WOLKEN

WOLKEN

“Siehst du dich in ihr Wesen ein
Lassen sie dich
Wie im Flug sein
Auf ihre Weise
Nicht allein
Sie schweben
Und heben sich
In dich hinein”

So nehmen Gerd Knappe und Susanne Haun uns in ihrem neuen Pappebuch mit in die ausdrucksreiche Welt der Wolken. In Lyrik und Tuschezeichnungen laden sie uns ein, das Wogen und Wandeln über unseren Köpfen zu erkunden und selbst die wildesten Bilder in den Himmelsformationen zu entdecken. 

Mit dem oben gebundenen Buchrücken ist WOLKEN ein ganz eigenes Bilderbuch geworden und zeigt uns einmal mehr, wie sehr es sich lohnt, für jedes Buch neu auszuhandeln, wie die enthaltenen Werke am allerbesten zur Geltung kommen und ein besonders schönes Anschau – und Leseerlebnis möglich machen.

Die Bindung am oberen Rand entstand aus dem Wunsch heraus, möglichst breite Seiten zu gestalten, auf welchen Bild und Text luftig nebeneinander Platz hätten. Die Bindemethode von Pappebüchern bringt es mit sich, dass es spezielle Maschinen braucht und diese wiederum können nur Formate innerhalb bestimmter Parameter bewältigen. Das heißt, ab einer bestimmten Höhe/Breite/Dicke eines geplanten Buches ist das Ende des mit der Maschine machbaren und damit in höherer Stückzahl und bezahlbar produzierbaren erreicht. Im Falle der Bindemaschine bei unseren geschätzten Partnern in der Druckerei SachsenDruck ist es so, dass in der Höhe mehr möglich ist, als in der Breite. So kam es, dass wir Form und Inhalt kurzerhand gedreht haben.

Was als spontane Eingebung entstand, hat sich als richtig gute Idee erwiesen. Wir lieben, wie dieses Buch auf Tisch, Händen und Schoß liegen kann, wenn wir es lesen und gemeinsam betrachten; wie Gerd Knappes Worte darin von Seite zu Seite, von einer von Susanne Haun gezeichneten Wolkenschicht in die nächste fließen; wie es abends auf einer Kommode oder auf dem Bücherregal steht, ein bisschen wie eine liebe Urlaubsfotografie im Bilderrahmen und auch wie ein Fenster in die nächste Gedankenreise.

Es ist kaum zu beschreiben. Man muss es in Händen halten! Und dann? Dann fühlt man die Wolken in den Fingerspitzen und tastet, was eigentlich gar nicht tastbar ist, denn einige Wolken auf diesem Buchcover sind mit einer Strukturlackierung veredelt, die funkelt, wie manches Wölkchen am Himmel, wenn die Morgensonne es streift.

Lieber Gerd Knappe, liebe Susanne Haun, liebe Antje Rother, vielen Dank euch, dass ihr dieses wunderschöne Bilderbuch möglich gemacht habt!

Liebe Bilderbuchenthusiast*innen, wir wünschen euch allen eine fabelhafte Entdeckungsreise mit dem Kopf hoch in den WOLKEN!

Beitragsautorin: Katharina Schulze-Bergner und Nina A. Schuchardt

Wir freuen uns auf eine weitere aufregende BuchBerlin mit euch, vielen wunderbaren Kolleg*innen und einem spannenden Programm!

Ganz besonders glücklich macht uns, dass wir dieses Jahr auch mit einer Lesung vertreten sind.

Am Samstag um 14:00 Uhr lesen Claudia Brüggemann und Nina A. Schuchardt MONSTER & MAUS für euch.

Kommt doch vorbei!

BuchBerlin

in der Arena Berlin

Samstag, den 30.09.2023 von 10 bis 18 Uhr und Sonntag, den 01.10.2023 von 10 bis 17 Uhr.

Wir freuen uns auf euch!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Kreis, Quadrat und Dreieck sind eine unternehmungslustige Bande und laden zu einem Abenteuer in die wandelbare Welt der Formen und Farben. Gemeinsam spielen sie Igel oder starten als Rakete ins All und wer weiß, was noch? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL von Fulya Gezer Bachmann ist ein Mitmachbuch, das auf allen Seiten viel Platz lässt, selbst kreativ zu werden. Es darf nach Herzenslust gezeichnet, gemalt und geklebt werden!

Wir haben einige Künstler*innen gebeten, ihr eigenes Spiel mit dem FORMSPIEL zu treiben. Die Ergebnisse stellen wir euch in unserer Blogserie „Spiel mit Formen“ vor.

“Das sieht nach mittelalterlicher Buchmalerei aus!” sagte Katharina, als sie Karoline E. Löfflers Bearbeitung des ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL zum ersten Mal in der Hand hielt. Gleich wusste ich, was sie meinte, obwohl ich doch selber kaum über nennenswerte Kenntnis dieser speziellen Kunstform verfüge und auch kein einziges beispielhaftes Referenzwerk hätte benennen können. Vor meinem geistigen Auge entstand ein Bild von wunderlich verwobenen Pflanzen und Fabelwesen, die auf den Rändern einer Buchseite einen Textblock umwandeln.

Ihr Ausspruch reichte mir zu einer weiteren Assoziation, nämlich der von Hieronymus Boschs Werk, dessen Fülle an groteskem Leben weltberühmt und unter anderem in Berlin in der Gemäldegalerie zu bestaunen ist. Auch ich bin vor diesen Bildern schon oft verweilt und da ich über die Tafel Johannes auf Patmos von Hieronymus Bosch einmal im Rahmen meines Studiums ein Referat gehalten habe, besitze ich auch ein paar Bücher über ihn, die ich nun zur Hand nehme.

Als erstes schaue ich in DuMont’s Künstlerlexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. Hierin heißt es: “B[osch]. war ein religiöser Maler mit einem starken Hang zur phantastischen, manchmal grotesk-satirischen Vision, zu pessimistischem Kommentar und mit großem Interesse für das Alltagsleben. Das machte sein Werk, das eine Einheit von Form und Inhalt darstellt, zu einer der letzten profunden Artikulationen mittelalterlicher Weltsicht.”1

In hieronymus bosch von Walter S. Gibson, erschienen in der Reihe Thames & Hudson world of art, finde ich eine Verbindung zur mittelalterlichen Buchmalerei: “Similar creatures had frolicked for centuries in the margins of illuminated manuscripts, and their grotesque shapes must have inspired Bosch’s own inventions.” heißt es darin.2 Hier finde ich auch einen Verweis auf ein mittelalterliches Manuskript, welches meiner eigenen diffusen Vorstellung der Buchmalerei dieser Zeit sehr entspricht. Es handelt sich um die Handschrift De Nobilitatibus, Sapientiis, et Prudentiiis Regum von Walter de Milimete von 1326/27. Hier könnt ihr es online erkunden.

Zuletzt nehme ich den voluminösen Band Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk von Stefan Fischer3 zu Hand und hier sehe ich meine Assoziation von Karoline E. Löffler zu Hieronymus Bosch bestätigt. Ein passendes Beispiel findet sich als Detail in dem Gemälde Die Versuchung des heiligen Antonius, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass die charmante Fröhlichkeit Karoline E. Löffler’s Figuren in krassem Kontrast zu der schmerzvoll und morbide erscheinenden Figur Bosch’s steht, der Vergleich an dieser Stelle also sein Ende findet.

ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL, S. 17/18 von Fulya Gezer Bachmann, bearbeitet von Karoline E. Löffler, 2023 (Detail).
Hieronymus Bosch, Die Versuchung des heiligen Antonius (Detail), 1502, Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon.

Karoline E. Löffler hat sich in ihrer Interpretation des ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL ganz dem freien Lauf ihrer Phantasie hingegeben. Gemeinsam mit Susanne Haun bestaune ich die perfekte Abstimmung ihrer gewählten Farben mit dem Buch. Auf den von ihr gestalteten Seiten stehen phantastische Gebäude und Gegenstände neben Vogelkreaturen, die der Natur nur die Idee eines geschnäbelten Wesens entnommen zu haben scheinen, um dann in eine Traumwelt auszuschweifen. Diese Vogelkreaturen haben es mir besonders angetan. Ihre runden Augen und Attribute, wie Stiefel und Hut lassen sie mir gewitzt und verspielt, auch fast schon menschlich erscheinen.

Gepunktete Linien, die ein fester Bestandteil Karoline E. Löfflers Bildsprache sind, geben ihnen Schmuck und einen Hauch von Tiefe und machen sogar Verbindung und Kommunikation sichtbar. Ich wüsste zu gern, wie die Sprache dieser beiden Lovebirds hier wohl klingen mag.

ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL, S. 17/18 von Fulya Gezer Bachmann, bearbeitet von Karoline E. Löffler, 2023.
ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL, S. 17/18 von Fulya Gezer Bachmann, bearbeitet von Karoline E. Löffler, 2023 (Detail).

Das Runde scheint mir im Übrigen auch bei Bosch eine ganz besondere Gewichtigkeit zu besitzen. Es findet sich als Strukturgeber auf Häuten und Gewändern, als fabelhafte Auswüchse an Pflanzen und Gebäuden, als erzählerisches Element in Form von Perlen, Beeren, Hüllen und Höhlen und manchmal auch als alles umfassende Form des Bildfeldes selbst. Seiner Relevanz und Bedeutung nachzugehen, ist aber eine Aufgabe für einen anderen Text und so verweile ich zunächst bei der einfachen Beobachtung.

Liebe Karoline, vielen Dank für diesen Einblick in deine kreative Fabelwelt sowie den Anstoß zur Reise in die europäische Kunstgeschichte und unsere ganz persönlichen, oft diffusen und doch irgendwie verbundenen Bildgedächtnisse! Es war und ist uns eine Freude!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

1 Read, Herbert [Hrsg.]: DuMont’s Künstlerlexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. DuMont Buchverlag. Köln 1997, S. 74

2 Gibson, Walter S.: hieronymus bosch. Thames & Hudson world of art. London 2005, S. 57.

3 Fischer, Stefan: Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk. TASCHEN. Köln 2016.

Mit ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL ist ein brandneues Pappebilderbuch von Fulya Gezer Bachmann im Eichhörnchenverlag erschienen.

Lange wurde an ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL getüftelt und dann ging es plötzlich ganz schnell und so konnte unser jüngstes sogar schon die Reise zur Leipziger Buchmesse mit antreten und bereits von vielen Menschen in den Händen gehalten und bewundert werden.

Habt ihr es dort schon entdeckt?

Wie Fulya Gezer Bachmanns erstes Bilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG ist ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL wieder ein zweisprachiges Mitmachbuch auf Türkisch und Deutsch. Auf beschreibbaren Seiten ist Platz, der eigenen Kreativität und dem Spiel mit Formen und Farben nachzugehen und so in die wunderbar wandelbare Welt der Grundformen und -Farben einzutauchen. Denn aus Kreis, Quadrat und Dreieck kann so allerhand entstehen. Ein Haus, ein Kind, ein Krabbeltier? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wer noch mehr Infos zu diesem und unseren anderen Büchern sucht und wissen möchte, was uns im Eichhörnchenverlag sonst noch beschäftigt, kann das alles in unserem brandneuen Verlagsprogramm erfahren.

Wir wünschen schon mal viel Spaß beim Entdecken!

Beitragsautorin: Katharina Schulze-Bergner

Bilder umgeben uns im Alltag, wir sehen sie in Form von Abbildungen in Lehrbüchern, Fotografien aus der Familie, Werbeplakaten, in Zeitungen, Benutzeroberflächen von diversen Bildschirmen von Tablet bis Fahrkartenautomat, überall. Der Umgang und die Einordnung von Bildern und damit verbundene visuelle Kompetenzen sind deshalb enorm wichtig, gerade auch für Kinder.

Bereits im Alter von wenigen Monaten können Babys bekannte Personen oder Objekte (wieder)erkennen. Das sind zu Beginn Gegenstände aus dem Alltag, die die Kinder bereits kennen. Hier bildet sich die Fähigkeit, ein dreidimensionales Objekt auf eine zweidimensionale Fläche zu projizieren und wiederzuerkennen, aus. Die Kinder müssen die wesentlichen von unwesentlichen Eigenschaften unterscheiden und die prototypischen Merkmale des Objektes erfassen. Im Alltag kann dies bei Straßenschildern oder Farben passieren. Diese Prozesse laufen unbewusst und wahnsinnig schnell ab und ermöglichen so eine schnelle Einordnung der Wirklichkeit und eine Verknüpfung mit bereits Bekanntem und gemachten Erfahrungen.

Bilderbücher spielen bei der Ausbildung der dafür benötigten visuellen Kompetenzen eine große Rolle, denn hier erfahren Kinder, dass man die Welt abbilden kann, dass Bilder etwas erzählen können und auch, dass sie Spaß machen. Von der reinen Abbildung der Realität ermöglichen sie Kindern im Prozess dann auch einen Blick in ihr Inneres, machen Träume und Gefühle sichtbar.

Mit der Zeit kommt der Umgang mit narrativen Bildfolgen hinzu. Dabei müssen alle relevanten Informationen in eine temporale und logische Ereignisabfolge gebettet werden. Die zeitlichen, handlungsbezogenen und räumlichen Auslassungen zwischen den Bildern müssen durch interpretative Vorstellungsarbeit ergänzt werden, um das Gesehene verstehen zu können.

Bilder werden nach und nach nicht mehr nur als eine Verdopplung der Realität verstanden, sondern als eine mögliche Abbildung dieser, die es einzuordnen und zu interpretieren gilt. Gerade durch mehrdeutige, künstlerisch anspruchsvollere oder multiperspektivische Narrationsformen werden Imaginationsvermögen, die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme und Empathiefähigkeit ausgebildet, die letztendlich einen kritischen und selbstbestimmten Umgang mit Bildern ermöglichen.

Zudem lädt das Betrachten von Bilderbüchern, besonders wenn es gemeinsam geschieht, dazu ein, über das Gesehene zu reden, Gedanken und Gefühlen Worte zu verleihen und Verständnis für Erzählungen zu wecken, lange bevor das über die Schrift möglich ist und auch weit darüber hinaus. Bilderbücher fördern also nicht nur visuelle Kompetenzen, sondern auch Sprachentwicklung und soziale Kompetenzen.

Unser neuestes Bilderbuch ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL von Fulya Gezer -Bachmann ist in diesem Zusammenhang besonders geeignet, um erste Formen kennenzulernen und mit diesen zu spielen. Auf bunten Seiten, die viel Platz zum Mitgestalten lassen, können Kinder mit den Grundformen Dreieck, Kreis, Viereck immer wieder Figuren entdecken, die sich, mal oben, mal unten, vorn und hinten, auf den Seiten tummeln und so zu Perspektivwechseln und gemeinsamen Gespräch einladen.

Beitragsautorin: Katharina Schulze-Bergner

Quellen

Dichtl, Eva-Maria; Vorst, Claudia: Das zeitgenössische Bilderbuch. Chancen literarischen, bildlichen und medialen Lernens, 2013, unter: https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/sprache-fremdsprachen-literacy-kommunikation/2270/., letzter Zugriff: 07.02.2023.

Hering, Jochen: Kinder brauchen Bilderbücher. Erzählförderung in Kita und Grundschule, Klett Verlag, 2016.

Koch, Thomas; Schwerd, Flavia: Visuelle Kompetenz lernen und lehren, März 2010, unter: http://flaviableuel.com/wp-content/uploads/2010/03/Visuelle_Kompetenz_Koch_Schwerd_2007.pdf, letzter Zugriff: 07.02.2023.

Krichel, Anne: Visual Literacy. In: KinderundJugendmedien.de, 19.06.2019., unter: https://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/fachdidaktik/2797-visual-literacy., letzter Zugriff: 07.02.2023.

Markt-Huter, Andreas: Bilderbücher und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Kindern – Teil 2, für den Tiroler Bildungsservice/ Bildungsdirektion Lesen, 29.05.2019, unter: https://lesen.tibs.at/node/5251., letzter Zugriff: 07.02.2023.

Mikos, Lothar: Ästhetische Erfahrung und visuelle Kompetenz: Zur Erweiterung der diskursiven Medienkompetenz um präsentative Elemente, 17.3.2000, unter:
https://www.mediamanual.at/mediamanual/themen/pdf/kompetenz/27_mikos.pdf, letzter Zugriff: 07.02.2023.

Frische Bücher kündigen sich an und mit großer Freude stellen wir euch heute unsere erste Neuerscheinung im Jahr 2023 vor: ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL, das neue Mitmachbilderbuch von Fulya Gezer Bachmann.

Wir im Eichhörnchenverlag lieben es, die kleinen und großen Momente des Wunderns in unseren Pappebüchern zeigen zu können. Fulya Gezer Bachmann hat sich in diesem Sinne aufgemacht, den Grundformen unseres täglich Erlebens auf die Spur zu kommen. Welche Formen und Farben gibt es, wie unterscheiden sie sich und was können wir aus ihnen gestalten?

In Drucktechnik und mit wenigen feinen Linien versehen entstanden in ihrem Atelier drei quirlige Charaktere mit allerlei Formwillen und einer Einladung zum Mitspielen!

Was macht deine Fantasie aus Kreis, Dreieck und Quadrat?

Wie schon İDA’NIN YOLU / IDAS WEG ist auch ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL zweisprachig auf Türkisch und Deutsch und auf allen Seiten bemalbar. Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL von Fulya Gezer Bachmann erscheint voraussichtlich im Juni 2023 und ist ab sofort vorbestellbar.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Liebe Bilderbuchfreund*innen,

wie wäre es, einmal im Jahr ein Päckchen zu bekommen, liebevoll bepackt mit einer Auswahl Bilderbücher voller einzigartiger Bilderwelten, Kunstgenuss und Sprachlust für Groß und Klein, um damit die Regale in eurem Kindergarten, die Spielecke im Elterncafé oder eure private Bibliothek aufzufüllen? Klingt traumhaft? Mit Eichhörnchens Abobox haben wir uns entschlossen, genau das für euch möglich zu machen!

So funktioniert’s:

Ihr füllt unser Formular zu Eichhörnchens Abobox aus und sendet es uns an kontakt@eichhoernchenverlag.de mit dem Betreff „Eichhörnchens Abobox“.

Lasst uns wissen, an wen die Abobox gehen soll und welchen unserer vier möglichen Liefertermine ihr euch wünscht. Wenn ihr möchtet, könnt ihr uns auch schreiben, welche Bücher aus unserem Programm ihr schon habt (und nicht noch einmal braucht) oder welche Bücher ihr euch in eurer ersten Abobox besonders wünscht. Wenn ihr die Bilderbücher direkt weiterverschenken möchtet, bieten wir euch auch an, die Bücher als Geschenke zu verpacken und evtl. voneinander abweichende Liefer- und Rechnungsadresse zu notieren.

Sobald euer Formular bei uns eingegangen ist, senden wir euch eine Bestätigungsmail. Jetzt bekommt ihr jedes Jahr pünktlich zu eurem gewählten Liefertermin ein Päckchen mit den neuesten und schönsten Bilderbüchern aus dem Eichhörnchenverlag!

Eichhörnchens Abobox enthält 3-5 Bilderbücher aus dem Programm des Eichhörnchenverlags mit einem maximalen Gesamtwert von 50,00 € sowie einige kostenlose Kleinigkeiten als Überraschungsgeschenk.

Übrigens: Mit einem Abonnement von Eichhörnchens Abobox tragt ihr in ganz besonders wertvoller Weise dazu bei, dass wir auch in Zukunft unvergleichlich schöne Bilderbücher in die Welt bringen können.

Wie vielen anderen kleinen Verlagen haben die vergangenen Jahre uns einiges abverlangt. Viel Sichtbarkeit ist uns verloren gegangen, was sich auch in unseren Verkaufszahlen niedergeschlagen hat. Nun strotzen wir vor neuen Ideen und Energie für unser neues Bilderbuchbuchprogramm, aber die gestiegenen Preise und geringe Planungssicherheit machen uns die Umsetzung schwer. Mit Eichhörnchens Abobox helft ihr uns, diese Hürden zu überwinden und euch und eure Liebsten gleichzeitig mit stets frischem Bilderbuchstoff versorgen!

Vielen Dank!

Lesetipp: Wenn ihr mehr über die prekäre Situation kleiner unabhängiger Verlage erfahren und herausfinden möchtet, warum deren Sterben für die gesamte Buchwelt ein Problem ist, dann empfehlen wir euch zum Einstieg den Kommentar “Kleine Verlage wird es einfach bald nicht mehr geben” von Sandra Thoms, erschienen im Börsenblatt (30.01.2023).

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

In einem unserer vergangenen Blogbeiträge habe ich schon einmal darüber geschrieben, dass es für mich total ok ist, wenn man Büchern auch ansieht, dass sie gelesen wurden, wenn der Buchrücken geknickt und kleine Eselsohren in den Büchern sind. Mein zweites Kind hat meine Grenzen da aber schon noch einmal herausgefordert.

Es liebt Bücher voller Freude und mit viel Enthusiasmus. Dabei müssen die Pappelieblinge aber auch einiges aushalten. Sie werden in die falsche Richtung umgeblättert, es wird auf ihnen herumgetrampelt, sie werden von einem Zimmer ins andere getragen und dann an beliebigen Stellen wieder auf den Boden geschmissen. Alles mit einem großen Lächeln im Gesicht und begleitet von Geplapper und aufgeregtem Rufen, wenn zum Beispiel ein Bagger auf der neuen Seite erscheint. Und so sehr ich mich freue, das auszuhalten, fällt mir manchmal echt schwer.

Eine Grenze, wie benutzt Bücher nach dem Lesen aussehen dürfen, habe ich anscheinend schon. Zudem ist diese Erfahrung neu für mich, wurden die Bücher doch bereits vom großen Kind bespielt und sind mit weit weniger Blessuren durch diese Zeit gekommen. Aber daran sehe ich nur, wie unterschiedlich meine Kinder mit Büchern umgehen und wie schön das auf der anderen Seite eben auch ist. Das große Kind besteht aktuell darauf, dass Bücher nicht angeschaut, sondern vorgelesen werden. Das Kleine zieht manchmal noch einfach die Hälfte unserer Schätze aus dem Regal und setzt sich darauf.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir die Leidenschaft für Bücher teilen und freue mich schon so sehr darauf, mit ihnen auch in Zukunft immer wieder neues entdecken zu können zwischen zwei Buchdeckeln.

Beitragsautorin: Katharina Schulze

Es waren Herbstferien und wir haben ein bisschen Pause gemacht, na ja, so halb zumindest. So ganz lässt uns das Verlagsleben nie los und es gibt immer etwas zu tun. Ich habe dem Brandenburger Herbst den Rücken gekehrt und Familienurlaub am Meer gemacht. Neben den Spaziergängen am Wasser war vor allem eine neue Entwicklung mit dem großen Kind besonders beeindruckend für mich. Zwar haben Bücher schon immer einen großen Platz in unserem Alltag und wir schauen sie intensiv an und sprechen über alles, was es auf den kleinen und großen Seiten zu entdecken gibt. Da das Kind Sachbücher und Wimmelbücher liebt, ist das immer so einiges. In diesem Urlaub aber haben wir zum ersten Mal so richtig vorgelesen. Eine Geschichte und noch eine. Das Kind hat gebannt den Worten gelauscht und auf die dazugehörigen Bilder geschaut. Kaum etwas nachgefragt, sondern war nochmal ganz anders vertieft, als ich das sonst kenne. Und obwohl ich das Fragen und Nachdenken und Entdecken von Dingen, die mir selbst gar nicht aufgefallen wären, liebe, war auch das irgendwie total schön und eine ganz neue Dimension im Umgang mit Büchern, der mich ein bisschen ergriffen gemacht hat, weil das Kind noch so klein und doch schon so groß ist.

Unser Lieblingsbuch zum Anschauen und Vorlesen aus dem Eichhörnchenverlag sind übrigens die LANDTIERE. Und auch auf das Öffnen der Türchen unserer Adventskalender freuen wir uns schon sehr.

Beitragautorin: Katharina Schulze

Der Name Jella Lepman ist heute gar nicht so vielen Menschen bekannt, obwohl die deutsche Journalistin und Autorin einen sehr großen Einfluss auf die deutsche Kinderliteratur der Nachkriegszeit hatte. Zeit ihres Lebens setzte sie sich dafür ein, durch Lesen das Leben von Kindern zu verbessern und ihnen den Zugang zu Büchern zu ermöglichen. Gerade für die Kinder der Nachkriegszeit hatte dies eine enorme Bedeutung, denn ihr Leben war vor allem durch Hass und Entbehrung gekennzeichnet. Ihr 1964 veröffentlichtes Buch Die Kinderbuchbrücke ist auch Teil der Bibliothek des Eichhörnchenverlags. Wir können euch seine Lektüre sehr empfehlen.

Geboren wurde Jella Lepman 1891 als älteste Tochter eines jüdischen Textilfabrikanten und seiner Frau in Stuttgart. Hier gründete sie bereits mit 17 Jahren eine internationale Lesestube für die Arbeiter der berühmten Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, deren Muttersprache oft nicht deutsch war. 1913 heiratet sie den Deutsch-Amerikaner Gustave Horace Lepman. Er verstarb schon neun Jahre später und Lepman war mit den zwei gemeinsamen Kindern auf sich allein gestellt. (1)

Sie arbeitete in den folgenden Jahren als journalistische Mitarbeiterin beim Stuttgarter Neuen Tageblatt und gründete das Beiblatt Die Frau in Haus, Beruf und Gesellschaft. Hier versammelte sie Beiträge, die sich für eine liberale gesellschaftliche Entwicklung, internationale Verständigung und Gleichberechtigung der Frau einsetzten. Sie veröffentlichte in dieser Zeit Der verschlafene Sonntag und das Kindertheaterstück Der singende Pfennig und kandidierte 1929 zusammen mit Theodor Heuss für den Bundestag. (2)

1936 musste sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft emigrieren und zog mit ihren beiden Kindern nach London. Dort angekommen war das Leben nicht leicht und Lepman nahm verschiedene Jobs an, um sich und ihre Kinder zu versorgen. Nach zwei Jahren im Ausland wurde sie mit der Durchsicht des geretteten Nachlasses von Arthur Schnitzler durch die Universität Cambridge betraut. Sie arbeitete später auch bei der BBC und wurde schließlich zur Botschaft der Vereinigten Staaten in London versetzt, um eine europäische Nachkriegsillustrierte zu gründen. (1)

1946 kam Jella Lepman dann aber nach zehn Jahren im Exil im Rahmen des Reeducation Program zurück nach Deutschland, um dort als Beraterin für die kulturellen und erzieherischen Belange der Frauen und Kinder mitzuarbeiten und die Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft voranzutreiben. Dabei wog für sie die geistige Verarmung der Kinder noch stärker als die körperliche und Lepman kam zu der Erkenntnis, dass Nahrung und Kleidung nicht ausreichend waren und man den Menschen, vor allem den Kindern, auch geistige Nahrung geben musste. Dies sollte über Kinderbücher geschehen, für die allerdings kein Etat vorgesehen war. (1)

Bei all dem dachte Lepman immer international. Ihre Idee war es, die internationale Verständigung durch Kinderbücher und den Austausch von Kinderzeichnungen zu fördern und sie begann, eine Ausstellung zu planen. (2) Finanzielle Mittel dafür zu bekommen, war allerdings nicht leicht. Lepman schrieb 20 Länder an und bat um Unterstützung für das Projekt. Schließlich war es eine Begegnung mit Eleanor Roosevelt im Frühling 1946, die die amerikanische Besatzungszone besuchte, die Jella Lepman die entscheidende Unterstützung einbrachte. So wurde schließlich am 3. Juli 1946 die Internationale Jugendbuchausstellung im noch halb zerstörten Haus der Kunst in München eröffnet. Noch im selben Jahr wurde die Ausstellung in Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Berlin gezeigt. (2) Sie stellte die erste internationale, kulturelle Veranstaltung im Nachkriegsdeutschland dar und erlaubte den vielen Besuchern aller Altersstufen und Bevölkerungsschichten durch Kinderbücher die Welt zu erkunden. (1)

Schließlich ging aus der Ausstellung die Internationale Jugendbibliothek (IJB) hervor, die 1949 ihre Pforten öffnete. Dort wurden vielfach neue Wege eingeschlagen, denn obwohl Jella Lepman keine ausgebildete Bibliothekarin war, oder vielleicht auch gerade deswegen, hatte sie viele Visionen für die neu entstandene Büchersammlung. Sie ließ ein Jugendkomitee gründen, in dem die jungen Benutzer mitbestimmen konnten, sie waren Mitgestalter bei Diskussionsrunden und in Theatergruppen. Jedes Kind sollte individuell behandelt werden. Der enge Zusammenhang zwischen Bild und Buch war für Lepman immer sehr wichtig, da so alle Kinder angesprochen werden konnten, egal welche ihre Muttersprache war und da sie darüber auch immer mehr zusammenwachsen können. In den USA war diese Vorstellung schon weiter verbreitet, in Deutschland stieß sie wiederholt auf Verstimmung. Sinnbildlich dafür ist der Kampf um das in der Bibliothek beheimatete Malstudio. Vielen anderen Bibliothekaren und den Verwaltungsbeamten war nicht klar, was dieses in einer Bibliothek zu suchen hatte. (1)

Lepman verwirklichte ihre Visionen aber weiter und gründete 1953 das International Board on Books for Young People (IBBY), eine Weltorganisation, die inzwischen Sektionen in vierundsiebzig Ländern hat. Die Ziele von IBBY sind die Förderung der internationalen Verständigung, Zugang und Verbreitung von guter Kinderliteratur weltweit und die Weiterbildung für alle an Kinder- und Jugendliteratur interessierten Menschen. Der Hans-Christian-Andersen-Preis, der alle zwei Jahren an jeweils eine/n Kinderbuchautor*in und eine/n Illustrator*in vergeben wird und der Deutsche Jugendliteraturpreis für die besten Kinder- und Jugendbücher gehen sind auf IBBY zurück. (3)

Mit über 60 verließ Lepman Deutschland wieder und ging nach Zürich. Hierzulande ist ihre Person dann auch weitestgehend vergessen und wird den großen Leistungen, die sie für die Kinderliteratur und Verständigung und Frieden zwischen den Ländern der Welt erbracht hat, kaum gerecht.

Wer noch mehr über die von Jella Lepman gegründete Organisation IBBY erfahren möchte, kann in unseren Blogbeitrag „The Music of Words“ – Heute ist Internationaler Kinderbuchtag” 2021 reinlesen. Das diesjährige Motto lautet “Geschichten sind wie Flügel, mit denen Ihr täglich abheben könnt”. (4)

Das Zitat aus der Überschrift ist übrigens der Ausruf eines Kindes, das Lepman bei der Ausstellungseröffnung tief berührte. (3)

Beitragsautorin: Katharina Schulze

Quellen

1 Anna Becchi, “Jella Lepman: Die Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek. “. LIBREAS. Library Ideas, 25, 2014, unter: https://libreas.eu/ausgabe25/05becchi/ (letzter Aufruf 15.10.2022).

2 Scherf, Walter: Lepman, Jella, In: Neue Deutsche Biographie 14, 1985, S. 304-305, unter: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119008874.html (letzter Aufruf 15.10.2022).

3 Stuttgarter Zeitung: Vor 50 Jahren starb Jella Lepman: Frieden schaffen mit Kinderbüchern, 01.10.2020, unter: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.vor-50-jahren-starb-jella-lepman-frieden-schaffen-mit-kinderbuechern.66ad3641-2f2a-48a5-bb2e-4fe298d91f9c.html (letzter Aufruf 15.10.2022).

(4) https://www.jugendliteratur.org/ibby-germany/c-100 (letzter Aufruf 15.10.2022).