Auf metamorphierenden Pfaden: BilderBuchSalon – ein Gastbeitrag von Gerd Knappe
Wenn eines zum anderen führt, wenn sich Dialoge entwickeln, wenn aus einzelnen Gedankenmomenten metamorphierende Pfade werden und sich Knackpunkte entwickeln, denen man nachgehen und auf den Grund fassen möchte, dann habe ich das Gefühl, mit meiner Arbeit etwas richtig gemacht zu haben. Der folgende Text ist ein Teil eines solchen Prozesses. Er ist als Reaktion auf den KunstSalon im Atelier Susanne Hauns und den letzten Beitrag in diesem Blog entstanden. Ich danke dem Autor Gerd Knappe herzlich dafür, dass er einige seiner Gedanken über die Möglichkeiten und Grenzen geschriebener Worte in dieser Form für uns erfahrbar gemacht hat sowie für die Erlaubnis, sie hier zu veröffentlichen.
BilderBuchSalon
von Gerd Knappe
BilderBuchSalon
Beim Kunstsalon im weddinger Atelier von Susanne Haun,
in dem Nina Alice Schuchardt ihren Eichhörnchenverlag vorstellte
und beide mit ihren Gästen über ‚Das Kunstwerk im Bilderbuch‘ sprachen,
fragte eine Frau, für wen und welche Altersgruppe ich meine Texte denke.
Was konnte ich schon sagen, als dass ich für Jung und Alt gleichermaßen schreibe,
wenn ich für Kinder schreibe, es nur schwieriger wird.
Kinder haben ein ganzheitliches Weltbild, was Entwachsene getrennt sehen,
gehört für Kinder zusammen.
In Überlieferungen der Völker,
sitzen Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Greise
zusammen beim Erzähler,
folgen seinen Worten und Gesten,
und erfahren, was Worte sagen,
was Erzählung sein kann,
erleben sich und die Geschichte miteinander,
auf dem Hintergrund ihrer Erfahrung.
Mit ihr wächst die Einsicht
und das Verständnis für das,
was Worte sagen, zeigen, sind.
Die Natur gehört sich selbst.
Wie könnten Worte sie beschreiben?
Die geschriebenen Worte gehören dem Beschriebenen.
Das ist es, was einen SchreiberErzähler essentiell ausmacht.
Erst geschieht etwas mit ihm. Dann spricht etwas aus ihm.
Aus Geschehen Gesehenem Gesprochenem Geschichte werden kann.
Der Natur folgend, versucht er Leben in seiner Vielfalt,
mit einfachen Worten, das Erfahrbare zu zeigen.
Das Schwierigste dabei, ohne Absicht zu sein,
so dass sich die Sache selbst zeigen kann.
Erfahrung macht Erfahrung,
von einem Menschsein ins Nächste.
Mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings
beginnt es immer wieder.
Ein Schreiber hat 26 Buchstaben. Ein Maler nutzt die Farbtöne der Welt.
Was ständig im Wandel ist, dem kann man sich nur annähern.
Fällt einem ein Wortspiel ein,
bleibt es im Vergleich zur Erfahrung klein.
Am Dienstagabend dieser Woche durfte ich als referierender Gast den 15. KunstSalon bei Susanne Haun mitgestalten. Sie hat, wie folgt, auf ihrem Blog darüber berichtet. Mir bleibt dem kaum etwas hinzuzufügen, außer einem herzlichen Dankeschön an alle Gäste dieses Abends. Vielen Dank! Die facettenreiche Diskussion in der großen Runde, wie auch die vielen kleineren Gespräche am Rande haben mir große Freude gemacht und zahlreiche Impulse mit auf den Weg gegeben.
Dank für die Einladung geht außerdem an Susanne Haun, die eine wunderbare Salonnière ist. Ich freue mich auf ein sicher wiederum spannendes Programm ihres KunstSalons im neuen Jahr!
