Ausstellungsempfehlung “Zeitenreise”

Ausstellungsempfehlung “Zeitenreise”

Heute eröffnet in Arneburg in der Kleinen Galerie im Rathaus die Ausstellung “Zeitenreise” von Elisa Brückner, die ihr schon von unserem Bilderbuch WINDKIND kennt.

Elisas Brückners Werk, das sich tänzelt zwischen den Feldern der Kunst und des Kunsthandwerks hin und her bewegt, ist geprägt von genauer und liebevoller Naturbetrachtung, großer Verbundenheit mit ihren Motiven, seien sie Mensch, Tier oder Pflanze, und den Elementen Wind und Wasser. Ihre Werke sind im besten Sinne des Wortes schön und berühren das betrachtende Auge mit Sanftheit, fast schon Zärtlichkeit.

Wir empfehlen euch unbedingt einen Besuch in der Ausstellung, sowie in ihrem Ladenatelier in Brandenburg an der Havel!

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor:

Katharina Schulze: Wie kommst du mit den Künstler*innen und Autor*innen zusammen?

Nina A. Schuchardt: Das ist eine gute Frage und die Antwort darauf überrascht mich manchmal selbst. Einige der Künstler*innen kenne ich schon länger mehr oder weniger gut. Mit Susanne Haun zum Beispiel arbeite ich seit meinem Studium an verschiedenen Projekten zusammen. Mit der Zeit ist aus dieser punktuellen Zusammenarbeit eine sehr fruchtbare Beziehung und auch eine Freundschaft geworden. Mit Niki Amann verbindet mich ebenfalls eine sogar noch längere Freundschaft und auch Elisa Brückner kannte ich bereits über eine Ecke, wenngleich wir vor unserer gemeinsamen Arbeit am WINDKIND kaum persönlichen Kontakt hatten.

Andere Autor*innen und Künstler*innen dagegen lerne ich über gemeinsame Freunde oder ganz ohne Vorgeschichte in Ausstellungen, über Messen oder im Internet kennen. Mit Gerd Knappe bin ich beispielsweise über einen gemeinsamen Freund in Kontakt gekommen. Bis heute gehört das für mich zu den ganz glücklichen Zufällen in dieser Verlagsgeschichte. Es ist eine bunte Mischung.

Übrigens merke ich, dass mir momentan gerade auch solche Begegnungen mit weniger engen Freunden und entfernteren Bekannten sowie das zufällige Kennenlernen bei bestimmten öffentlichen Veranstaltungen wie Ausstellungseröffnungen oder Messen für die kreative Arbeit fehlt. Das ist eine Beobachtung, die gerade viele Menschen teilen, denke ich. Wir werden alle vieles nachzuholen haben, wenn diese Pandemie irgendwann vorüber ist, aber auf diesen Aspekt der sozialen Interaktion freue ich mich inzwischen ganz besonders.


Beitragsbild: Ausstellungsansicht mit Besucherin der Kunstausstellung “Farewell Monsterparty” von Niki Amann, 2019. (c) S. Horovitz.

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor:

Katharina Schulze: Wie bist du auf die Idee gekommen, einen eigenen Verlag zu gründen?

Nina A. Schuchardt: Ich bin in einem kunst- und kulturaffinen Umfeld aufgewachsen, das mich früh in die Welt der bildenden Künste, der Musik, des Theaters und der Literatur eingeführt hat. Als ich mich nach dem Abitur entschloss, Kunstgeschichte zu studieren, habe ich trotzdem – eher nicht von meiner Familie, aber doch von Freund*innen und Bekannten – oft die Frage gehört, was ich damit denn später mal anfangen wolle? Mit den Kultur- und Geisteswissenschaften sei schließlich kein Geld zu verdienen. Oft verbunden mit dem Hinweis, ich solle doch besser „etwas vernünftiges“ studieren.

Das ist eine Frage, die ich damals meistens als übergriffig empfunden habe, denn sie implizierte für mich die eigene Neigung und Leidenschaft sei es nicht wert, in größerem Umfang verfolgt zu werden, wenn sie nicht auch sicher monetär ausbeutbar wäre, ja verdiene nicht einmal die eine Chance, die in einem Versuch liegt. An schlechten Tagen habe ich auf diese Frage darum geantwortet, ich würde eigentlich auf Imbissbudenverkäuferin oder Taxifahrerin studieren. An guten Tagen habe sagte ich, dass ich mir zum Beispiel vorstellen könnte, in einem Kunstbuchverlag zu arbeiten, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung hatte, wie die Arbeit in einem Verlag eigentlich genau aussieht. Ich denke, dass in dieser Antwort auf eine unbequeme Frage das Samenkorn meiner späteren Verlagsgründung lag.

Die Idee zu einem eigenen Bilderbuchverlag reifte dann ab Anfang 2015. Da war mein Kind gerade ein Dreivierteljahr alt und schon ein echter Bücherwurm. Ich fand die Zeit, die wir gemeinsam mit dem Betrachten und Vorlesen von Bilderbüchern verbrachten richtig schön und unheimlich wertvoll und war gleichzeitig zunehmend frustriert davon, weil es so wenige Pappebücher gab, die uns beide gleichermaßen Freude gemacht hätten. Die bildnerisch spannendsten Pappebilderbücher in unserem Regal waren bis auf wenige Ausnahmen schon seit Generationen in der Familie. Das fand ich als betrachtungsgeschulte Person unbefriedigend und ich merkte, dass mir das auch die Lust an der gemeinsamen Bilderbuchbetrachtung mit meinem Kind schmälerte.

Der tatsächliche Gründungsimpuls entstand aber in einer Ausstellung der Künstlerin Susanne Haun, die ich 2015 kuratiert und auch gemeinsam mit meinem, dann schon ein Jahr alten Kind besucht hatte. In dieser Ausstellung konnte ich erleben, dass mein Kind und ich von den gleichen Bildern, aber auf ganz unterschiedlichen Ebenen angesprochen und fasziniert wurden und ich erkannte, dass genau das der Moment war, den ich in Pappebüchern oft vermisste und entsprechend selbst umsetzen wollte.

Zum Glück hat Susanne Haun dann auch gleich zugesagt, mit mir an einem ersten Bilderbuch zu arbeiten. Daraus wurde dann das Bilderbuch LANDTIERE von Gerd Knappe, Susanne Haun und Thomas Lemnitzer.

Beitragsbild: Die ersten fünf Bücher des Eichhörnchenverlags. (c) Eichhörnchenverlag.

Über den Tellerrand publiziert

Susanne Haun ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Sie ist klug, hochgebildet und vielseitig interessiert. Sie ist bewundernswert strukturiert, ausdauernd und sorgsam. Sie ist herzlich und empathisch. Sie gehört zu den Menschen, die hundert Fäden in der Hand halten und gleichzeitig verfolgen können, ohne sie je zu verknoten. Erstaunlich!

Dies ist meine persönliche, von jahrelangem Vertrauen und Sympathie geprägte Sicht auf den Menschen Susanne Haun. Es ist gleichzeitig auch ein Teil meiner professionellen Einschätzung der Künstlerin und ihres Œuvres. Mit Blick auf das Œuvre würde ich die Aufmerksamkeit ergänzend auf die oft wiederholte Dualität von gewichtigem, komplexem und manchmal schwerem Inhalt und leichter, als visuell besonders ansprechend und oft als schön empfundener Form lenken. Ich würde außerdem die Komplexität, Vielfalt und Größe dieses Œuvres betonen, denn die bloße Zahl der darin enthaltenen Werke, geschaffen in Jahren täglicher Arbeit, ist für sich schon beeindruckend.

Die Idee, aus diesem umfangreichen Fundus eine übersichtliche, handhabbare, für Laien und Kenner der Kunst Susanne Hauns gleichermaßen ansprechende Werksübersicht zu erstellen, erschien mir noch Anfang März 2020, als wir uns das letzte Mal persönlich trafen, vollkommen utopisch. Die Quadratur des Kreises! Und doch ist genau das entstanden. Ein umfangreicher, aber kurzweiliger Überblick über 7 Jahre kreatives Schaffen. Ein Potpourri unterschiedlichster Themenkomplexe von täglichen Selbstporträts der Künstlerin über zeichnerische Auseinandersetzungen mit Reiseeindrücken, kunst- und philosophiegeschichtlichen Fragen und aktuellem Zeitgeschehen, wie der neuen Lebensrealität mit dem Coronavirus Covid-19.

Die 52 Seiten starke Broschüre SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020 ist in einer limitierten Auflage von 250 Stück erschienen. Jedes Exemplar ist mit einer individuellen Nummer und der Signatur der Künstlerin versehen. Den Exemplaren mit den Nummern 1 – 10 ist außerdem eine Radierung beigegeben (mehr dazu unten). Begleitet werden die mehr als 80 (durchgängig farbigen) Abbildungen von Zeichnungen Susanne Hauns auf Papier, Leinwand, Glas und anderen Objekten von Statements der Künstlerin und kurzen Essays der Kunsthistorikerinnen Meike Lander, Cristina Wiedebusch und Nina A. Schuchardt. Unübersehbar wird deutlich, dass Susanne Haun um sich herum einen umfangreichen und vielschichtigen Kosmos errichtet hat, dem neben ihren haptisch erfahrbaren Arbeiten auch deren kontinuierliche Dokumentation und Einordnung auf ihrer virtuellen Präsenz, ihrem Blog, sowie der stetige Austausch mit den Betrachter*innen angehören.

Ein rascher Einblick in die Broschüre SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020.

Die Erstellung dieser WERKSCHAU war ein Kraftakt, an welchem wir ein großes Stück gewachsen sind und ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen, die an seiner Bewältigung beteiligt waren! Das Ergebnis erfüllt mich mit Stolz und Zufriedenheit, insbesondere da ich darin selbst noch so viel Neues über das Œuvre Susanne Hauns lernen durfte, nicht zuletzt in den Essays der Kolleginnen.

Inzwischen sind die ersten Exemplare der WERKSCHAU längst ausgeliefert und wir haben bereits viel Lob erhalten, was uns unglaublich freut und bestärkt. Wir haben auch manchmal gezielt nach Kritikpunkten gefragt und auch auf diesem Weg konstruktives Feedback erhalten. Vielen Dank dafür! Ein Kommentar, den wir so öfter gehört oder gelesen haben und der manchmal im Mantel der Kritik daher kommt, ist dieser: Die Broschüre ist viel zu günstig!

Ja, das stimmt. Der Preis der Broschüre ist gerade dazu geeignet, ihre Druck- und Versandkosten zu decken. Mehr nicht. Keine der an der Entstehung der Broschüre beteiligten Personen verdient wirklich daran, obwohl sie alle viel persönliche Zeit und Kompetenz investiert haben. Die Broschüre ist damit Teil eines größeren Dilemmas, in welchem Kunst- und Kulturschaffende viel zu oft unter- oder unbezahlt arbeiten, einfach, weil sie glauben, dass ihre Arbeit zu wichtig ist, für sie oder für andere, um sie des Geldes wegen nicht zu tun. Ein Thema, das einer ganz eigenen Betrachtung an anderer Stelle bedarf. Füttern wir dieses Problem, wenn wir eine Broschüre zu niedrig bepreisen? Vielleicht. Würden wir zur Lösung des Problems beitragen, wenn wir uns für einen höheren Preis entschieden hätten? Ich glaube nicht. Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, den Zugang zu Kunst und Kultur teurer zu machen, als er ohnehin schon ist, denn damit erreichten wir nichts als Ausgrenzung. Dabei ist gerade die erschwingliche Präsentation von Kunst eine der besonders großen Freuden an der Arbeit im Eichhörnchenverlag. Dies ist ein Aspekt, den ich gerade in Bezug auf die Bilderbücher LANDTIERE von Susanne Haun und Gerd Knappe und KLEINE VOGEL-WUNDERKAMMER von Jesko Donst besonders oft erlebe. Mehr als einmal habe ich von Kund*innen gehört, die unsere Bücher gerade deshalb so glücklich machten, weil sie sich ein oder gar mehrere Originale der Künstler*innen eben nicht leisten könnten. Darin liegt der immense Wert unserer Arbeit, nicht in ihrem Preis.

Dies nun von der Seele geschrieben bleibt zu sagen, dass wir alle natürlich mit jedem neuen Buch hoffen, irgendwann einmal eine nennenswerte Summe mit unserer Arbeit zu verdienen. Wenn ihr also ein Produkt aus dem Eichhörnchenverlag erworben habt und zufrieden damit seid, dann empfehlt uns doch euren Freunden und Lieblingsbuchhändler*innen weiter, die hier direkt einen Blick in unser Verlagsprogramm werfen können und abonniert unseren Newsletter. Wer es sich leisten kann, kann auch gern das ein oder andere Bilderbuch extra zum Verschenken oder ein paar Postkarten dazu bestellen. Irgendwann rechnet es sich dann nämlich auch. 😉

Bewunderern von Susanne Hauns Kunst im Besonderen sei empfohlen, eine der Nummer 1 – 10 der WERKSCHAU zu erwerben. Diesen Nummern ist eine originale Radierung beigegeben und sie kosten entsprechend 120,00 €. Diese speziellen Nr. 1 – 10 können nur bei der Künstlerin Susanne Haun direkt erworben werden. Sie ist über ihre Website oder via info@susannehaun.de erreichbar.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer ist eine leichte, spielerisch-philosophische Geschichte auf Türkisch und Deutsch, die dazu ermuntert, sich selbst zu vertrauen. Es ist außerdem ein Mitmachbuch, das auf allen Seiten viel Platz lässt, um selbst kreativ zu werden. Es darf nach Herzenslust gezeichnet, gemalt und geklebt, Idas Weg weiter gestaltet und den eigenen Ideen und Wünschen nachgespürt werden!

Der Eichhörnchenverlag hat einige Künstler*innen gebeten, Ihre persönliche Vision von Idas Weg zu gestalten. Die Ergebnisse stellen wir euch in der Serie „Idas vielgestaltige Wege“ vor.

Die allerschönste Post bekommen wir stets von Karoline E. Löffler. Meist ist schon dem Umschlag anzusehen: There’s magic inside! und so war es denn auch als wir neulich dieses Exemplar der Geschichte von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG auspackten.

Buchschnitt İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, bearbeitet von Karoline E. Löffler.

Von außen betrachtet scheint das Buch noch ganz unverändert. Nur am Buchschnitt erkennen aufmerksame Betrachter*innen, dass hier frische Farben zu Gange waren und doch wird spätestens auf der ersten Seite klar: hier ist tatsächlich Märchenzauber am Werk!

Blau sprüht es über dieser ersten Seite 1/2, gleichsam wie aus einem Zauberstab und am Horizont erheben sich sieben funkelnde Berge (Ja, sie glitzern tatsächlich!), besetzt von sieben grinsenden Zwergen, jeder in einer anderen leuchtenden Farbe. Sie sind Vorboten des weiteren Laufs dieser Bilderbuchreise.

Doch noch ist es nicht so weit. Wir blättern um auf Seite 3/4. Wolkig und grau hat Karoline E. Löffler hier ergänzt. Ungewissheit und auch etwas Schwermut liegen in der Luft und wir nehmen sie mit auf Seite 5/6, denn auch hier sieht es noch düster aus und vielleicht ein klein Wenig unheimlich.

Seite 3/4, İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, bearbeitet von Karoline E. Löffler.

Die feinen schwarzen Zweige hängen tief über dem Weg und scheinen schattig. Am Wegesrand steht ein Schlösschen, dass rosa-perlmuttern schimmert und ich frage mich, ob es das Elternhaus Idas ist, von welchem sie nun zunächst Abschied nimmt oder ist es doch eher das verzauberte Märchenschloss, dass Ida wohlweislich links liegen lässt, weil man bei Märchenschlössern schließlich nie so genau wissen kann, wer tatsächlich darin wohnt und weil es eben auch nicht ihr Weg, ihr Abenteuer ist?

Seite 5/6, İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer, bearbeitet von Karoline E. Löffler.

Doch schauen wir uns den Weg genauer an. Ganz so düster, wie oben beschrieben, ist es auf dieser Seite dann nämlich doch nicht. Die Teppichfragmente, die Fulya Gezer in ihrer Collage schon als Weg angelegt hatte, hat Karoline E. Löffler in leuchtendem Rot, durchsetzt mit einem Musterfragment aus der Vorgabe in Schwarz, zusammengefügt und links und rechts umspielen feine Farblinien den Weg, nehmen zu, je weiter wir nach rechts schauen und künden vom nächsten Bild.

In dieser speziellen Ida-Version in der Bearbeitung von Karoline E. Löffler sind diese Seiten 7/8 in meinen Augen der Höhepunkt. Karoline E. Löffler, für die Märchen grundsätzlich eine besondere Rolle in ihrem Leben spielen (siehe auch ihre Selbstbeschreibung hier) und die eine herausragende Märchenillustratorin und immer im Märchenhaften anleihende Künstlerin ist, sehe ich hier höchstselbst als gute Fee den Zauberstab schwingen und mittels Farbe und Form etwas Schicksalswirbel in die Bude bringen! Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammenhang das feine Punktornament am Ärmelsaum der Zauberhand, dass sich auch auf der ersten Seite im blauen Sprühen gezeigt hat und das Ida zuletzt ihre ganz eigene Musik zuträgt. (Siehe die letzte Seite 15/16!)

Von allen Künstlerinnen, die sich der Weiterbearbeitung des Bilderbuchs İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer bisher angenommen haben, ist Karoline E. Löffler übrigens die einzige, die das musikalische Element in dieser Geschichte aufgreift.

Tatsächlich ist die Geschichte Idas für die Autorin/Künstlerin Fulya Gezer in der Entstehung ganz stark mit der Musik Ludwig van Beethovens verbunden gewesen. Daher stammt auch das Notenpapier, aus welchem Ida und manche anderen Collagenelemente entnommen sind. Karoline E. Löffler ist das offensichtlich nicht entgangen und so spielt das Gramophon, wild, laut und fröhlich in wirbelnden Punktlinien, als Ida am Ziel ihres Weges auf einen Freund trifft. Bestimmt werden die beiden gleich gemeinsam von den Seiten und in die Zukunft tanzen!

Liebe Karoline, vielen Dank für deine funkel-fantastische Interpretation von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG! It’s been pure magic!

Allen, die jetzt mehr sehen möchten von Karoline E. Löffler, sei dringend ihr Bilderadventskalender WINTERSCHLOSS (erschienen hier im Eichhhörnchenverlag) sowie ihr im November erscheinendes Bilderbuch KLEINER LÖWE WILLIAM ans Herz gelegt!

Außerdem empfehlen wir euch ihren wunderbaren Instagram-Kanal! Dort bleibt ihr auch über ihre sonstigen Projekte zum Beispiel aus dem Bereich des Produktdesigns und mit anderen Verlagen auf dem Laufenden!

Wer speziell über Karoline E. Löfflers Meisterschaft in der Märchenillustration mehr erfahren möchte, sollte außerdem einmal bei den Kolleg*innen vom Verlag Bibliothek der Provinz vorbeischauen. Dort findet ihr ihn fantastischer Bearbeitung Das Märchen von dem Baron von Hüpfenstich.

Das Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer gibt es selbstverständlich auch zu kaufen, damit ihr euren eigenen Zauber wirken könnt! Hier im Verlagsshop (siehe unten) oder in der Buchhandlung eures Vertrauens. Es ist das perfekte Bilderbuch für alle, die schöne und leicht-philosophische Geschichten und Bilder lieben und die Lust haben selbst zu gestalten sowie für alle, die etwas Abwechslung vom Corona-Blues gut vertragen können.

Wir wünschen euch allen und euren lieben, dass ihr wohlauf seid. Passt auf euch auf!

Abseits geplanter Wege zu gehen erfordert Mut und ist gleichzeitig wahnsinnig spannend. Man kann stolpern, aber selbst wenn, wird man auf jeden Fall neues entdecken und daran wachsen. In diesem Sinne wagen wir im Eichhörnchenverlag in diesem Herbst verlegerisches Neuland zu betreten, abseits des Pappebilderbuchs, aber immer noch im Bereich unserer allergrößten Liebe und Leidenschaft; der Kunst!

Wir haben uns entschlossen, euch in diesem Herbst mit noch einer dritten Neuerscheinung neben KLEINER LÖWE WILLIAM und WINDKIND zu überraschen. Es ist eine Selbstpräsentation und gleichzeitig ein Überblick über 7 Jahre intensives und bewegtes Schaffen der Künstlerin Susanne Haun. Unter dem Titel SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020 versammeln sich auf ca. 52 Seiten zahlreiche Schlüsselwerke und zeichnend-philosophierende Ideenstränge sowie Artist Statements und Kommentare zu einzelnen Werken von der Künstlerin selbst. Begleitet und eingeordnet werden manche Werke im Besonderen und manche besondere stilistische Eigenheit der Künstlerin in Texten der Kunsthistorikerinnen Meike Lander, Cristina Wiedebusch und Nina A. Schuchardt. Das Lektorat der Werkschau übernahm Birgit Böllinger von www.saetzeundschaetze.com und für die grafische Gestaltung, Satz und Layout danken wir Antje Rother!

Neugierig geworden? Dann kommt hier ein kleiner Vorabeinblick für euch, ausgewählt nach aktuellem Anlass:

“Der aktuelle Bezug des Bildes „Der geflügelte Löwe“ zur Covid-19-Pandemie ist offenkundig und ein starkes Moment sowie ein bewegendes Thema.
Der Löwe, der gern als ein Bild für Stärke, Mut und Kampfgeist verwendet wird, kann hier auch als Symbol für den Menschen im Sinne des individuellen Selbst, aber auch im Sinne von Gesellschaft und Kultur verstanden werden. Als quasi antipodische Natur ist Covid-19 mit dem Löwen in Kontakt.
Die eigentlich vollkommen normale evolutionäre Entwicklung eines Virus, um deren Möglichkeit wir im Grunde wissen, hat uns doch in den vergangenen Wochen und Monaten so schnell, so beängstigend unsere Machtlosigkeit als Rädchen im Getriebe der Ökologie vorführt. Der kraftvolle Sprung des „mutigen Löwen“, der aber doch vielleicht wirkungslos bleiben muss, auf das unscheinbare, beinahe passive Virus, um dessen gewaltige Macht die Betrachter*innen doch wissen, erzeugt eine große Spannung im Bild. Man mag an Goethes Zauberlehrling denken: Die Art, in der wir Wissen besitzen, aber dieses dennoch vielleicht nicht umfassend genug anwenden oder eben noch nicht in seiner Gänze durchdrungen haben und uns dann wundern, wenn die Konsequenzen uns aus der Hand gleiten, ist hervorragend dargestellt.”

Nina Alice Schuchardt, Verlegerin und Kunsthistorikerin

Der geflügelte Löwe, 2020, 65 x 50 cm, Tusche auf Aquarellkarton, Zeichnung (c) von Susanne Haun.

Was macht man nun aber eigentlich als Pappebilderbuchverlag, der ein bisschen vom Pfad der Tugend abgewichen ist und nun ein Wenig in fremden Abenteuern spielt? 😉 Man überlegt ein Imprint einzurichten für genau diese Projekte, die sich plötzlich am Wegesrand reizvoll schillernd präsentieren und die nicht erwartet wurden und trotzdem herzlich willkommen sind! Namensvorschläge für dieses Imprint nehmen wir gern entgegen! 🙂

SUSANNE HAUN | WERKSCHAU 2013 – 2020 ist ab sofort vorbestellbar. Hier in unserem Shop und überall, wo es Bücher gibt.

İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer ist eine leichte, spielerisch-philosophische Geschichte auf Türkisch und Deutsch, die dazu ermuntert, sich selbst zu vertrauen. Es ist außerdem ein Mitmachbuch, das auf allen Seiten viel Platz lässt, um selbst kreativ zu werden. Es darf nach Herzenslust gezeichnet, gemalt und geklebt, Idas Weg weiter gestaltet und den eigenen Ideen und Wünschen nachgespürt werden!

Der Eichhörnchenverlag hat einige Künstler*innen gebeten, Ihre persönliche Vision von Idas Weg zu gestalten. Die Ergebnisse stellen wir euch in der Serie „Idas vielgestaltige Wege“ vor.

Victoria Hohmann mit ihrem Exemplar des Bilderbuchs İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fuly Gezer. Foto: (c) Victoria Hohmann.

Text-based Art. So nennt Victoria Hohmann selbst ihre Kunst. Frei bedient sie sich bei verschiedensten Sprachen in Wort und Bild, nimmt Elemente von konkreter Poesie bis abstrakter Malerei und formt daraus Bilder – Wort-Bild-Collagen -, die formell einfach konstruiert scheinen, dabei aber inhaltlich weit in die Tiefe fassen. Jedes Teil sitzt. Jedes Teil bedeutet.

Ein wichtiges Gestaltungsmittel ist für Victoria Hohmann ihre Schreibmaschine, mit der sie Buchstaben und ganze Wort frei auf der Fläche des Blattes verteilt. Gleichfalls wichtig ist ihr die Wahl des Materials, oft des Papiers, auf welchem sie arbeitet. Sie selbst sagt in einem ihrer YouTube-Videos, dieses Sammeln verschiedener Papiere könnte man auch als Horten bezeichnen. Zu den Themen, die sie bisher künstlerisch umgesetzt hat, gehören Fragen zu Identität, Umweltpolitik, Tagespolitik und Gesellschaftskritik. Manches von alledem findet sich auch in ihrer Version von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG.

Nicht vorenthalten wollen wir euch, dass Victoria Hohmann neben ihrer Tätigkeit als freie Künstlerin auch Autorin und Verlegerin ist. Ihr VHV-Verlag gehört zu unseren absoluten Lieblingsverlagen.

Es ist uns eine große Freude, dass Victoria Hohmann sich auf die Bitte eingelassen hat, unser Mitbachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer in ihrer besonderen Sprache zu interpretieren. Das Ergebnis könnt ihr im Folgenden bestaunen!

Idas Geschichte beginnt mit einer Walnuss und so setzt auch die Künstlerin ihre Gestaltung auf Seite 1 bei der Walnuss an. Das türkische Wort “ceviz” (Walnuss) setzt sie per Schreibmaschine auf ein braunes Stück (Pack-)Papier, das sie in die Form einer Nuss reißt. Mit dem Bleistift kommen noch einige Linien hinzu, die an die Struktur der Schale erinnern. Das Wort wird ins Bild gesetzt.

Mit dem deutschen Wort Walnuss beginnt sie ein lautmalerisches Spiel. Die “wahlnuss” entsteht, die Idas Entscheidung zum Aufbruch in die Geschichte markiert. Zwei weitere neue Worte finden sich im Bild. Das Wort “ööööde”, dass das “ö” so sehr dehnt, dass man die Zähigkeit des Zeitflusses förmlich spüren kann und das die alltägliche Langeweile Idas markiert sowie das Wort “peanuts”. Der Anglizismus “peanuts” meint Kleinigkeiten von geringer Bedeutung. Wenn man der üblichen Leserichtung von oben nach unten folgt, entpuppt sich diese “peanut”, die auf die anfängliche “ööööde” folgt, aber dann doch als gar nicht ganz so unbedeutende “wahlnuss”. 😉

Beachtenswert ist auch das weiße Papier mit den schwarzen Farbspuren, aus welchem Victoria Hohmann neue Stämme für Idas Wald collagiert hat. Ich frage mich, ob die schwarze Farbe wohl mittels Frottage auf das Papier gelangt ist und wenn ja, ob die Struktur einer Baumrinde durchgerieben wurde.

Im Bild auf Seite 2 scheint zunächst gar nicht so viel verändert, aber dann offenbart sich doch ein Rufen. Wer ruft dort nach Ida? Ist es der Wald? Die Freiheit? Das Abenteuer? Ich fühle mich an den Chor in der griechischen Tragödie erinnert…

Auf der folgenden Seite verzichten die Ergänzungen auf Wortelemente. Dafür tauchen wiederum neue Bäume auf. Dieses Mal werden die Baumkronen von einem geometrischen Muster geformt.

Geometrische Muster sind ein übliches Gestaltungsmittel der islamischen Kunst, in welcher vielerorts figürliche Darstellungen vermieden werden. Dies gilt insbesondere für Darstellungen Allahs und Mohammeds. In diesem Zusammenhang hat sich in der islamischen Kunst eine Vielfalt faszinierender mathematisch komplexer geometrischer Ornamente entwickelt. Ob es sich bei dem hier verwendeten Musterausschnitt tatsächlich um ein im Kontext islamischer Kunst entstandenes Ornament handelt, kann ich zwar nicht beurteilen, ich denke aber, ohne Zweifel steht es hier als Hinweis auf die islamischen Anteile türkischer Kultur.

Teile eines Baumstammes auf Seite 3 werden von Ausschnitten einer Fotografie unserer Erde gebildet. Das Blau des Planeten vor dem tiefen Schwarz des Alls korrespondiert mit den Farben im Bild auf Seite 4, wo ein blauer (erdgebundener) Baum sich vor dem schwarzen Nachthimmel abhebt. Ein gelungenes Farbspiel, das außerdem an einige andere Arbeiten Victoria Hohmanns erinnert, in welchen sie sich damit auseinandersetzt, wie wir mit unserer Umwelt und unserem Planeten umgehen. Auch in diesen Arbeiten greift sie auf ganz unterschiedliche Weise auf Darstellungen von Bäumen und des Planeten Erde zurück. Ganz aktuell kann man auf Instagram beobachten, wie sie unter dem Titel “Spuren intelligenten Lebens” mit dem Material Erde arbeitet. (Follow-Empfehlung!)

Auf den Seiten 5 und 6 bedient sich die Künstlerin wiederum an den vorgefundenen Farben (vornehmlich schwarz und rot) und setzt diese auch in ihren Ergänzungen um. Dieses Vorgehen, lässt sich von hier an auf allen folgenden Seiten deutlich beobachten. Auch die geometrischen Muster von den Vorgängerseiten kommen in loser Streuung noch einmal vor. Dieses kleine referenzielle Intermezzo läuft sich hier allerdings aus. Das Wort “orman” (Wald) wird hervorgehoben und der endlich vollzogene Beginn der Reise wird mit dem Wort “unterwegs” markiert, dass ebenfalls dem Text entnommen ist.

Auf der Seite 5 beginnt Victoria Hohmann mittels ihrer ergänzten Textfragmente auch eine neue Erzählebene einzuflechten, die ich als eine Darstellung der mentalen Prozesse Idas interpretiere. Hier lese ich ein langes “ooooh”, dass mir ein Ausdruck von Staunen und Wundern zu sein scheint. Auf Seite 7, wo Ida vor eine Wahl gestellt wird, mäandert das Wort “oder”. Auf Seite 11 werden “idas ideen” als Teil ihres Weges ins Bild gesetzt.

Meine persönlichen absoluten Lieblingsseiten in Victoria Hohmanns Version von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG sind aber die Seiten 13/14. Gar nicht unbedingt wegen des wunderbaren Eichhörnchens, was ich natürlich als herzlichen Gruß an den Eichhörnchenverlag verstehe (Vielen Dank dafür! 🙂 ), sondern weil hier nun wirklich ganz viel Leben drin steckt. Alles ist irgendwie ein wenig aufgeregt, alles kommuniziert. Plötzlich ist es les- und auch fühlbar, dass sich der Konflikt der Geschichte aufgelöst hat und Erleichterung Platz findet. Der Chor der griechischen Tragödie ist wieder da und ruft oder seufzt ein erleichtertes oder überrascht willkommen heißendes “ooooooh ida”. Der Weg, den die Künstlerin auch als “ausweg” und “raus[-]weg” bezeichnet und der in der Geschichte ja auch nur deshalb ein guter Weg für Ida wird, weil sie es schafft ihn neu und ganz eigen zu denken, bricht auch in den Ergänzungen mit allen Vorgaben, indem er erst aus der Lineatur des Papiers und dann sogar ganz von dem Notizpapier ausbricht. Idas Weg, der ein vielstimmiges Eigenleben erhalten hat, flüstert “goldrichtig” und mir scheint das weniger einige Ermunterung für Ida zu sein, sondern vielmehr für uns Betrachter*innen die Benennung einer Tatsache, die Ida längst schon im Gesicht steht und die dann auch in der Materialwahl für den Baum am rechten Bildrand auf Seite 14 visuell umgesetzt ist. Für mich ist das der eigentliche Höhepunkt der Geschichte, die Auflösung des Dramas. Die folgende Einkehr im “Idyll” auf den Seiten 15/16 ist fast schon nur noch Epilog, aber auch hier lohnt es noch einmal genau hinzuschauen.

Der Wunsch-Ort, den Victoria Hohmann für Ida entwirft ist gefüllt mit den schönen Begriffen “träume”, “liebe” und “happy” und damit als freundlicher und angenehmer Ort gekennzeichnet, aber er ist – und das finde ich spannend – auch ein Ort, der immer noch dynamisch ist. Ein Wind scheint durch das Bild zu wehen und an mehreren Stellen finden sich “ideen” bzw. “i mag ination”. Es ist ein Ort der andauernden Entwicklung, in dem geforscht, gespielt und ausprobiert werden kann. Passend dazu wiederholt sich auf Seite 15 immer wieder die Silbe “da” und assoziiert dabei nicht nur das da(sein), also angekommen sein, sondern auch die ständig dekonstruierende, dabei ja aber auch stetig erneuernd-schöpferische Kunstform Dada(ismus).

Zuletzt sei noch auf den Mund hingewiesen, denn er ist ein Beispiel jener Methode, die Victoria Hohmann innerhalb ihrer Text-based Art als Schreibmaschinenmalerei bezeichnet. Eine spannende Form, die mich an die eingangs erwähnte konkrete Poesie, aber auch an Disegno als Theorie über die Zeichnung als unmittelbaren Ausdruck des Geistes über die Hand denken lässt.

Mehr Schreibmaschinenmalerei und überhaupt Kunst von Victoria Hohmann gibt es hier:

Auf ihrer Website: victoriart.de

Auf YouTube

Auf Instagram

Mehr über Victoria Hohmanns Verlag gibt es unter: vhv-verlag.de

Liebe Victoria, vielen Dank für diese Einblicke in deine Interpretation von İDA’NIN YOLU / IDAS WEG, die soviel Anlass zum Staunen, Wundern und Nachdenken gibt! Wir wünschen dir noch viel Freude an deinem einzigartigen Bilderbuch!

Das Mitmachbilderbuch İDA’NIN YOLU / IDAS WEG von Fulya Gezer gibt es selbstverständlich auch zu kaufen! Hier im Verlagsshop (siehe unten) oder in der Buchhandlung eures Vertrauens. Es ist das perfekte Bilderbuch für alle, die schöne und leicht-philosophische Geschichten und Bilder lieben und die Lust haben selbst zu gestalten sowie für alle, die etwas Abwechslung vom Corona-Blues gut vertragen können.

Wir wünschen euch allen und euren lieben, dass ihr wohlauf seid. Passt auf euch auf!

Manche Projekte brauchen einfach etwas länger. Darunter auch dieses eine Bilderbuch, dass quasi schon seit Verlagsgründung immer irgendwo im Hintergrund lag, reifte und nach seiner Geburtsform suchte. Eine Geschichte, Gedichte, Texte gab es nicht dazu, aber eine Idee von Wind und Wolken und das Wissen, dass es genau eine Künstlerin gibt, deren Handschrift diese Idee in Bilder gießen kann: Elisa Brückner!

So viele ihrer Bilder atmen den Wind förmlich ein und wieder aus, wehen durch das Haar und um die Nasenspitze! (Zumindest ist das ein inneres Bild, dass sich von ihrem Werk formen kann.) Immer wieder kehren Blautöne an weiten Himmeln und Meereslandschaften in ihre Bilder ein, lassen Weite und frische Brisen im Kopf entstehen.

Wir schätzen uns sehr glücklich, dass der äußere Eindruck der Windverbundenheit von der Künstlerin selbst geteilt wird und dass sie zugestimmt hat, ein Wind-Bilderbuch mit dem Eichhörnchenverlag zu veröffentlichen!

WINDKIND von Elisa Brückner und Gerd Knappe wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erscheinen. In Kürze verraten wir euch mehr dazu!

Einen klitzekleinen Eindruck könnt ihr hier schon erhaschen:

Ohne Titel aus der Serie WINDKIND (Ausschnitt), Collage von (c) Elisa Brückner.

Liebe Elisa, herzlich willkommen in der Verlagsfamilie! Es ist uns eine große Freude, dass du uns an deinen Bildern teilhaben lässt!

Elisa Bückner

Malerei und Grafik studierte Elisa Brückner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Kunstpädagogik und Französisch an der Universität Osnabrück. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und Brandenburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester führt sie das Geschäft Mabellevie für antike Möbel in neuen Gewändern und Kunstgegenstände in der Togostr. 6, 13351 Berlin.

Elisa Brückner arbeitet bevorzugt auf Holz, worauf sie mit handgeschöpften Papieren collagiert und mit Kreidefarben, manchmal auch mit Aquarellfarben ihre malerische Bildwelt aufspannt. Die so entstehende Kunst ist sanft-mutig, strukturstark, zart und sehr fokussiert. Sie ist außerdem im besten Sinne persönlich. Deutlich spüren die Betrachter*innen die Verbundenheit der Künstlerin mit den Elementen Wasser und Wind, mit bestimmten Tieren und Pflanzen, deren persönliche Bedeutsamkeit aus ihrer stetigen Wiederholung spricht. Ihnen und besonders auch den menschlichen Figuren Elisa Brückners ist deutlich anzusehen, dass die Künstlerin ihre ganze Bildsprache und deren Kraft, Schönheit und leise Selbstgenügsamkeit aus der Introspektive, aus dem tiefen Schöpfen in der eigenen Seele gewinnt.

Ihre Motivation künstlerisch zu gestalten beschreibt Elisa Brückner selbst wie folgt:

„Auf die Frage, warum ich als Künstlerin mein Leben beschreiten will, kann ich nichts anderes antworten, als: Ich kann nicht anders. Ich weiß, dass ich ein feinfühliges Herz besitze, dass ich diese Welt als einen Ort begreife, sehe und wahrnehme, der mein gesamtes Dasein erfüllt. Ich suche und habe immer gesucht… nach einem Weg, das zu sagen. Nach einem Weg, alles aufzunehmen, festzuhalten, es ein bisschen zu feiern, ehe es dem Moment entschwindet. […] Ich will zurückgeben, mich zu einem fühlenden und lebendigen Teil dieses Ganzen machen. Dafür brauche ich die Kunst. Für die tiefsten Tiefen des Lebens, für die luftigen Höhen des Schönen, für die Preisung. Für das Erkennen. Für das Spiegeln, für das Ruhig-Werden. Ich träume von einer Kunst, die sinnlich ist, ästhetisch, sanftmütig und traurig. Eine Kunst, die so ist, wie wir Menschen. Ein bisschen verschleiert und geheimnisvoll. Mit vielen Schichten. Eine Kunst, die diese Schichten durchdringt und das leise hervorholt, was in uns allen schlummert. Die Sehnsucht.“

Für die Kampagne #starkfürsbuch haben wir an den vergangenen drei Montagen je ein Video veröffentlicht, in welchem ich (Nina. A. Schuchardt) ein Kunstwerk aus meinem Privatbesitz vorstelle, das mich persönlich besonders beschäftigt und auch mit dem Eichhörnchenverlag in besonderer Verbindung steht.

Es war eine spannende Erfahrung diese Videos aufzunehmen, manchmal auch frustrierend, zum Beispiel weil das extra für dieses Projekt (vor 4 Wochen) bestellte Mikrofon bis zuletzt nicht ankam. Auch war es eine ganz neue Herausforderung, einem vollkommen unbekannten Publikum etwas vermitteln zu wollen, dessen Vorwissen und Interesse absolut nicht einschätzbar ist. Bei einer Rede, zum Beispiel anlässlich einer Ausstellungseröffnung, ist es möglich, mit dem Publikum in Kontakt zu treten und auf Reaktionen einzugehen. Das kann manchmal aus dem Konzept bringen, aber es ist auch auf eine Weise lohnend und motivierend, die ich bei der Aufnahme der Videos vermisst habe.

Nichtsdestotrotz bin ich unter den gegebenen Umständen zufrieden mit meinen allerersten drei Videos und kann mir vorstellen, dass es in Zukunft auch neues Futter für den gerade eingerichteten YouTube-Kanal des Eichhörnchenverlags geben kann.

Bis dahin freue ich mich über Anregungen, Fragen, Kommentare!

Übrigens: Die Kampagne #starkfürsbuch läuft noch bis zum 8. Mai 2020 mit zahlreichen kreativen Aktionen vieler wunderbarer Akteure und zu gewinnen gibt es auch etwas. Schaut doch mal vorbei!

Unsere drei Videos gibt es hier:

Im Zuge unserer Arbeiten an unserem Verlagsprogramm 2020 ist ein weiterer Text entstanden. Nachdem der letzte Text das Thema Nachhaltigkeit behandelte, beschäftigt sich dieser mit dem Kunstbegriff des Eichhörnchenverlags.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen und Nachgrübeln!

Übrigens: Wer uns und unsere Bücher live und in Farbe erleben möchte hat an diesem Wochenende bei der BuchBERLIN Gelegenheit dazu. Wir freuen uns auf euch!

GANS aus der Serie LANDTIERE. Collage von (c) Susanne Haun.

ART IS FOR EVERYONE

…und fragt nicht nach ihrer Betrachter*innen Alter!

Was ist Kunst? Was ist die Aufgabe der Kunst? Für wen ist die Kunst?

Wir suchen in unseren Bilderbüchern Kunstwerke zu zeigen, die für sich stehen und stets ihre ganz eigenen Geschichten erzählen, ohne Rücksicht und ohne Abhängigkeit von anderen Werken in Wort oder Bild.

Wir glauben, dass jedes in sich geschlossene und frei entwickelte Kunstwerk ein schier unerschöpflicher Fundus an Geschichten ist. Es erzählt von der Person und der Realität seiner Schöpfer*innen, von Materialien, Zeit und Motiven und immer wieder als Spiegel von den Horizonten seiner Betrachter*innen und von möglichen Perspektiven über diese Horizonte hinaus.

Jedes Mal, wenn wir uns einem Kunstwerk zuwenden, können wir eine Teilmenge dieser Geschichten erfahren und fügen unseren eigenen Anteil hinzu und jedes Mal, wenn wir unsere Betrachtungen mit einem anderen Menschen teilen, werden wir einen ganzen Schatz neuer Geschichten entdecken und uns an ihnen erfreuen und wachsen können. Darum glauben wir, dass Kunst in aller Menschen Hände und auch ins Bilderbuch für die Allerkleinsten gehört.

Kunst fließt. Ob unser Kunstbegriff tatsächlich der Kunst in unseren Büchern entspricht, können wir nicht beurteilen. Jede*r von uns, ob klein, ob groß hat einen eigenen Geschmack und so bleibt unser Kunstbegriff frei, mit unbestimmtem Ausgang ohne einer vorbestimmten Erzählung zu folgen – auch nicht unserer eigenen.

Hierin liegt das Wunder des Kunstwerks.