Insekten zählen und schätzen
Heute beginnt die zweite Etappe der großen Insektenzählung des NABU in diesem Jahr. Bei dieser Aktion, kann jede*r mitmachen, der Lust hat, sich eine Stunde Zeit zu nehmen, alle möglichen Sechsbeiner zu beobachten und dabei einen kleinen aber wertvollen Beitrag zur Insektenforschung in Deutschland zu leisten.
Ein guter Anlass für uns, einmal in unseren Büchern zu schauen, was dort so kreucht und fleucht. In unserem Bilderbuch Landtiere finden sich immerhin acht Insekten, vier verschiedener Arten und auch unter unseren Monsterkindern finden sich zwei Sechsbeiner, nämlich das lesende kleine Monster und das Ball spielende kleine Monster… ob die wohl zählen? In Die Geschichte von Tui-Tiu sind keine Insekten zu entdecken, das wird aber wohl an der Bildfokussierung auf den Makrokosmos liegen. Bei einer solch schönen Küstenlandschaft, die mit Buschwerk, Bäumen und steinigen Abschnitten einen derart abwechslungsreichen Lebensraum bietet, scheint es kaum vorstellbar, dass sie nicht von unterschiedlichstem Leben wimmelt! 😉 Den ganz großen Sprung in Sachen Biodiversität werden wir aber erwartbar erst mit unseren Vögeln von Jesko Donst machen, von welchen letzte Woche berichtet wurde.
Spaß beiseite. Nachdem wir im letzten Jahr alle die Nachrichten von dem schlimmen in Krefeld eindrucksvoll nachgewiesenen Rückgang der Insektenzahl gehört haben, ist es Zeit auch mit Blick auf dieses ökologische Desaster innezuhalten und darüber nachzudenken, was wir tun können. Manche größere Maßnahme in dieser Sache muss politisch entschieden und durchgesetzt werden, es gibt aber auch viele kleine Dinge, die jede*r von uns tun kann, um es den Insekten in unserer Umgebung ein wenig leichter zu machen.
Wir können zum Beispiel darauf achten, unsere Lebensmittel möglichst von Herstellern zu beziehen, die auf Breitbandherbizide (Unkrautvernichtungsmittel, die in der Regel Glyphosat enthalten) zu verzichten (und in unseren eigenen Gärten auf Gifte verzichten!) oder wir können bei der Einrichtung und Pflege unserer Balkone, Gärten und öffentlichen Grünanlagen darauf achten, neben der angestrebten Ästhetik auch die verschiedenen Lebensräume und ihre Bewohner mitzubedenken und gegebenenfalls zu schützen. Beim Rasenmähen lässt sich da beispielsweise ein leichter Anfang machen und der Umweltschutz auch mit ästhetischer und kunstgeschichtlicher Theorie verbinden!
Wenn beim Eichhörnchenverlag der Rasen gemäht wird, melden sich darum neben einem persönlichen Bedürfnis (Ich möchte meinen Rasen kurz haben, weil ich das an manchen Stellen ganz schön und auch für meine Nutzung der Rasenfläche als angenehm empfinde.) einige Fragen: Wie kurz möchte ich das Gras tatsächlich haben? (Die Biomasse in einer Rasenfläche kann erheblich zunehmen, wenn die Halme nur einige Zentimeter länger gelassen werden. Wer seinen Rasenmäher verstellen kann, sollte diese Funktion also ruhig nutzen, weil es einen großen Unterschied machen kann, ob die Halme nun 3, 5 oder 7 cm lang sind.) und: Welche Flächen möchte ich tatsächlich gemäht haben? Wo kann ich vielleicht wilde Inseln stehen lassen? Reicht es in manchem Teil meines Gartens, nur einen Weg in die Wiese zu mähen, um zeckenfrei von A nach B zu kommen?
Auf diesem Wege konnten wir in unserem Garten schon einiges an spannendem wilden Leben beobachten und ich habe für mich herausgefunden, dass meinen kleinen wilden Wieseninseln für mich eine ähnliche Funktion erfüllen, wie die Staffagebauten im Englischen Landschaftsgarten. Sie akzentuieren meine Gartenlandschaft, geben den Augen nicht zuletzt durch ihre Bewohner etwas zu verweilen und dem Kopf Freiraum zu sinnieren und sie bewahren einen Anschein von Natur anstelle von durchchoreografierter Pflanzkultur. Klingt ganz schön oder? Ist es auch. 🙂
Wir wünschen euch allen ein flatterhaftes und krabbelig schönes Wochenende!
Mehr kunsttheoretisch beschwingte Ausflüge in die Brandenburgische Gartengeschichte gibt es hier. Außerdem sei an dieser Stelle auf die etwas älteren Blogbeiträge zur Fliege in der Kunst und unseren Postkartengrashüpfer verwiesen.