Susanne Haun
Das Kunstwerk im Bilderbuch – Bericht vom 15. KunstSalon am Dienstag – Gast Nina Alice Schuchardt bei Susanne Haun
Beim gestrigen Kunstsalon kamen viele Besucher, die sich für Ninas Verlagskonzept interessierten. Es entstanden interessante Diskussionen darüber, wie Nina die Künstler und Bilder für ihre Bücher auswählt. Inzwischen hat sie schon einiges an Feedback von Käufern und Buchhandlungen zum Buch Landtiere erhalten. Besonders beeindruckend finde ich, dass sie erhaltene Kritik bedenkt und dann entscheidet, welche sie für gut hält und annimmt und welche für sie und ihr Buch-Konzept nicht passt. Mit ihrer (äußerlich) ruhigen Art arbeitet sie zielstrebig, das zweite Buch Monsterkinder (siehe hier) liegt schon im Probedruck vor und ein drittes Buch ist im Entstehen. Dabei übernimmt sie ökologische Verantwortung (siehe hier) bei der Produktion ihrer Bücher.
Es gab viele Fragen, auch wie die Künstler*innen für die Bücher „produzieren“ ohne sich selber zu vergessen. Hier kann ich sagen, dass Nina mir Raum beim Erstellen der Illustrationen für das Buch Landtiere gelassen aber doch auch eine Auswahl getroffen, die sie für passend gehalten hat.
Als Überraschungsgast durften Nina und ich Gerd Knappe begrüßen. Er hat die Texte zu den Landtieren geschrieben. Es lohnt sich auf seiner Homepage (siehe hier) zu stöbern und in seine Texte einzutauchen. Er schrieb die Texte, ohne vorher meine Arbeiten gesehen zu haben. Er schrieb so, dass Leser jeden Alters angesprochen sind – die Eltern, die Kinder und die Großeltern sowie Geschwister.
Ich habe in den Buchhandlungen oft als Feedback den Hinweis erhalten, dass das Buch sehr anspruchsvoll ist. Aber darf ein Kinderbuch nicht auch anspruchsvoll sein?
Ich habe das schöne Glück am 14. November im KunstSalon von Susanne Haun zu Gast sein zu dürfen.
Bei der Kunstbetrachtung und auch im Umgang mit Büchern – sei es im Gestaltungsprozess oder bei der Lektüre/ Betrachtung – ist es stets der Moment, in dem ein Austausch mit einem Menschen ensteht, der jede Mühe wert, der das Ziel gewesen ist.
Das Finden verwandter Gedanken – gelegentlich an unerwarteter Stelle , die Erforschung neuer Perspektiven, Gespräche und Meinungsverschiedenheiten, sind lustvolle und fruchtbare Momente und darum, liebe Susanne, freue ich mich wirklich sehr auf unseren gemeinsamen Abend und jeden Gast, der den Weg in dein Atelier findet!
Eine Einladung zum KunstSalon am 14. November zum Thema “Das Kunstwerk im Bilderbuch” hat Susanne Haun auf ihrem Blog veröffentlicht und kann über diesen Link besucht werden:
…oder ihr lest einfach im Folgenden weiter:
Susanne Haun
Einladung zum 15. KunstSalon am Dienstag bei Susanne Haun – Das Kunstwerk im Bilderbuch – Gast Nina Alice Schuchardt
Liebe Freundinnen und Freunde meines Kunstsalons!
Der nächste KunstSalon am Dienstag findet am 14. November 2017 um 18 Uhr statt. Insgesamt diskutieren wir nun schon das 15. Mal ausgewählte Themen in meinen Atelierräumen in der Groninger Str. 22, 13347 Berlin.
Als Gast freue ich mich, Nina Alice Schuchardt vom Eichhörnchenverlag (siehe hier) in meinem Atelier begrüßen zu dürfen.
Gemeinsam werden wir uns dem Thema „Das Kunstwerk im Bilderbuch“ zuwenden:
Kunst ist Sprache und gute Bilder sprechen deutlicher – auch zu Kindern!
Bildende Kunst ist Kommunikation, die visuell, manchmal auch taktil erfahrbar ist und mittels Farben, Formen, Materialien und Strukturen, Inhalte aufnimmt und vermittelt. Oft gelingt es Werken der bildenden Kunst, ihre großen und kleinen Betrachter emotional zu erreichen, wo Worte nicht weiterkämen. Gleichzeitig ist das Bild unverzichtbarer Übermittler rationaler Informationen, wie in zahlreichen Anleitungen und Lehrbücher nachvollzogen werden kann, die ohne Bilder oft schwer verständlich wären.
Der Eichhörnchenverlag ist ein Buchverlag, der sich aus diesem Grund auf von Künstlern gestaltete Bilderbücher für Babys und Kleinkinder spezialisiert. Liebe- und anspruchsvoll gestaltete Bilderbücher sollen entstehen, die Freude an den Bildern, Worten und Geschichten schenken und den Kindern wie ihren Bezugspersonen Anlass zu entspanntem Miteinander und Kommunikation bieten. Dabei wird besonders darauf Wert gelegt, dass die Bilder in den Büchern selbstständige Erzählungen sind.
Erreichen Kunstwerke auch Kinder in besonderer Weise? Ja. Über die Erfahrungen, die wir mit Kindern und ihrer Sicht auf Kunstwerke gemacht haben, möchten wir sprechen. Auch werden wir der Frage nachgehen, ob Werke der bildenden Kunst bestimmte Kriterien erfüllen müssen, um Kinder anzusprechen und wo die Aufgaben aber auch die Grenzen von Kunstwerken und Bilderbüchern für Kinder liegen.
Als anschauliche Beispiele wird Nina A. Schuchardt einige aktuelle und kommende Bilderbuchprojekte des Eichhörnchenverlags vorstellen.
Ich freue mich, dass ich als Künstlerin im ersten Buch des Verlags, Landtiere, ISBN 978-3-9818726-0-6, die Collagen erstellt habe. Die original Collagen, sowie andere Tierzeichnungen von mir können beim Salon besichtigt werden.
Auf der Homepage des Eichhörnchenverlags (siehe hier) ist das Buch wie folgt beschrieben:
“ Das Pilotprojekt des Eichhörnchenverlags hat sich der Landtiere angenommen, eines Klassikers unter den Babybuchthemen. Die Tiere wurden von Thomas Lemnitzer mit Blick für ihre individuelle Schönheit ohne Plüsch und Pathos, ohne vorhergehendes Herrichten oder nachträgliche Retusche in ihrem alltäglichen Leben fotografiert. Susanne Haun hat diese fotografischen Tierportraits zum Ausgangspunkt ihrer Collagen genommen und zeichnerisch fortgeführt. Mit Rücksicht auf das kindliche Sehen hat sie sich dabei der schönsten und leuchtendsten Farben bedient. Gerd Knappe hat die Wesenhaftigkeit der Tiere in passende Worte gekleidet und ihnen eine, Kinder wie Erwachsene gleichermaßen, ansprechende rhythmische Form gegeben. Die gezeigten Tiere leben im Demeter Landwirtschaftsbetrieb „Biohof an der Alten Jäglitz“, auf dem Biohof Malo, auf privaten Höfen und im Tierpark Kunsterspring in der Ostprignitz in Brandenburg.“
KunstSalon am Dienstag bei Susanne Haun
14. November 2017 um 18 Uhr
Groninger Str. 22, 13347 Berlin
info@susannehaun.de T: 030 43 00 45 72 M 0177 232 80 70
Tram M13, M50 Osramhöfe, U6 Seestraße, Leopoldplatz, U9 Nauener Platz
Einladung (siehe hier) und Programm (siehe hier) im pdf – Format zum Herunterladen und Ausdrucken.
Programm
KunstSalon am Dienstag, 14.11.2017, Thema „Das Kunstwerk im Bilderbuch“
Nina Alice Schuchardt http://www.eichhoernchenverlag.de
Susanne Haun http://www.susannehaun.com
Susanne
Grußwort
Vorstellung von Nina Alice Schuchardt
Vorstellung Susanne Haun
Nina
Vorstellung der Idee des Eichhörnchenverlags
Erfahrungen im Umgang von Kunst mit Kindern
Susanne
Wie beeinflusst ein Illustrationsauftrag die Künstler*in bei der Arbeit?
Abstimmung zwischen Künstler*in, Autor*in, Lektor*in und Verlag
Nina
Wie findet der Verlag Künstler*innen?
Wie kommen die Bücher zu den Kindern?
Susanne
Schlusswort
Denkanstoss: Graphic Novels bzw. Comics sind Kunst-Bilderbücher für Erwachsene!