Buch folgen in den nächsten Wochen!

 

Jesko Donst ließ sich in Meißen und Berlin zum Porzellanmaler ausbilden. Hierin findet sich eine technische Wurzel, die sich in seiner Methode, aber auch in der Wahl und Behandlung seiner Motive widerspiegelt. Seine Arbeiten sind geprägt von einem hohen Grad an technischer Präzision und Perfektion. Mit haarfeinen Pinseln und zeitaufwändigen, hauchdünnen Lasuren schafft er Bilder, die alle Details ihrer Vorbilder wiederzugeben scheinen.

Eine bildhistorische Referenz kann in der niederländischen Stilllebenmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts, besonders Wald- und Blumenstillebenmalerei, gefunden werden.
Die Niederlande wurden im 17. Jahrhundert zu einer der wichtigsten See- und Wirtschaftsmächte und oft genug dienten die Stillleben dieser Zeit dazu, den neugewonnen Reichtum, die aus allen Teilen der Welt – zum Beispiel in Form von Tulpenzwiebeln – herbeigebrachte Pracht zur Schau zu stellen. In gewissem Maße finde ich diese Gedanken auch in den Bildern Jesko Donsts.

Seine Lust am Schauen, an der Fülle und Schönheit der Natur ist seinen Bildern leicht anzusehen, jedoch wenn wir genauer hinsehen, sind es seltener die Exotika, die er uns vorführt. Vielmehr demonstriert er uns die Schönheit unserer uns alltäglich umgebenden Fauna und Flora.

“Pirol” von Jesko Donst. Acryllasur, 2011. Privatbesitz. (c) Jesko Donst.

Auf dem hier gezeigten Bild („Pirol“ 2011, Acryllasur) beispielsweise, sehen wir einen Pirol mit einer Kirsche am Schnabel, der auf einem Granatapfel steht. Der Granatapfel ist eine exotische Frucht und mit vielen historischen und symbolischen Konnotationen, insbesondere Fruchtbarkeits-, aber auch Frömmigkeitsreferenzen verknüpft. In diesem Bild aber ist die Schnecke viel interessanter, welche ihn sich erobert. Sie ist eine gewöhnliche Bänderschnecke, wie wir sie in unseren Gärten finden können. In der Art, wie sie hier als Eroberin des Granatapfels ins Bild gesetzt ist, können wir ihr aber eine viel größere Bedeutung als der Frucht beimessen, wie sie ja auch in unserem alltäglichen Umwelterleben tatsächlich eine viel größere Bedeutung innehat.

Die Bilder Jesko Donsts haben auch eine wichtige erinnernde und moralisch appellierende Funktion. Viele der gezeigten Vögel und anderen Tiere sind in Notsituationen. Seien es ganz konkrete persönliche Notsituationen oder sei es die Not, in welche ihre ganze gefährdete oder bedrohte, vielleicht schon ausgestorbene, Art geraten ist. Immer wieder tauchen manche bedrohten und fast schon ganz verschwundenen Arten in seinen Bildern auf, so wie die Großtrappe zum Beispiel. Wehmut, Mahnung und Traurigkeit schwingen in diesen Bildern mit.

Es sind aber nicht nur Tiere, von denen diese Bilder sprechen. Sie sprechen auch von den Menschen, von uns Betrachtern, von dem Künstler selbst, als Liebhabern und Bewunderern dieser natürlichen Schönheit und Vielfalt und auch von uns Menschen als den Zerstörern derselben.

Zum Abschluss möchte ich noch aus einem Kinderbuch zitieren, welches viele kennen und schätzen werden, denn eines ist mir noch aufgefallen, als ich einmal das Vergnügen hatte, bei einer Ausstellung Jesko Donsts mitzuwirken: Zu jedem Bild, zu jedem Vogel, jeder Feder gibt es ein konkretes Vorbild, ein Gesicht, eine besondere Geschichte. Jesko Donst hat alle seine Motive gezähmt.

 

»„Wer bist du?“ sagte der kleine Prinz. „Du bist sehr hübsch …“
„Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs.
„Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig …“
„Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!“
„Ah, Verzeihung!“ sagte der kleine Prinz.
Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:
„Was bedeutet das: ‘zähmen’?“
[…]
„Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs.
„Es bedeutet: sich ‘vertraut machen’.“
„Vertraut machen?“
„Gewiß“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt …“«

Antoine de Saint-Exupéry in „Der kleine Prinz“

Am 21. April erscheint Die Geschichte von Tui-Tiu von Gerda Kazakou.

Zwitschert mit uns ein fröhliches Hipphipphurra zu seiner Begrüßung!

Um Tui-Tiu gebührend auf eine erste Reise zu schicken haben wir uns eine multimediale Lesung ausgedacht. Ein erster Termin ist für den 7. Mai um 9:30 in der Bibliothek in Kyritz geplant. Ob klein, ob groß alle sind herzlich eingeladen! Weitere Termine folgen.

Tui–tiu–tui Tiu–tuitt! Bis bald.

“Die Geschichte von Tui-Tiu”. Seite 3/4. (c) Bild und Text Gerda Kazakou.

Die Geschichte von Tui-Tiu kann in unserem Onlineshop vorbestellt werden.