Die Geschichte des Adventskalenders

Die Geschichte des Adventskalenders

Gerade erst ist der Herbst bei uns angekommen und doch fühlt sich Weihnachten gar nicht mehr so weit entfernt an. Wir freuen uns auf die Weihnachtszeit, Kerzenlicht, heimelige Buchabende und viele, viele Plätzchen – und einmal am Tag ein Türchen öffnen, um dahinter eine kleine Überraschung zu entdecken. Besonders als Kind habe ich es geliebt, jeden Morgen das aktuelle Türchen zu finden. Doch so lange ist diese Tradition noch gar nicht Teil der Vorweihnachtszeit.

Entstanden ist der Adventskalender im Laufe des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Die Vorläufer des uns bekannten Kalenders sind an vielen Orten gleichzeitig und in ganz verschiedener Form aufgekommen. In katholischen Familien wurde durch die täglichen Adventsandachten die Vorweihnachtszeit vertieft, in evangelischen Familien ging es eher um die Zusammenkunft mit den Familienmitgliedern. Hier wurden Bibelstellen vorgelesen, Verse aufgesagt, gebetet und Lieder gesungen. Um das Besondere und Festliche dieser Zeit hervorzuheben und auch um den Kindern die Wartezeit zu veranschaulichen und zu verkürzen, haben sich die Eltern unterschiedliche Methoden ausgedacht. (1) So wurden beispielsweise 24 Kreidestriche an eine Wand gemalt und ab dem 01.12. durften die Kinder jeden Tag einen davon entfernen. Auch gab es die Tradition, jeden Tag einen Strohhalm in die Krippe zu legen, damit das Christkind am Heiligen Abend ein gemütliches Bett hat. (2)

Mit der Himmelsleiter entwickelte sich in Österreich eine spezielle Form des Adventskalenders. Das Christkind bewegt sich jeden Tag eine Sprosse abwärts, um zu versinnbildlichen, dass Gott zu Weihnachten in seinem Sohn Jesus Christus auf die Erde kommt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gibt es vermehrt Weihnachtsuhren. Auf einer Scheibe waren 12 oder 24 Abschnitte markiert, in welchen je ein Liedtext oder Bild zu sehen war. Der Zeiger konnte dann jeden Tag einen Schritt nach vorn gestellt werden. (3)

Zur Jahrhundertwende gab es die ersten gedruckten Adventskalender. 1902 wurde der erste von einer evangelischen Buchhandlung in Form einer Weihnachtsuhr verkauft, 1904 kam der erste von Verleger Gerhard Lang gedruckte Kalender “Im Lande des Christkinds” auf den Markt. Dieser zeigte das Christkind bei den Weihnachtsvorbereitungen, hatte aber noch keine Türchen, sondern bestand aus zwei bedruckten Bögen mit jeweils 24 Textfeldern und Bildern. Die Bilder konnten ausgeschnitten und selbst auf den anderen Bogen aufgeklebt werden. Gerhard Lang gilt auch als Begründer des Adventskalenders und ließ sich immer wieder neue Kalender einfallen. Die Idee stammte aber wohl von seiner Mutter, die auf 24 nummerierte Felder Gebäckstücke aufnähte. Die damit empfundene Vorfreude wollte Lang weitergeben. (4)

Über die Jahre sprangen weitere Verleger auf den Zug auf und in den 1930-er Jahren waren Adventskalender in weiten Teilen Deutschlands verbreitet. Während des Nationalsozialismus sollten christliche Weihnachtsbräuche aus dem öffentlichen Leben gedrängt werden, was auch den Adventskalender betraf. Außerdem wurde der Druck von Bildkalendern als kriegsunwichtig eingestuft und Papier wurde im Verlauf des Krieges immer knapper. Da die Tradition aber so beliebt war, veröffentlichte das Hauptkulturamt der Reichspropagandaleitung der NSDAP den Kalender „Vorweihnachten“. In diesem Heft waren nationalsozialistische Weihnachtslieder, Rezepte für Sinngebäck und Bastelanleitungen für hölzernen Weihnachtsbaumschmuck in Runenform und Sonnenrädern versammelt. Es enthielt auch eine Anleitung für das „Weihnachtsgärtlein“, welches die Krippe unter den Weihnachtsbäumen ersetzte. Auch Ahnen – und Sippenforschung wurden thematisiert. (3)

Schon zu Weihnachten 1945 wurden aber wieder traditionelle Adventskalender gedruckt, wenn es den Betrieben möglich war. Der Adventskalender fand jetzt nicht mehr nur in Deutschland, der Schweiz und Österreich Verbreitung, sondern trat seinen Siegeszug weltweit an und wurde auch in Großbritannien und den USA verkauft. Von den heute in Deutschland gedruckten Kalendern werden mehr als die Hälfte ins Ausland verschickt. (1)

Damit verlor sich auch immer mehr die christliche Tradition dahinter und der Adventskalender wurde zu einem preisgünstigen Massenartikel. Motive waren oft romantische Weihnachtsszenen wie verschneite Städte oder andere weihnachtliche Bilder. Neben diesen Bildern und Sprüchen konnte man nun auch kleine Schokoladen hinter den Türchen finden, in Form von Glocken, Engel, Kerzen und Nikolausstiefeln. (5)

Mittlerweile hat sich der Markt aber noch deutlich vergrößert und es gibt auch frei stehende Adventskalender, der größte von ihnen in Leipzig, mit 875 Quadratmetern. Der teuerste ist der des Londoner Luxuskaufhauses Harrods, der 2010 eine Million Dollar wert war und unter anderem eine Designerküche enthielt. (3) Und auch in den digitalen Medien ist die Tradition angekommen. Virtuelle Adventskalender in Form von Hörbüchern mit 24 Geschichten oder Internetseiten, die jeden Tag einen Text oder einen Song bereitstellen, gibt es. Und auch Häuserfassaden werden genutzt, um auf die Vorweihnachtszeit einzustimmen. (5)

Wir haben gleich zwei wundervolle Adventskalender im Programm. Damit kann man sich jeden Tag sogar zweimal freuen.

Beitragsautorin: Katharina Schulze

Quellen

1. Adventskalender Geschichte, Unter: https://www.mein-adventskalender.de/adventskalender-geschichte/ (letzter Aufruf:10.09.2021).

2. Hebenstreit, Tanja; Toyka-Seid, Christiane: Die Geschichte des Adventskalenders, 01.12.2020, unter: https://www.hanisauland.de/wissen/kalender-allgemein/kalender/01dezember (letzter Aufruf: 10.09.2022).

3. Der Adventskalender – Die Geschichte und Entstehung, unter: https://www.adventskalender.de/der-adventskalender-die-geschichte-und-entstehung.html (letzter Aufruf:10.09.2021).

4. Autolny, Julia; Baum, Veronika; unter: Adventskalender – 24-fache Weihnachtsvorfreude, 01.12.2021, unter: https://www.br.de/kinder/adventskalender-wer-hat-ihn-erfunden-warten-weihnachten-kinder-lexikon-100.html (letzter Aufruf:10.09.2021).

5. Jeden Tag ein Türchen – Der Adventskalender verkürzt den Kindern die Wartezeit bis zum Fest, unter: https://www.dresden-online.de/news-lesen/adventskalenderfest.html (letzter Aufruf: 10.09.2022).

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Irgendwie ist Ostern ein ganz besonderes fest für uns. Die Sonne kommt raus, alles wird wach und warm, es ist Frühling und es gibt einen guten Grund wieder einmal “Das Osterhasenfell” von Friedrich Wolf aus dem Regal zu ziehen. Das alles ist in jedem Jahr schön, aber in diesem Jahr ganz besonders!

Um gebührend zu feiern haben wir darum beschlossen, die Künstlerin und Gestalterin Maike Schuchardt, die ihr schon von unserem Bilderadventskalender ADVENT AM WALDESRAND kennt, zu bitten, uns einige ihrer Arbeiten fernab des Buches für euch zu überlassen und siehe da, sie hat “ja” gesagt!

Bis einschließlich 11. April findet ihr zahlreiche bunte Stofftiere mit Potenzial zum Verlieben und wunderbare Keramikanhänger von Maike Schuchardt exklusiv in unserem Shop.

Wir wünschen euch viel Freude beim Stöbern, Entdecken und nach Hause holen!

PS: Jeder Bestellung bis Ostern (auch den Bücherbestellungen) legen wir ein kleines Keramikvögelchen gratis dazu. Schnell sein lohnt sich, denn der Vorrat ist begrenzt. 😉

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Beitragsbild: Keramikanhänger PURZEL (braun). Fotografie (c) Eichhörnchenverlag.