Zwei Eichhörnchen im Hof

Zwei Eichhörnchen im Hof

Wie es sich für eine Mitarbeiterin des Eichhörnchenverlags gehört, wohnt schon seit einiger Zeit ein Eichhörnchen in unserem Hinterhof und treibt auf den Dächern und in den Kastanienbäumen allerlei lustigen Schabernack. Sehr zur Freude meines Kindes. Dass wir spontan das Frühstück unterbrechen und das „Eichi“ aus dem Fenster heraus beobachten, gehört mittlerweile zu unserem Alltag. In dieser Woche nun haben wir festgestellt, dass unser tierischer Nachbar anscheinend einen neuen Mitbewohner hat, denn es klettern jetzt zwei von ihnen durch die Bäume. Oder eine Mitbewohnerin. Vielleicht gibt es bald Eichhörnchenbabys.

Wer mehr über den tierischen Mitbewohner meiner Kollegin und Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt erfahren möchte, kann hier Mad Eye Artemis Moody kennenlernen.

Im Frühjahr bis Herbst kann es einem passieren, dass man einen Eichhörnchen-Nestling , manchmal auch ein ausgewachsenes Eichhörnchen findet, das hilfsbedürftig scheint. Sollte euch das passieren, vor allem, wenn das Tier verletzt, stark ausgekühlt oder von der Mutter nicht mehr aufgenommen erscheint, könnt ihr euch an die Eichhörnchenhilfe wenden.

PS: Mehr über Tiere in der Stadt gibt es im großartigen Podcast Beats & Bones vom Museum für Naturkunde Berlin auf die Ohren. Hört doch mal rein!

Wir wünschen ein tierisch gutes Wochenende!

Beitragsautorin: Katharina Schulze

Titelbild: Sonnenscheinsusi: Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) im Baum, LSG „Landschaftsteil Fördeufer Mürwik-Solitüde“ (genauer Twedter Mark) in Flensburg, 17 April 2016, unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eichh%C3%B6rnchen-Mutter_im_Baum.jpg (letzter Aufruf: 15.04.2021).

Im Eichhörnchenverlag arbeiten wir derzeit an der Erstellung einer digitalen Pressemappe. Katharina Schulze hat dafür ein paar Fragen an die Verlagsgründerin Nina A. Schuchardt formuliert. Einige davon stellen wir euch nach und nach hier auf dem Blog vor und weil gestern Tag des Eichhörnchens war, macht die Frage nach dem Verlagsnamen den Anfang:

Katharina Schulze: Wie bist du auf den Namen Eichhörnchenverlag gekommen?

Nina A. Schuchardt: Ich habe einmal ein Eichhörnchenkind gefunden und aufgepäppelt, das offenbar aus dem Kobel gefallen und von seiner Familie verlassen worden war. Aus dem Familienkreis kam kurz vor der Verlagsgründung dann der Vorschlag, auf diese Geschichte Bezug zu nehmen.

Es hat sich übrigens herausgestellt, dass das Eichhörnchen blind war, weshalb auch das Verlagshörnchen im Logo eine Augenbinde trägt. Ich denke, dass das gerade für einen Bilderbuchverlag eine interessante Einladung zur Beschäftigung mit dem Sehen als Fähigkeit und Prozess ist. Der Begriff des Sehens führt für mich dabei weit über das rein visuelle Sehen hinaus und bedeutet mir vielmehr Entdecken, Erforschen und Begreifen im weiteren Sinne.

Das Eichhörnchen selbst erhielt von uns damals den Namen Mad Eye Artemis Moody nach der Romangestalt mit dem magischen Auge aus den Harry Potter-Büchern und der griechischen Göttin des Waldes.


Mehr über das blinde Eichhörnchen in unserem Logo könnt ihr unter Das Logo und das Eichhörnchen und unter Das Logo und das Eichhörnchen – Teil II. Von blinden und sehenden Eichhörnchen… nachlesen.

(c) Beitragsbild: Eichhörnchen. Collage von Susanne Haun.

Am Mittwoch nächster Woche ist es wieder soweit. Es ist der 3. Oktober und damit Türöffner-Tag der Sendung mit der Maus.

Wie schon im letzten Jahr wird sich die Patent-Papierfabrik Hohenofen mit der Bastelkompetenz von muckout in eine Bücherbastelwerkstatt verwandeln, in welcher Kinder ihre eigenen und mitgebrachten Ideen in ganz persönliche Bücher verwandeln können.

Bücherwerkstatt am Türöffnertag 2017 in der Patent-Papierfabrik Hohenofen (c) Sivia Last (muckout).

Außerdem wird erstmalig auch mit alten, ausrangierten Büchern gebastelt, sodass die immer noch so schönen Geschichten und Bilder in buchstäblich neue Formen gebracht werden. Zum Beispiel als kleine Origami-Vogel-Geschwisterchen von Tui-Tiu?

Der Eichhörnchenverlag bringt eine Kunstausstellung für Kinder mit. Gezeigt werden einige Landtiere- und Monsterkinderoriginale, aber auch neue Eichhörnchenbilder und eine multimediale Installation der Tui-Tiu-Bilder! Wir sind schon etwas aufgeregt. 😉

Die Papierfabrik bietet je eine Führung durch das technische Denkmal um 12 und 14 Uhr an und dann erwarten die kleinen und großen Besucher*innen noch eine Mitmachgeschichte, die im Anschluss an die Veranstaltung für alle Besucher*innen zugänglich auf den Websites von Eichhörnchenverlag und muckout veröffentlicht werden wird und eine Tombola.

 

Wir freuen uns auf euch! Anmeldungen nehmen wir gern unter kontakt@eichhoernchenverlag.de entgegen.

Der Eintritt ist frei.

Manchmal werden wir gefragt, ja mit Vorwurf gescholten, weshalb es beim Eichhörnchenverlag keine Eichhörnchen in den Büchern gebe… Nun ja. Es kann durchaus andere Gründe für die Wahl eines Logos, eines Symbols geben, als dessen tatsächlich Repräsentation in und auf den Produkten. (Siehe hier und hier, wo die Entstehung des Logos und dessen Hintergründe beleuchtet werden.)

Nichtsdestotrotz fliegt das Verlagsherz allen Eichhörnchen in besonderer Weise zu und wir freuen uns auch, wenn sie ihre Wege in unsere Bücher und Non-Books finden! Es sei darum nur so viel verraten, dass sich ein Eichhörnchen in unserem für 2019 geplanten Bilderbuchschatz Vögel (welch’ Ironie 😉 ) von Jesko Donst finden wird und es sei auch folgendes Bild nicht vorenthalten:

 

Tuschezeichnung von einem Eichhörnchen von Susanne Haun.

Das Eichhörnchen schaut uns an (c) Zeichnung von Susanne Haun.

Dieses schöne Eichhörnchen ist gerade erst der Zeichenfeder Susanne Hauns entsprungen und wir finden es einfach fantastisch! Bestimmt wird es sehr bald einen Weg in unser Programm finden.

Vielen Dank für diese tolle Arbeit, Susanne!

Warum also ist das Eichhörnchen im Logo des Eichhörnchenverlags blind? Warum trägt es eine Augenbinde?
Ich versprach euch im Beitrag vom 31. März, diese Frage zu einem späteren Zeitpunkt zu beantworten.
Wie das so ist mit Vorbildern und Modellen, auch sie sind nicht makellos und glatt gebügelt – Gott sei Dank, denn so bleiben sie Individuen! – und so könnte hier nun ein blindes Eichhörnchen Modell gestanden haben…
Es steckt aber noch etwas mehr dahinter. Eine geschätzte Kunsthistorikerin und liebe Freundin gab noch vor der (offiziellen) Gründung des Verlags den Rat, die Blindheit des Eichhörnchens unbedingt auch im Logo abzubilden. Recht hatte sie, denn in der Verbindung mit einem BILDERbuchverlag wird das Attribut Augenbinde und die dadurch symbolisierte Blindheit zu einer Betonung des Sehens selbst. Die Vorstellung vom Verzicht auf die visuelle Wahrnehmung soll den Betrachter anregen, über die Bedeutung des Sehens und sensueller Erfahrung im Allgemeinen zu reflektieren.


Die Augenbinde als solche ist ein Objekt, dass vielfältig bei verschiedenen Spielen zum Einsatz kommt. Zum Beispiel bei unterschiedlichen Varianten des Blinde-Kuh-Spiels oder beim Topfschlagen. Sie steht uns daher stellvertretend für kindliches Spiel und Entdeckerlust.
Überhaupt ist die Augenbinde auch (bild-)geschichtlich betrachtet ein starkes und durchaus positiv besetztes Symbol. Man denke zum Beispiel an Darstellungen der Justitia. Ihre Augenbinde soll ihre vorurteilsfreie, ohne Ansehen der Person geschehende Rechtsprechung anzeigen. Eine vorurteilsfreie Begegnung also, die auch jedem Kind zu wünschen ist.
Zu guter Letzt ist der Akt der Abnahme einer Augenbinde auch ein Akt der Befreiung, Bestandteil eines Prozesses des Entdeckens, Erkennens und Erkenntnisgewinns. Unsere Bücher sollen Kindern und Erwachsenen helfen, sich Räume zu schaffen, in welchen sie achtsam und liebevoll Zeit miteinander verbringen können, in welchen sie in den Bildern und Geschichten gemeinsam abtauchen oder über sie in Kommunikation kommen können. All das hilft uns letztendlich, sehenden Auges und zugewandt in das Leben und durch das Leben zu gehen.
Für die symbolische und zeremonielle Kraft des Abnehmens einer Augenbinde oder eines anderen sichtraubenden Stoffes finden sich übrigens auch Beispiele in Kunst und Geschichte.
Am südlichen Eingang zum Park Sanssouci in Potsdam etwa sitzen zwei Sphingen mit auf ihnen spielenden Putti. Links (bzw. bei der westlichen Figurengruppe) trägt einer der Putti noch einen Schleier über dem Gesicht, der ihm rechts (bzw. bei der östlichen Figurengruppe) abgenommen wurde. Die Sphinx greift ihm in das Haar und dreht seinen Kopf (dem Licht entgegen?). Auch ihr Gesicht wird von dem zweiten Putto in die gleiche Richtung geführt. Die beiden von Georg Franz Ebenhech in der 1. Hälfte des 18. Jhdts. geschaffenen Skulpturen sind eigentlich als Narration in zeitlicher Abfolge zu lesen. Betrachtet man sie also nacheinander – zuerst die linke und dann die rechte – wird deutlich, dass es sich hier ebenfalls um die Darstellung eines Erkennens- und Erkenntnisprozesses handelt, auch wenn dieser gewaltsam herbeigeführt wird. Das kindliche Spiel der Putti wird hier als blind und unbedarft dargestellt und durch Zwang unterbrochen. Wir werden daran erinnert, dass Erkennen manchmal auch ein schmerzhafter Weg ist und Erkenntnis ein verletzendes Ziel sein kann. Adrian von Buttlar und Marcus Köhler, die sich einer zusammenhängenden ikonologischen Deutung des Parks Sanssouci angenommen haben, interpretieren die Skulpturen als Darstellung eines freimaurerischen Initiationsritus.


Auch wenn die starke Fokussierung der Interpretation Buttlars und Köhlers auf Freimaurersymbolik im Park Sanssouci mitunter hinterfragt werden kann, sei ihre Publikation „Tod, Glück und Ruhm in Sanssouci. Ein Führer durch die Gartenwelt Friedrichs des Großen“ an dieser Stelle zur Lektüre und besonders als Begleiter bei einem sommerlichen Besuch im schönen Park Sanssouci in Potsdam empfohlen. Es lässt sich einiges entdecken!

Buttler, Adrian von; Köhler, Marcus: Tod, Glück und Ruhm in Sanssouci. Ein Führer durch die Gartenwelt Friedrichs des Großen. Ostfildern 2012.
(Zu den Sphingen: ebd., Seite 17 und folgende.)
erschienen im Hatje Cantz Verlag

 

Hier noch ein Link zu einer Pressemitteilung der SPSG und einer anderen Interpretation der beiden Sphingen als Darstellungen von Tag und Nacht.

Seit dieser Woche nun trägt der Eichhörnchenverlag mit glückgeschwellter Brust sein Logo vor sich her. Antje Rother, die als Grafikerin für den Verlag tätig ist, hat es in einem geduldigen und einfühlsamen Prozess entwickelt und gestaltet.

Das Logo kombiniert Schrift- und Bildelemente. Ein Eichhörnchen klettert an dem Schriftzug „Eichhörnchenverlag“ entlang. Es trägt eine Augenbinde. Der Aufbau des Logos insgesamt und besonders die Gestalt des Schriftzugs ist stark vertikal orientiert. Die Integration der vertikalen Form – zum Beispiel auf der Homepage – ist eine Herausforderung, sie hat aber den entschiedenen Vorteil die Bewegung eines Eichhörnchens in allen drei räumlichen Dimensionen abzubilden. Der lang und hoch gestreckte Schriftzug verweist auf einen Baumstamm als zentralem Bestandteil des natürlichen Lebensraums eines Eichhörnchens, die Konturen der Buchstaben können als Zitat der Halt gebenden plastischen Struktur einer Baumrinde interpretiert werden.
Antje Rother hat das Logo in unterschiedlichen Farbkombinationen angelegt. Welche gefällt euch am besten und warum?

Es gibt viele gute Gründe, weshalb das Eichhörnchen zum Symboltier des Eichhörnchenverlags geworden ist. Die meisten Menschen – ob groß oder klein – empfinden Eichhörnchen als sympathische und niedliche Tiere. Ihr glattes, teils puscheliges Fell, dass in vielen verschiedenen Farben vorkommt, und ihre kleinen glänzenden Knopfaugen machen sie in unseren Augen zu schönen Tieren. Sie sind klein – geradezu handlich – und außer für einige Insekten, Kriechtiere und Vogelfamilien, deren Eier (und ja, auch Küken) sie gelegentlich stehlen, harmlos.
Eichhörnchen kommen gut allein zurecht und können sehr selbstgenügsam leben. Trotzdem kommt es vor, dass sie sich in kleinen Gruppen zusammenfinden. Diese sich verbundenen Tiere teilen weite Bereiche ihres Alltags und schlafen auch gemeinsam in einem Kobel. Hier beginnt die Vergleichbarkeit des Eichhörnchenlebens mit dem kindlichen Spiel. Kinder kennen viele Formen des Spielens. Manche Spiele spielen sie am liebsten allein, vielleicht beziehen sie ein neues Fundstück ein, vielleicht ein Buch, eine Puppe, Papier und Stift. Bei manchen Spielen genügt ein Kind ganz sich selbst. Andere Kinderspiele benötigen zusätzliches Personal. Sie werden mit Freunden und neuen Bekanntschaften, mit Eltern und Großeltern, mit allen möglichen Bezugspersonen gespielt. All diese Formen kindlichen Spiels sind wichtig und vor allem – wie jede Lebensform, die das Eichhörnchen gerade für sich gewählt hat – richtig.

Überhaupt können uns einige Eichhörnchenverhaltensweisen an unsere Kinder oder unsere eigenen Kinderspiele erinnern. Sein sprichwörtliches Bedürfnis zu Sammeln gehört wohl ebenso dazu, wie seine bewegungsfreudige Art, sich jeden vielversprechenden Baum, jedes interessante Stück Wiese zu eigen zu machen.
Natürlich sind Eichhörnchen keine Kinder und menschlich sind sie sowieso nicht. Sie sind Wildtiere zu denen wir einen den Eichhörnchen gerechten Abstand wahren müssen. Dennoch können wir uns Zeit nehmen, sie mit Aufmerksamkeit zu betrachten, wo immer sie uns begegnen und aus diesen Momenten Freude beziehen.
Mit unseren Kindern verhält es sich im Grunde ähnlich. Etwas mehr können und sollten wir für diese aber doch tun. Wir können ihnen mit unserer Aufmerksamkeit auch unsere Zuwendung schenken und ihnen die Liebe, Geborgenheit und Versicherung vermitteln, die sie benötigen, um sich frei und freudvoll zu entwickeln.
Der Eichhörnchenverlag möchte Bücher entwickeln, die genau für diese so wichtigen Momente Anlässe und Begleiter sein können.
Für den Eichhörnchenverlag ist sein Eichhörnchen darum in erster Linie ein kleines sympathisches Symbol für ein freundliches und achtsames Miteinander sowie für Spiel und Freiheit und wir hoffen, dass es das auch für unsere kleinen und großen Leser*innen und Betrachter*innen wird.
Und warum trägt unser Eichhörnchen eine Augenbinde? Darüber könnt ihr an dieser Stelle, aber zu einer anderen Zeit mehr lesen.

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt