Osterbasteln in der Papierfabrik

Osterbasteln in der Papierfabrik

Mit unseren Liebling DIY-Kreativköpfen von muckout.de und der Patent-Papierfabrik Hohenofen starten wir kurz vor Ostern in die Veranstaltungssaison. Es erwarten eure Kinder und euch unter Anderem allerlei bunte Bastelvorschläge von Ostereiern bis zu Osterhasenmasken und Platz genug für eigene Ideen, natürlich alles mit und aus unseren Lieblingswerkstoffen Papier und Pappe.

Wir freuen uns auf euch!

Fröhliches Osterbasteln in der Patent-Papierfabrik Hohenofen. Plakat.

Unter meinen persönlichen Lieblingsbüchern findet sich ein ganz besonderes Bilderbuch. Meine Mama hat es für mich gemacht, als ich noch ein Kind war. An der Seite mit den Elefanten und dem Krokodil war ich wohl auch selbst beteiligt. Vielleicht war ich es auch, die die Schäferhunde ausgesucht hat? Ich habe keine klare Erinnerung mehr daran.
Es handelt sich eigentlich weniger um ein Bilderbuch, als um ein Leporello (od. Faltbuch). Die einzelnen Glieder bestehen aus je zwei dünnen, aneinander geklebten Pappen, welche mit, zuvor mit Kleber bestrichenen, Textilbändern verbunden sind. Dadurch sind die einzelnen Glieder sehr fest, bleiben aber hervorragend faltbar. Die einzelnen Seiten wurden zuletzt mit Collagen aus Magazinausschnitten beklebt.

Dieses Bilderbuch kommt (fast) ganz ohne Text aus. Auf acht Seiten zeigt es acht wunderschöne Bilder. Jedes für sich eine ganz eigene Welt, jedes eine eigene Erzählung. Ich liebe es sehr!
Durch seine Auffaltbarkeit und seine an einen Hausgiebel erinnernde Form eignet es sich auch sehr gut als Kulisse bei einem Spiel mit kleinen Puppen oder Figuren. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich allerdings nicht erinnern, ob ich es wirklich jemals als solche benutzt habe. Vielleicht spielt mein Gedächtnis mir auch eine spätere Imagination als vermeintliche Erinnerung vor.

Überhaupt sind Erfreuen, Vergessen, Erinnern und Imaginieren bei diesem Buch zu einem wiederkehrenden Kreislauf geworden. Auch das macht heute seinen Zauber für mich aus. Immer wieder habe ich Phasen in meinem Leben, in welchen dieses besondere Buch für mich sehr präsent wird. Als identitätskriselnder Teenager hatte ich solch eine Phase und auch als junge Erwachsene, als ich nach Berlin zog. Damals bekam ich viele Kisten mit meinen alten Sachen (insb. Bücher 😉 ) mit auf den Weg, die nicht mehr auf dem mütterlichen Dachboden verbleiben sollten. Danach kam es wieder, als meine Tochter geboren wurde und nun mit der Gründung des Eichhörnchenverlags.
Das repetitive Auftauchen dieses Buches scheint in der Reflexion wie ein sehr langsamer aber steter Pulsschlag in meinem bisherigen Leben. Es ist eines jener Lieblingsbücher, die wirklich bleiben.

In dieser Woche war Antje Rother bei uns im Haus, um im direkten Dialog das Layout für die Landtiere zu entwickeln.
Im Sinne der Veranschaulichung und (haptischen) Begreifbarkeit wurde geschnitten, gelegt und geklebt. Ein Dummy entstand, der zwar noch nicht im eigentlichen Sinne schön, aber nichtsdestotrotz wegweisend ist.
Immer wieder kamen während des Prozesses verschiedene Fragen auf. Steht die Reihenfolge der Bilder unverrückbar fest? Können gelegentlich zusätzliche Zeilenumbrüche in die Verse eingefügt werden, um ihre Lesbarkeit, ihre Erfassbarkeit für das Auge zu verbessern, oder zerstört das die Poesie? Wie groß genau soll das Buch werden und was ist eigentlich der genaue Unterschied bei der Bindung eines Pappebuchs gegenüber der Bindung eines Papierbuches? Solche Fragen sofort und persönlich und zuweilen in größerer Runde besprechen zu können und nicht wie bisher auf das Telefon, E-Mail und WhatsApp zurückgreifen zu müssen, war ausgesprochen angenehm, fruchtbar und auch schneller. Außerdem war es hilfreich, die Originale betrachten zu können und so wurden Konzeptideen mit technischem Wissen und vielen unterschiedlichen Erfahrungen in Bezug auf die Wahrnehmung und Rezeption von Bildern und Texten verbunden. Viele Gedanken konnten so geprüft und bestätigt werden, manche wurden auch verworfen und ersetzt. Am Ende steht nun ein Musterbuch vor uns, dass Bildern und Texten gleichermaßen Platz in Form ganzer Seiten einräumt. Gedanken in der Richtung, die Texte „unauffällig“ in die Bilder zu integrieren oder Textseiten mit Bildfragmenten „zu schmücken“ haben wir leichten Herzens verworfen. So können beide Elemente ihre ganze Energie entfalten. Der Idee Kunst, die keine Illustration sondern eigenständiges Werk ist, in Bücher zu bringen, bleiben wir treu. Auch haben wir uns leicht auf eine einfache und schnörkellose Schrift (welche allerdings auch nicht genau die auf dem Dummy sein wird) verständigt, die die sprachliche Klarheit der Texte wiedergibt.

Gemeinsam mit Katharina Schulze sowie zuweilen unseren Kindern, Partnern und Freunden, waren wir zu vielen und haben unsere Arbeit dort gemacht, wo sie letztendlich ihre Früchte hintragen soll, nämlich mitten im (Familien-)Leben. Diese Form der dichten Zusammenarbeit erfordert viel Rücksichtnahme und Koordination von allen Beteiligten. Gleichzeitig ist es schön, die gegenseitige Befähigung und den daraus entstehenden Halt zu erfahren und für die Menschen, die uns die Wichtigsten sind, im Zweifel da sein zu können. Auch das gehört zum Eichhörnchenverlag, eine Arbeit zu machen, die schön und befriedigend ist und die uns wichtig erscheint, ohne dabei die Menschen zu vergessen, die wir lieben. Das Feedback, das uns unsere Kinder gelegentlich mitten im Arbeitsprozess geben, ist sogar oft ein besonders wertvolles, denn sie geben es direkt und ungefiltert an uns weiter und immerhin soll das Buch letztendlich vor allem ihnen gefallen und ihre Sprache sprechen.
Rundum zufrieden gehen wir nun entspannt in das Wochenende und wünschen euch allen ein fröhliches selbiges!

In der nächsten Woche schreibt an dieser Stelle wiederum Katharina Schulze und wird über textile Kunst im Allgemeinen und von ihren Eindrücken von der Textile Art Berlin (24. – 25. Juni 2017) im Besonderen berichten. Es wird sicher spannend!