Ausstellungsvorbereitung

Ausstellungsvorbereitung

Gestern kamen die bestellten Rahmen für die Ausstellung der „Landtiere“ von Susanne Haun an. Heute wird also gerahmt und zum Transport verpackt.
Ich mag diese, wie auch alle anderen Arbeiten, die mit einer Ausstellungsvorbereitung zusammenhängen. Von der Ideen- und Konzeptentwicklung, über die persönlichen Gespräche mit den Künstlern, die Bilderwahl und eben auch das Rahmen, Verpacken und Hängen/Installieren sowie die Vorbereitung des Ausstellungsraumes. All diese Schritte bringen mich den Bildern näher, zeigen oft genug neue Perspektiven und Zugänge auf. Heute bringt mich meine Arbeit zwangsläufig sehr dicht an die Bilder heran, zwingt mich zu genauem Hinsehen, wenn ich zum Beispiel nachsehe, wo ich Staub hinter dem Glas eingeschlossen habe. Viel Zeit und Gelegenheit, auch die strukturellen Details der Bilder zu bedenken, das Farbverhalten auf der Papieroberfläche zu beobachten und über die fotografisch wiedergegebenen Fellverläufe zu sinnieren.
Ich denke auch über die Wahl der Bilderrahmen nach. Susanne Haun benutzt für gewöhnlich weiß gestrichene Holzrahmen mit glatter Oberfläche und sehr einfachem, klarem Profil. Diesmal habe ich aber andere Rahmen bestellt und diese Abweichung fällt mir durchaus ins Auge. Als junger Verlag, dessen erstes Buch erst noch erscheinen wird, war meine Auswahl auch durch das Budget beschränkt, aber ich bin zufrieden mit der Wahl. Ich mag die Anmutung unbehandelter Hölzer und auch wenn ich die bewusst extrem rau gestaltete Oberfläche der Rahmen gewöhnungsbedürftig finde, so kann ich ihr doch auch Sinn abgewinnen. Immerhin, sie rahmen „Landtiere“. Welcher Bauer poliert schon seine Zäune?

Detail, Bilderrahmen.

Zuletzt, wenn das Bild schon im Rahmen ist, putze ich das Glas mit etwas Glasreiniger und einem weichen Tuch, damit keine Schlieren die Betrachtung stören. Das ist eine einfache und wenig anspruchsvolle Arbeit. Heute höre ich dabei ein Hörbuch. Es fällt mir dabei aber noch etwas anderes auf. Diese Bilder, die ich heute alle noch einmal in die Hand nehme, bedeuten mir viel. Indem ich sie in ihre Rahmen lege, die sie schützen und präsentieren sollen, verleihe ich diesem Gefühl Ausdruck. Das ist sehr schön!

Es ist so weit. Nicht nur ein murkeliges Formular sondern einen richtigen Onlineshop haben wir für euch eingerichtet. Der füllt sich jetzt mit den schönsten Bilderbüchern und vielleicht auch mit der ein oder anderen weiteren Überraschung! Für den Moment könnt ihr dort ab sofort Landtiere vorbestellen, dass inzwischen in der Druckerei SachsenDruck in Plauen angekommen ist und am 16. September 2017 endlich erscheint!

Werft die Hüte in die Luft und freut euch mit uns! …und wenn die Kopfbedeckung wieder sitzt, lasst uns wissen, wieviele Exemplare ihr braucht. Noch können wir die erste Auflage erhöhen! 😉

