Design für Kinder – Ein Ausstellungsbesuch

Design für Kinder – Ein Ausstellungsbesuch

Was macht gutes Design für Kinder aus und wie haben Menschen verschiedener Zeiten diese Frage beantwortet? Welche Rolle spielen Materialzugänglichkeit, Funktionalität, Zeitgeschmack und die historische Entwicklung von Spiel- und Lernverständnis in diesem Zusammenhang?

Diese und weitere Fragen beleuchtet die aktuelle Ausstellung „Design für Kinder“ im Bröhan Museum in Berlin, welche das große Verlagskind und ich vor Kurzem besuchten.

Die Ausstellung präsentiert Spielzeuge, Spielgeräte und auch Möbel für Kinder innerhalb eines chronologisch sortierten Rundgangs. Eindrücklich zeigt sie das große Spektrum von Designaufgaben für Kinder, von ganz kleinen Dingen (wie Legosteinen) bis zu umfangreichen Spielplatzanlagen. Wir erleben, wie unterschiedlich die Tätigkeiten und Erlebnisse sind, die wir unter dem Sammelbegriff „Spiel“ zusammenfassen können, die von der Betrachtung eines Bilderbuchs, über die Interaktion mit den Händen beim Spiel mit Bausteinen bis zur Einbeziehung des ganzen Körpers, z. B. beim Klettern reichen. Wer genauer hinschaut, kann auch sehen, welche Aufgaben dem kindlichen Spiel zugeschrieben werden. Sollen Kinder vermeintlich frei spielen und ihre eigene Fantasie und Kreativität entwickeln oder werden mit dem Spiel konkrete Anschauungen und praktische Fähigkeiten vermittelt? Beides spiegelt sich in der Gestaltung der Spielzeuge wider.

Das große Verlagskind und ich haben vieles gefunden, was uns in dieser Ausstellung fasziniert hat. Miniaturmodelle von fantastischen Spielplätzen zum Beispiel oder eine kleine Sammlung von Lieblingsspielzeugen von Besucher*innen, die ihre zum Teil sehr bewegenden Geschichten zu diesen Objekten berichteten. Die meiste Zeit haben wir dann allerdings in einem Raum verbracht, welcher sich ganz dem Thema Bausteine widmet. Hier wurde nicht nur eine großzügige Legoecke eingerichtet, die wir ausgiebig genutzt haben, auch eine tolle Sammlung sehr unterschiedlicher Bausteine wird hier präsentiert. Manche davon haben mich wegen ihrer Schönheit oder ihres Materials sehr angesprochen. Vor allem aber fand ich faszinierend, wie am Beispiel der verschiedenen Bausteine, all die oben angesprochenen Beobachtungen zu historischen Entwicklungen, Materialfragen und Aufgabenstellungen an das Spiel deutlich wurden, während gleichzeitig offensichtlich war, dass manche Spielzeuge wie Bausteine und auch Stofftiere trotzdem in ihrem Kern gleich bleiben.

In einem separaten Teil widmet sich die Ausstellung dem Thema Kinderbuch. Hier fanden wir einige wunderbare historische Bilder- und Kinderbücher und zuletzt einen großzügigen und gemütlich eingerichteten Raum mit einer schönen, frei zugänglichen Sammlung aktuellerer Kinderbücher. Die Einladung, zum Abschluss unseres Besuchs noch einmal in Ruhe zu verweilen, haben wir sehr gern angenommen, und während das große Verlagskind direkt ihr mitgebrachtes Buch aus dem Rucksack zog und in den Kissen verschwand, habe ich mich durch die Sammlung gestöbert.

Mit viel Freude habe ich hier auf den Regalen ŞEKİL OYUNU – FORMSPIEL von Fulya Gezer Bachmann und UNTERWEGS von Karoline E. Löffler gefunden und endlich einmal Gelegenheit gehabt, Hannah Höchs PICTURE BOOK und LUDWIG UND DAS NASHORN von Golden Cosmos und Noemi Schneider zu lesen.

Alles in allem hatten wir einen wirklich schönen und spannenden Nachmittag im Bröhan Museum und können euch einen Besuch wärmstens empfehlen!

Die Ausstellung „Design für Kinder“ ist noch bis zum 16. Februar 2025 zu besichtigen. Nutzt die Gelegenheit und schaut vorbei!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt