8 Fragen an Karoline E. Löffler

8 Fragen an Karoline E. Löffler

Wie sind du und der Eichhörnchenverlag zusammengekommen?

Irgendwo stieß ich auf eine Ausstellung des Eichhörnchenverlags in Berlin und habe mir daraufhin die Verlags-Seite angesehen. Mir war das Konzept total sympathisch – Kunst im Bilderbuch – und ich war gerade auf der Suche nach einem Zuhause für meinen Potoschnik*. Daraufhin schrieb ich Nina an und bekam eine so wunderschöne Antwort und Reaktion auf meine Arbeit 🙂 Potoschnik war dann nicht unser Projekt – da dieser zu textlastig ist.
Bei einem wunderschönen und sehr sympathischen Atelier-Treffen und Kennenlernen haben Nina und ich dann Ideen gesammelt – und ich bekam völlig freie Hand für mein erstes Buch im Eichhörnchenverlag, was ein toller Vertrauensvorschuss und natürlich perfekte Voraussetzung für ein kreatives Arbeiten war.

Wie startest du mit einem (Buch-)Projekt?

Das ist sehr unterschiedlich – Ideen sind ja sehr eigenwillige Geister, die man nicht rufen und nur wahrnehmen kann. So kam z. B. die Idee zu UNTERWEGS irgendwie zu mir, als ich letztes Jahr auf der Rückfahrt von der Buchmesse nachts in Frankfurt strandete, da mein Nachtbus nach Berlin nicht kam. Back in Berlin musste ich dann erstmal ausschlafen und habe dann sofort ein Storyboard erstellt – dies ist aber wirklich nur eine Strukturierung der Abfolge und Seitenzahl etc. und lässt mir dann beim eigentlichen Zeichnen noch alle Freiheit. Manchmal brauche ich noch einige Zeit, um mir über das Format, die zeichnerischen Mittel u. ä. klar zu werden.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus? Wie hat Corona deine Arbeit verändert?

Corona hat mich verändert. 🙂 Meine Arbeit betreffend könnte ich das nicht genau definieren – vielleicht hat sich mein Blick mehr nach Innen gerichtet, um die Welt etwas auszublenden.
Einen normalen Arbeitsalltag gibt es nicht so ganz – ich arbeite noch 22 Stunden in einer Grundschule und versuche mir Zeiten einzuräumen, in denen ich wirklich Ruhe und Zeit finde für meine Zeichnungen. Das ist nicht immer ganz einfach und manchmal verbunden mit kleinen inneren Kämpfen… wenn ich gerade schwer vertieft bin, muss ich gleich los… und manchmal switched der Schalter im Kopf nicht so einfach um.

Wie bist du auf die Idee zum STADTSPAZIERGANG gekommen?

Die Idee einen Spaziergang durch eine Stadt zu illustrieren war schon lange bei mir – durch mein tägliches Erleben in Berlin, Erinnerungen an bereiste Städte… war meine eigentliche Idee, ein Leporello daraus zu machen. Da kam mir die oben erwähnte Freiheit für mein Bilderbuch sehr entgegen.
Eigentlich habe ich mich auch immer als Stadt-Mensch – was gerade kippt – wahrgenommen und bin fasziniert von den vielen Entdeckungen, die man spazierend so machen kann und dachte, bei all den Büchern über das Leben auf dem Bauernhof müsste ich die Landkinder in das Großstadtleben einführen.

Wie hast du die Figuren ausgesucht, beziehungsweise welche Einflüsse sind in die Figuren eingeflossen (Wohnumfeld, Reisen,…)?

Diese Frage habe ich wohl gerade oben mit- beantwortet. 🙂

Hast du eine Lieblingsfigur im Buch und wenn ja, warum?

Eigentlich nein.

Wie sieht deine künstlerische Technik aus? Kannst du sie etwas beschreiben?

Es macht mir sehr viel Spaß, Materialien zu mischen. Früher habe ich als Zeichnung immer mit Monotypien gearbeitet – seit einigen Jahren zeichne ich auch sehr gerne klassisch mit Bleistift. Mit Farbstiften, Aquarellfarben, Papierschnipseln oder Collage-Motiven bette ich meine Zeichnung dann in ihre Welt ein. Es hängt auch vom Thema der Geschichte ab, welche Technik mir passend erscheint. Der oben erwähnte Potoschnik ist nur mit Fineliner und Tusche in s/w gezeichnet.

Was ist das Besondere an diesem Buchprojekt? Gab es Unterschiede zur Entstehung des Bilderbuchs KLEINER LÖWE WILLIAM?

Den kleinen Löwen William habe ich vor Jahren für meinen Sohn Johann William – Sternzeichnen Löwe – gezeichnet. Da war die Idee, einen Tag mit all seinen kleinen Beschäftigungen und Rhythmen zu gestalten.
Der Stadtspaziergang war in der Anlage schon monumentaler (nicht nur das Format); hier musste ich erst mal den Straßenzug perspektivisch anlegen und habe dann wild erzählt. Die Seiten – wie erwähnt, sollte es ursprünglich ein Leporello werden – gehen auch ineinander über, was zu beachten war. Der kleine Löwe William spielt ja in einem ganz privaten Rahmen und beim Stadtspaziergang finden wir uns mitten im Leben auf den Straßen einer großen Stadt. Auch durch die Spielfiguren im Stadtspaziergang bekommt das Buch noch eine Dimension mehr – und wird eine kleine Bühne für die Geschichten der Kinder.

Die Fragen stellte Katharina Schulze.

Vielen Dank, liebe Karoline, dass du dir die Zeit für ihre Beantwortung genommen hast!

*Karolines Bilderbuch POTOSCHNIK ist später im Goldblatt Verlag erschienen.