Kinderbücherleseliebe
In einem unserer vergangenen Blogbeiträge habe ich schon einmal darüber geschrieben, dass es für mich total ok ist, wenn man Büchern auch ansieht, dass sie gelesen wurden, wenn der Buchrücken geknickt und kleine Eselsohren in den Büchern sind. Mein zweites Kind hat meine Grenzen da aber schon noch einmal herausgefordert.
Es liebt Bücher voller Freude und mit viel Enthusiasmus. Dabei müssen die Pappelieblinge aber auch einiges aushalten. Sie werden in die falsche Richtung umgeblättert, es wird auf ihnen herumgetrampelt, sie werden von einem Zimmer ins andere getragen und dann an beliebigen Stellen wieder auf den Boden geschmissen. Alles mit einem großen Lächeln im Gesicht und begleitet von Geplapper und aufgeregtem Rufen, wenn zum Beispiel ein Bagger auf der neuen Seite erscheint. Und so sehr ich mich freue, das auszuhalten, fällt mir manchmal echt schwer.
Eine Grenze, wie benutzt Bücher nach dem Lesen aussehen dürfen, habe ich anscheinend schon. Zudem ist diese Erfahrung neu für mich, wurden die Bücher doch bereits vom großen Kind bespielt und sind mit weit weniger Blessuren durch diese Zeit gekommen. Aber daran sehe ich nur, wie unterschiedlich meine Kinder mit Büchern umgehen und wie schön das auf der anderen Seite eben auch ist. Das große Kind besteht aktuell darauf, dass Bücher nicht angeschaut, sondern vorgelesen werden. Das Kleine zieht manchmal noch einfach die Hälfte unserer Schätze aus dem Regal und setzt sich darauf.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir die Leidenschaft für Bücher teilen und freue mich schon so sehr darauf, mit ihnen auch in Zukunft immer wieder neues entdecken zu können zwischen zwei Buchdeckeln.
Beitragsautorin: Katharina Schulze
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Heute ist Welttag des Buches und das ist uns natürlich ein besonderer Feiertag!
Ich (Nina A. Schuchardt) durfte unserer Regionalzeitung der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) zu diesem Anlass von dem Wunder des Lesenlernens, das ich im vergangenen Jahr in unserem Haus erleben konnte, berichten. Die ständige Erreichbarkeit und vielfältige Nutzung von Büchern in unserer persönlichen Lebens- und Arbeitswelt hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Den Artikel könnt ihr hier lesen.
Einige Gedanken, die ich euch aus unseren Erfahrungen zusammengefasst habe, könnt ihr außerdem hier nachlesen:
8 Tipps wie dein Umgang mit Büchern deinem Kind das Lesenlernen erleichtert:
Vorlesen! → Vorlesen ist schön. Die vertraute Nähe beim Vorlesen und die dabei gemeinsam verbrachte Zeit sind unheimlich wertvoll. Außerdem bereitet das Vorlesen Kindern den Weg, auf dem sie später selber entdecken können, dass das Lesen von Büchern Spaß macht und erleichtert das spätere Lesenlernen. „Vorlesen schafft ein uneinholbares Startkapital für das Lesenlernen“ zu diesem Fazit kommt die Vorlesestudie 2018 von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung. Das Vorlesen wirkt dabei gespächs- und bindungsfördernd, aber auch direkt sprachfördernd, indem es zum Beispiel den Wortschatz erweitert. Das Vorlesen sollte dabei auch nicht erst ab einem bestimmten Alter beginnen. Schon das gemeinsame Betrachten erster Pappebilderbücher im Säuglingsalter macht Spaß und legt die ersten Grundsteine.
2. Das eigene Lesen nicht verstecken → Wenn du selber liest und Bücher dir etwas bedeuten darf dein Kind das auch gerne wissen. Vielleicht wird dein Kind dich auch manchmal fragen, was du da gerade liest oder warum das jetzt spannender für dich ist, als z.B. Lego bauen oder Malen. Dann erzähle doch ein bisschen von den Inhalten deiner Lektüre und warum dich diese interessiert.
3. Bücher benutzen → Lesen, nachschlagen, verschenken. Was machst du mit deinen Büchern? Zeig deinem Kind, dass Bücher mehr sind als nur Papier mit Farbe. Es stecken Geschichten und Informationen darin und manchmal auch Zeichen besonderer Verbundenheit, wenn ich zum Beispiel ein bestimmtes Buch einer besonderen Person schenke. Sehr wichtig finde ich, Bücher als Sachbücher und Nachschlagewerke sichtbar zu machen und dafür auch den längeren Weg zum Bücherregal zu gehen, statt mit dem Smartphone zu googeln. Dein Kind wird lernen, dass Bücher Gebrauchsgegenstände sind, die es benutzen darf und soll und keine empfindsame Deko und es wird lernen, dass es sich in Büchern aktiv Wissen aneignen kann und davon nachhaltig profitieren. Getreu dem Motto: Mann muss nicht alles Wissen, man muss nur wissen, wo es steht.
4. Alte Bücher erreichbar halten → Es gibt immer wieder Momente, in denen es auch für größere Kinder schön ist, noch einmal in ihre alten Bilderbücher zu schauen und sich an diese ersten Geschichten zu erinnern. Die alten, halb erinnerten Geschichten lassen sich auch von Leseanfänger*innen leicht lesen, weil die Erinnerung einen Teil der Lesearbeit abnehmen kann. Außerdem sind Pappebücher und Bücher für kleinere Kinder in der Regel in leicht lesbarer Schrift gesetzt und haben einen überschaubaren Umfang. Nach der Lektüre hat man aber trotzdem schon ein ganzes Buch geschafft und das ist toll!
5. Selber auswählen lassen → Manche Kinder haben keine Lust zu Lesen, weil sie bestimmte Bücher lesen sollen, die die Erwachsenen toll finden, weil man zum Beispiel so viel darin lernen kann. Das funktioniert selten und es ist auch ein bisschen kurz gedacht. Auch die scheinbar nur dem Lesevergnügen dienenden Geschichten vermitteln oft viel Wissen und wichtige Kernkompetenzen. Empathie zum Beispiel kann kaum ein Sachbuch vermitteln, eine mitreißende Geschichte aber schon. Grundsätzlich gilt darum: Es gibt keine schlechte Lektüre, solange das Kind daran Interesse und Freude hat. Dreht doch den Spieß aus Punkt 2 einmal um und fragt, was genau das Kind an der Lektüre der Wahl so gut findet.
6. Vandalismus aushalten→ Viele von uns können es nur sehr schwer aushalten, wenn in Büchern gemalt, geschrieben, Seiten geknickt oder gar eingerissen werden. Ich persönlich sehe so etwas inzwischen recht entspannt. Ich habe eingesehen, dass es wirklich kein Drama ist, eine gerissene Seite auch mal ganz einfach mit einem Stück Klebestreifen zu flicken, weil der Gebrauchswert des Buches erhalten bleibt und verstanden, dass besonders das Malen in Büchern für Kinder eben auch ein Aneignungsprozess ist. Trotzdem ist es ok, wenn mir ein Buch sehr wichtig ist oder besonders viel bedeutet entsprechende Einschränkungen zu formulieren: „Bitte geh mit diesem Buch sehr vorsichtig um, denn es bedeutet mir sehr viel. Bitte schau es dir nur in Ruhe am Tisch an und lass die Stifte irgendwo anders liegen.“
Kindern, die sehr gern in Büchern malen, kann man auch gut mal ein Blankoheft oder ein Blankobuch anbieten, in denen sie ganz nach Herzenslust gestalten können. Außerdem gibt es einige tolle Mitmachbücher zu kaufen.
7. Vorlesen! → Dein Kind kann jetzt selber lesen? Wunderbar! Höre trotzdem nicht auf vorzulesen. Es ist immer noch schön, es sich mit einer vertrauten Person gemütlich zu machen und einer Geschichte zu lauschen. Es ist immer noch schön gemeinsam der Liebe zu spannenden, schönen oder aufregenden Büchern zu frönen. Es wird immer noch dem Wortschatz deines Kindes und vielleicht ja auch deinen eigenen erweitern und wenn ihr manchmal über das Gelesene sprecht, wird es auch euer reflektierendes Denken üben. Kurzum lest vor, so oft und so lange ihr könnt, denn es ist wunderschön und es ist gut für euch!
8. Vorlesen lassen und genießen → Irgendwann kann es sein, dass ihr nun manchmal selbst vorgelesen bekommt. Bleibt geduldig und entspannt, wenn das am Anfang noch etwas holperig klingt. Gerade zu Beginn müssen nicht alle Wörter beim lauten Lesen perfekt ausgesprochen sein und wenn die ersten eigenen Wörter geschrieben werden (Lesen und Schreiben sind eng miteinander verknüpft), muss auch die Rechtschreibung nicht stimmen. Wichtiger ist es, die Konstruktion von Wörtern aus Lauten grundsätzlich kennenzulernen und die Handkoordination zu üben. Darum lieber erst mal weniger korrigieren und Fehler auch mal unkommentiert stehen lassen. Kurzum: Lehnt euch zurück und genießt die Zuwendung, die euch nun zurückgeschenkt wird und wenn mal einer müde wird, könnt ihr euch in Zukunft mit dem Lesen abwechseln. Wie schön!
Buchtipps:
Pappebuch: „Landtiere“ von Gerd Knappe und Susanne Haun, Eichhörnchenverlag, 14,90 €. (ausschließlich in Großbuchstaben gesetzt, einfacher und leicht verständlicher Wortschatz, Gedichte).
Materialien zum selbstständigen Lesenlernen: „Lies mal“-Hefte (Nr. 0 – 8) von Peter Wachendorf, Jandorf Verlag, 3,30 € bzw. 3,90 € pro Heft. (intuitiv verständliches Lernmaterial zum selbstständigen Arbeiten für Vor- und Grundschulkinder).
Spannende Geschichten für Leseanfänger*innen: Erstlesebücher aus der Reihe „Leselöwen“, Loewe Verlag, 5,00 € – 7,95 €. (leicht lesbarer Satz in Fibelschrift und mit Leserätseln). und Erstlesebücher aus dem Moritz Verlag, ca. 10,00 €. (leicht lesbare Schrift, sehr schöne und spannende Geschichten).
Mitmachbücher zum kreativ werden: „İda’nin Yolu / Idas Weg“ von Fulya Gezer, Eichhörnchenverlag, 16,00 €. und „Mach dieses Bilderbuch fertig“ von Keri Smith, Verlag Antje Kunstmann, 15,00 €. (Machen Spaß und zeigen, dass Bücher mehr können, als nur gelesen zu werden).
Alles, was euch Spaß macht!
Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt
Beitragsbild: Vorlesen im Garten mit Nina A. Schuchardt und Kind. Buch im Bild: “Ein Zebra unterm Bett” von Markus Orths und Kerstin Meyer aus dem Moritz Verlag. (c) privat.
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