In dieser Woche war Antje Rother bei uns im Haus, um im direkten Dialog das Layout für die Landtiere zu entwickeln.
Im Sinne der Veranschaulichung und (haptischen) Begreifbarkeit wurde geschnitten, gelegt und geklebt. Ein Dummy entstand, der zwar noch nicht im eigentlichen Sinne schön, aber nichtsdestotrotz wegweisend ist.
Immer wieder kamen während des Prozesses verschiedene Fragen auf. Steht die Reihenfolge der Bilder unverrückbar fest? Können gelegentlich zusätzliche Zeilenumbrüche in die Verse eingefügt werden, um ihre Lesbarkeit, ihre Erfassbarkeit für das Auge zu verbessern, oder zerstört das die Poesie? Wie groß genau soll das Buch werden und was ist eigentlich der genaue Unterschied bei der Bindung eines Pappebuchs gegenüber der Bindung eines Papierbuches? Solche Fragen sofort und persönlich und zuweilen in größerer Runde besprechen zu können und nicht wie bisher auf das Telefon, E-Mail und WhatsApp zurückgreifen zu müssen, war ausgesprochen angenehm, fruchtbar und auch schneller. Außerdem war es hilfreich, die Originale betrachten zu können und so wurden Konzeptideen mit technischem Wissen und vielen unterschiedlichen Erfahrungen in Bezug auf die Wahrnehmung und Rezeption von Bildern und Texten verbunden. Viele Gedanken konnten so geprüft und bestätigt werden, manche wurden auch verworfen und ersetzt. Am Ende steht nun ein Musterbuch vor uns, dass Bildern und Texten gleichermaßen Platz in Form ganzer Seiten einräumt. Gedanken in der Richtung, die Texte „unauffällig“ in die Bilder zu integrieren oder Textseiten mit Bildfragmenten „zu schmücken“ haben wir leichten Herzens verworfen. So können beide Elemente ihre ganze Energie entfalten. Der Idee Kunst, die keine Illustration sondern eigenständiges Werk ist, in Bücher zu bringen, bleiben wir treu. Auch haben wir uns leicht auf eine einfache und schnörkellose Schrift (welche allerdings auch nicht genau die auf dem Dummy sein wird) verständigt, die die sprachliche Klarheit der Texte wiedergibt.

Gemeinsam mit Katharina Schulze sowie zuweilen unseren Kindern, Partnern und Freunden, waren wir zu vielen und haben unsere Arbeit dort gemacht, wo sie letztendlich ihre Früchte hintragen soll, nämlich mitten im (Familien-)Leben. Diese Form der dichten Zusammenarbeit erfordert viel Rücksichtnahme und Koordination von allen Beteiligten. Gleichzeitig ist es schön, die gegenseitige Befähigung und den daraus entstehenden Halt zu erfahren und für die Menschen, die uns die Wichtigsten sind, im Zweifel da sein zu können. Auch das gehört zum Eichhörnchenverlag, eine Arbeit zu machen, die schön und befriedigend ist und die uns wichtig erscheint, ohne dabei die Menschen zu vergessen, die wir lieben. Das Feedback, das uns unsere Kinder gelegentlich mitten im Arbeitsprozess geben, ist sogar oft ein besonders wertvolles, denn sie geben es direkt und ungefiltert an uns weiter und immerhin soll das Buch letztendlich vor allem ihnen gefallen und ihre Sprache sprechen.
Rundum zufrieden gehen wir nun entspannt in das Wochenende und wünschen euch allen ein fröhliches selbiges!

In der nächsten Woche schreibt an dieser Stelle wiederum Katharina Schulze und wird über textile Kunst im Allgemeinen und von ihren Eindrücken von der Textile Art Berlin (24. – 25. Juni 2017) im Besonderen berichten. Es wird sicher spannend!

Das Konzept zum Bilderbuch Landtiere war ziemlich schnell und lange vor der Gründung des Eichhörnchenverlags klar und es stand immer auf drei Beinen: Fotografie, künstlerischer Verarbeitung in Form von Collagen und Text. Der passende Fotograf und auch die passende Künstlerin waren schnell gefunden, denn ich kannte sie schon, aber der/die Autor*in…?
Ich habe in der Zeit der Autorensuche selber geschrieben, um ein Gefühl zu entwickeln, wie die Texte aussehen könnten, aber obwohl ich viel und gern schreibe, ist das literarische Schreiben nicht meine Form. Keine eigenen Texte also. Welche Autoren kannte ich? Keine, die für Kinder schreiben. Neue Autoren finden und kennenlernen war das Mittel der Wahl und das war ein spannender, aber auch langer Prozess.
Manchmal war das auch ein frustrierender Lauf und irgendwo auf dem Weg, bemerkte ich meinem Freund Chris Somers gegenüber, dass die Arbeit mit Autoren noch schwieriger sei, als die mit Künstlern. (Es war einer dieser Tage, die alle kennen und auf die niemand stolz ist…)
Chris, der selbst Musiker ist, hatte er eine scharfe Beobachtung dazu. „Natürlich“ meinte er „Nur der [bildende] Künstler selbst kann seine Arbeit verändern. Dem Autor können seine wertvollen Worte von jedermann verändert werden.“ Das war in diesem Moment eigentlich gar nicht, was ich gemeint hatte und trotzdem ist es hängen geblieben, denn die grundsätzliche Beobachtung ist spannend. Wir – auch ich – kritisieren Texte anders als Bilder – oft übergriffiger. Es ist viel leichter einem Autor ein anderes Wort zu empfehlen, als einem Maler einen bestimmten Pinselstrich. Ich habe mir den Gedanken zu Herzen genommen, denn die Auswahl, Kritik und Bearbeitung von Bildern und Texten ist in einem Verlag Tagesgeschäft – in einem Bilderbuchverlag sowieso. Ich hoffe, dass meine Kritik an Bildern wie Worten immer als Teil eines Dialoges empfunden wird, stets gut begründet und fair vorgetragen ist. Ich werde im Übrigen wohl weiter darüber reflektieren, wie meine Kritik an unterschiedlichen Arbeiten zustande kommt und sich in ihrem Vortrag unterscheidet.

Inzwischen konnte für Landtiere übrigens ein Autor gefunden werden, dessen Dichtung für Kinder herausragend ist. Sein Schreiben ist hart, ungeschönt, klar und gleichzeitig voller Spiel, Rhythmus und Schönheit! Seine Herangehensweise ist ungewöhnlich, aber konsequent. Derzeit wird hinter den Kulissen also intensiv gearbeitet und mit Fingerspitzengefühl an der Perfektion gefeilt und ich hoffe sehr, dass ich euch die Früchte dieser Arbeit, und vor allem den wunderbaren Autor dahinter, in der nächsten Woche vorstellen kann!

Zuvor aber geht an dieser Stelle ein Dankeschön an all die Autoren, die den Weg bisher schon begleitet haben, die Kontakte hergestellt und ihre eigenen Texte der Kritik gestellt haben. Vielen Dank euch!

Langsam ist es soweit. Aus der Idee und Bildersammlung Landtiere soll endlich ein konkretes Buch werden. Dazu müssen verschiedene Entscheidungen in Bezug auf die Herstellung des Buches getroffen werden. Welche Pappe wollen wir verwenden, welche Farben, Oberflächenbehandlung und und und? Um dem Eichhörnchenverlag die Mittel an die Hand zu geben, diese Entscheidung fundiert und passend zu treffen, hat uns die auf Pappebücher spezialisierte Druckerei SachsenDruck ein Musterpaket geschnürt. Die Freude war groß, als wir es auspackten, denn natürlich ist es eigentlich eine eigene Minibibliothek, die in unser Haus kam. Vielen Dank dafür!

Lesender, schauender und fühlender Weise haben wir inzwischen die verschiedenen Möglichkeiten in der täglichen Handhabung erprobt. Wie fühlen sich die Oberflächen an? Wie sehen die Farben aus? Wie reflektieren die Beschichtungen? Und ja, auch: Wie sind die ökologischen Eigenschaften des Materials?
Mein liebstes „Materialmuster“ ist – wenn auch mit nur wenig Vorsprung – „Schaumköpfe“ von Heinz Kahlau (Text) und Elisabeth Shaw (Illustrationen). Auch, weil mir die Bildsprache u. a. schon aus „Es war ein Hahn“ von Rainer Kirsch (Text) und Elisabeth Shaw (Illustrationen), erschienen im Kinderbuchverlag Berlin bekannt und lieb ist. Mein Exemplar von „Es war ein Hahn“ ist übrigens noch in der DDR und ebenfalls bei Sachsendruck gedruckt worden. Eine Jahreszahl steht leider nicht drauf… komisch.

Meine Tochter ist allerdings nicht so festgefahren in ihren Präferenzen und sorgt für einen ausgewogenen Buchkonsum nach Lust und Laune und der jeweiligen Situation entsprechend.
Zum Abschluss hier noch eine Liste der abgebildeten Titel von oben nach unten und links nach rechts:

Mes imagiers jeux. Drôle de mer! Observe et joue

Nastja Holtfreter

Larousse, Lille, 2017

Leve de lente! Kijk- en zoekboek

Rotraut Susanne Berner

Lannoo, Tielt, 2007

Mein kleines Stadt-Wimmelbuch. Kiel

Wolfgang Slawski

Willegoos, Potsdam, 2016

2x Musterkarten von SachsenDruck

Een fijne dag

Dick Bruna

Mercis Publishing bv, Amsterdam, 2017

Schaumköpfe

Heinz Kahlau, Elisabeth Shaw

Beltz | Der KinderbuchVerlag, Weinheim, 2010

Mein kleiner Wald

Katrin Wiehle

Beltz & Gelberg, Weinheim, 2013

Das Osternest

Ingeborg Meyer-Rey

Beltz | Der KinderbuchVerlag, Weinheim, 2006

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt